Menschenrechte
Entwicklung braucht Menschenrechtsschutz
Fast alle Länder der Erde haben sich zu den allgemeinen Menschenrechten bekannt, aber 88 Prozent der Weltbevölkerung sind in ihren Rechten eingeschränkt. Es gibt bereits Sanktionsmöglichkeiten, wenn Regierungen die Menschenrechte verletzen, doch sie brauchen noch viel mehr Durchschlagskraft.
Gleich an Rechten geboren
Als die Welt in Trümmern lag, nach dem größten Krieg aller Zeiten mit bis zu 70 Millionen Toten, einigte sich die schockierte Weltgemeinschaft 1948 auf die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Alle Menschen sollten fortan gleich an Rechten sein, um eine erneute Barbarei wie im Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Zum Schutz dieser Rechte haben die Vereinten Nationen seitdem neun Menschenrechtsabkommen verabschiedet, die von bis zu 193 Staaten ratifiziert worden sind. Doch trotz der verbindlichen Völkerrechtsverträge werden die Menschenrechte in vielen Ländern immer wieder verletzt.
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Wer unter Menschenrechtsverletzungen leidet
Es kann jeden treffen: Kleinbauern, Hausbesitzer, Arbeiterinnen, Bewohner von Armutsvierteln, Flüchtlinge, Aktivistinnen. Wird zum Beispiel eine neue Mine eröffnet oder eine große Plantage angelegt, vertreiben oft Unternehmen mithilfe des Staats Menschen von dem dafür benötigten Land, verfolgen Gegner des Projekts oder verseuchen das Trinkwasser in der Region mit giftigen Minen-Abfällen oder Pestiziden.
Industrieländer sind an dieser Situation maßgeblich beteiligt, denn meist sind es europäische Firmen, die im Süden investieren, von den Verhältnissen profitieren und die Machenschaften vor Ort akzeptieren. Das betrifft auch deutsche Unternehmen. Ob Handy, Auto, Hähnchen oder Kleidung: Von den Rohstoffen bis zum Produkt wird vieles unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt. Für die direkt Betroffenen ist es sehr riskant, die Stimme zu erheben und sich gegen solche Rechtsverletzungen zu wehren. Immer wieder werden Menschen, die für ihre Rechte eintreten, diffamiert, verfolgt, verurteilt oder sogar ermordet.
Shrinking Space – weniger Platz für Bürgerrechte
In vielen Ländern wird der Handlungsspielraum zivilgesellschaftlicher Organisationen zunehmend kleiner (shrinking space oder closing space genannt). Sie dürfen kein ausländisches Fördergeld mehr annehmen, verlieren ihren geschützten Status oder werden einfach verboten. Rund 88 Prozent der Weltbevölkerung sind auf diese oder andere Weise in ihren grundlegenden Menschenrechten eingeschränkt und können sich nicht frei entfalten. Dabei ist gerade eine lebendige Zivilgesellschaft die Voraussetzung für gerechte Entwicklung, Umweltschutz, Demokratie und den Schutz der Menschenrechte.
Was Brot für die Welt tut
Wir unterstützen weltweit Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, koordiniert von unserem Referat für Menschenrechte und Frieden. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen dokumentieren wir Menschenrechtsverletzungen und den schwindenden Handlungsspielraum der Zivilgesellschaft. Wir nutzen die Beschwerdemechanismen bei den Vereinten Nationen, um Menschenrechtsverletzungen anzuprangern. Wir schützen bedrohte Menschenrechtsverteidiger durch Sicherheitstrainings, Begleitschutz, juristischen Beistand, die Schaffung öffentlicher Aufmerksamkeit und im Notfall helfen wir bei der Ausreise. Wir setzen uns für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten ein und fordern, dass sie auf ihrem Weg Schutz erhalten. Und wir fordern von der Bundesregierung sowie der EU eine Politik, die zu einer globalen Verwirklichung der Menschenrechte beiträgt. Dazu gehört auch, dass deutsche Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften die Menschenrechte achten müssen.
Was Sie tun können
Wenn Sie Diskriminierung, Ausgrenzung oder andere Verletzungen der Menschenrechte beobachten oder davon erfahren, erheben Sie Ihre Stimme. Schreiben Sie Ihren Abgeordneten und machen Sie Freunde und Bekannte auf das Unrecht aufmerksam. Fragen Sie nach, woher die Produkte stammen und fordern Sie mehr Unternehmensverantwortung ein. Sie können sich in verschiedenen Initiativen für den Schutz und die Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten in ihrer Nähe einsetzen. Nur wenn wir gemeinsam für die unveräußerlichen Menschenrechte eintreten, können wir eine gerechtere Welt schaffen.
Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns dafür ein, die Ursachen von Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt zu überwinden. Mit Ihrer Spende können Sie unsere Arbeit und die weltweite Verwirklichung von Menschenrechten unterstützen.
Material zum Mitnehmen

Atlas der Zivilgesellschaft
Zivilgesellschaftliche Akteure haben weltweit alarmierend wenig Handlungsspielraum. Nur vier Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern mit offener Zivilgesellschaft.
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