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Ein gerechter Frieden für die DR Kongo

Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege forderte auf dem Dortmunder Kirchentag eine Ende der Straflosigkeit in der DR Kongo. Nur so werde verhindert, dass sich dieselben Verbrechen immer wieder wiederholten. Darunter leiden besonders Frauen und Kinder, wie Mukwege in seiner Arbeit täglich erlebt.

Von Maike Lukow am

Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege über Wege zum Frieden in der DR Kongo

"Ihr habt Demokratie, ihr habt Frieden. Lasst nicht zu, dass ihn euch jemand wegnimmt, um ihn dann mühsam wieder zusammenzuflicken", mahnte der Arzt und Menschenrechtsaktivist Mukwege auf dem Kirchentag in der Veranstaltung "Human Rights between Despotism and Profit". Er hilft seit mehr als 25 Jahren Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden.

Immer wenn zwischen den andauernden Konflikten in der Demokratischen Republik (DR) Kongo Frieden geschlossen wurde, sei die Gerechtigkeit übergangen worden. Auch die aktuelle Regierung erklärte nicht, warum während der blutigen Konflikte Frauen lebendig begraben, gequält und ermordert worden waren. Die Gesellschaft blieb gespalten, viele der einstigen Täter sind noch immer an der Macht. Das soziale Gefüge würde ständig gestört. "Es ist schwierig, so einen wirklichen Frieden zu etablieren", sagte Mukwege.

Verbrechen müssen aufgeklärt und bestraft werden

Die Menschen in der DR Kongo bräuchten eine reparierende statt repressive Justiz, so Mukwege. 2010 hatte ein UN-Bericht mehr als 70.000 Verbrechen gegen die massenhaften systematischen Vergewaltigungen aufgeführt, die seit den neunziger Jahren in der Region begangen wurden. Keine einzige Empfehlung aus dem UN-Bericht sei bisher jedoch umgesetzt worden. Stattdessen wären nach Gewaltausbrüchen in der Provinz Ituri jüngst erst wieder hunderttausende Menschen nach Kämpfen zwischen den rivalisierenden Volksgruppen Hema und Lendu auf der Flucht. Drei bis sechs Prozent aller Opfer sexueller Kriegsverbrechen in der DR Kongo seien mittlerweile Kinder.

"Als Christinnen und Christen dürfen wir das nicht zulassen", fordert Mukwege. Er rief die Kirchentagsbesucherinnen und -besucher auf, ihre Stimme zu erheben. Sie sollte die Abgeordneten in ihren Wahlkreisen an die Situation in der DR Kongo erinnern. Sie sollten fragen, was Politikerinnen und Politiker im Bundestag und EU-Parlament tun können, damit die Gewalt im Kongo endlich ein Ende hat. Die Menschen im Kongo fühlten sich im Stich gelassen. "Wir haben das Gefühl, es gibt für uns keine juristische Instanz, an die wir uns wenden können", so Mukwege. "Die nationalen Gerichte sind korrupt, der internationalen Gerichtsbarkeit sind wir scheinbar gleichgültig."

Moderne Sklaverei und blutige Smartphones

Nicht nur die andauernden Konflikte, Hunger und Krankheiten lassen die Menschen in der DR Kongo leiden. In der rohstoffreichen DR Kongo sind Armut und Reichtum ungleich verteilt. Das Konsumverhalten von Menschen auf der ganzen Welt unterstützt dieses System, wie das Beispiel Coltan in Smartphones zeige. "Wenn ich mein Telefon anschaue, dann weiß ich, dass für das Coltan darin fünfjährige Kinder in  100 Metern Tiefe schuften müssen und vielleicht sterben. Am Telefon klebt Blut", sagt Mukwege. Für ihre harte Arbeit erhielten die Kinder den Gegenwert einer Banane als Bezahlung.  Auch Frauen würden im Bergbau ausgebeutet, sexuell missbraucht, müssten schwere Gewichte schleppen. Das sei eine Form moderner Sklaverei. "Ich finde es beschämend, in einer Welt zu leben, wo Menschen so behandelt werden", sagt Mukwege.

Eine Basisbewegung für den Frieden

Auch wenn er sich über den Friedensnobelpreis sehr freue, sei er doch auch eine Last. So große Hoffnungen seien damit verbunden. Dabei werde die politische und gesellschaftliche Situation in der DR Kongo seit 2016 immer schlechter. Genau deswegen brauche es eine gemeinsame zivilgesellschaftliche Bewegung – in der DR Kongo, aber auch in Deutschland. Mukwege bat die Zuhörerinnen und Zuhörer,  sich dafür einzusetzen, dass es eine Untersuchung von Sachverständigen der UN zur DR Kongo gibt. Deutschland habe viel Einfluss in der Welt und deutsche Bürgerinnen und Bürger hätten die Möglichkeit, sich frei äußern zu können. Anders als in der DR Kongo, wo täglich Menschen sterben, nur weil sie ihre Rechte einfordern. Mukwege appelliert: "Gemeinsam können wir den Lauf der Geschichte verändern."

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