Unternehmensverantwortung
Damit Profit nicht über Menschenrechten steht
Deutsche Unternehmen beziehen Rohstoffe, Vorprodukte und fertige Waren aus der ganzen Welt. Ihre Verantwortung für Arbeitsstandards, Menschenrechte und Umwelt in den Exportländern nehmen sie aber nicht wahr. Noch nicht.
Smartphones und Menschenrechte
Ein neues Smartphone, eine modische Sommerjacke oder ein größeres Auto für die ganze Familie – das sind ganz normale Konsumgüter in Deutschland. Doch hinter diesen Waren verbergen sich Geschichten von Hunger, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Ob bei der Handy-Produktion in China, in Textilfabriken in Kambodscha oder beim Rohstoff-Abbau in Konfliktgebieten: Menschen schuften oft unter unwürdigen Bedingungen für Hungerlöhne, sind enormen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt oder wurden von ihrem Land vertrieben.
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Freiwillige Unternehmensverantwortung reicht nicht
Deutsche Unternehmen sind an diesen Missständen beteiligt. Öffentlich bekennen sie sich zwar größtenteils zur Nachhaltigkeit, aber viele nehmen Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen in Kauf und verschleiern ihre Verantwortung dafür durch ein Geflecht von Tochterfirmen und Zulieferern. Das betrifft übrigens auch Dienstleistungs-Unternehmen etwa in der Tourismus-Branche. Deutsche Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, ist bislang kaum möglich. Die Justiz vor Ort ist meist schwach, international gibt es nur unverbindliche Leitsätze für die globale Wirtschaft, und in den Herkunftsländern der Unternehmen ist die Achtung der Menschenrechte bei Auslandsgeschäften meist eine freiwillige Angelegenheit. Auch in Deutschland.
Rechte für Menschen durch Regeln für Unternehmen
Die Bundesregierung hat 2016 einen „Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ erarbeitet, der nur Empfehlungen und Beratungsangebote enthält. Andere Länder sind da ambitionierter: In Großbritannien, Frankreich und bald auch den Niederlanden sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet ihre Lieferketten zu prüfen, um moderne Formen der Sklaverei und andere Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Und bei den Vereinten Nationen entwickelt eine Arbeitsgruppe ein verbindliches Menschenrechts-Abkommen für die Wirtschaft. Vor allem die Länder des Globalen Südens unterstützen das Vorhaben, die großen Industrie-Nationen hingegen setzen weiterhin überwiegend auf Freiwilligkeit.
Was Brot für die Welt tut
Wir unterstützen Nichtregierungsorganisationen und Betroffene im Globalen Süden, wenn Unternehmen Menschenrechte verletzen. Wir nutzen internationale Beschwerdeverfahren und Klagewege. Wir machen die Fälle hier in Deutschland und international bekannt und erhöhen damit den Druck auf Regierungen und Unternehmen, die Probleme anzugehen. Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie deutsche Unternehmen gesetzlich verpflichtet bei ihren Geschäften die Menschenrechte zu achten, auch in Bezug auf Tochterfirmen, Lieferketten, Rohstoff-Gewinnung oder Geschäftspartner im Tourismus. Außerdem setzen wir uns bei den Vereinten Nationen für verbindliche globale Regeln für die Wirtschaft ein.
Was Sie tun können
Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie brauchen. Nutzen Sie Ihr Smartphone, solange es funktioniert. Kaufen Sie ökologische und faire Kleidung, die durch Siegel ausgewiesen ist, oder Secondhand-Ware und achten Sie darauf, dass ihr Kleiderschrank nicht überquillt. Informieren Sie sich und fragen Sie beim Kauf kritisch nach, woher die Produkte stammen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden. Fordern Sie gemeinsam mit uns klare Vorgaben von der Politik für die Unternehmen zur Achtung von Arbeitsstandards, Menschenrechten und Umwelt, auch bei Auslandsgeschäften.
Material zum Mitnehmen

Unternehmen zur Verantwortung ziehen
Die Analyse von Menschenrechtsklagen gegen internationale Unternehmen zeigt, auf welche Schwierigkeiten die Kläger immer wieder stießen und wie die Gesetze in Deutschland geändert werden müssen.
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