Flucht
Flüchtlingen helfen, heißt Fluchtursachen bekämpfen
Mehr als 70 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, die meisten im unsicheren Heimatland. Brot für die Welt unterstützt mit Partnerorganisationen Städte und Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen, und engagiert sich weltweit für Frieden und Sicherheit. Denn die beste Hilfe ist die Behebung der Fluchtursachen.
Mehr Flüchtlinge als je zuvor
Laut UNO waren noch nie so viele Menschen auf der Flucht wie zurzeit. Auch in Deutschland haben in den vergangenen Jahren mehr Menschen als sonst Zuflucht gesucht, doch gemessen an den weltweit mehr als 70 Millionen Flüchtlingen kommen nur wenige. Mit rund zwei Dritteln der Flüchtlinge blieb der Großteil der Vertriebenen innerhalb des eigenen Landes, nur etwa ein Drittel suchte Schutz im Ausland, und davon wiederum die meisten in Nachbarländern ihrer Heimat. Insgesamt leben ungefähr 85 Prozent der Geflüchteten in Entwicklungsländern, meist unter katastrophalen Bedingungen.
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Flüchtlingslager bieten keine Perspektive
Zu den Ländern, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, gehören die Türkei, Pakistan, Uganda und Sudan. Wer der akuten Lebensgefahr entkommen konnte, ist noch lange nicht in Sicherheit. Gerade in Regionen, in denen schon Einheimische ein hartes Leben haben, geht es Flüchtlingen sehr schlecht. Es fehlt an Wasser, Essen, Unterkunft und medizinischer Versorgung, oft herrschen Arbeits- und Niederlassungsverbote. Die Menschen haben einfach keine Perspektive für sich und ihre Familien, weshalb sich zahlreiche Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen, der lebensgefährlich ist.
Fluchtursachen beheben
Entwicklungszusammenarbeit kann dazu beitragen Fluchtursachen zu verringern, indem sie Armut bekämpft, Frieden fördert, die Menschenrechte stärkt und die Lebensbedingungen generell verbessert. Dem steht entgegen, dass die europäische Wirtschafts- und Klimapolitik teilweise sogar Krieg und Armut fördern, auch durch Waffenexporte. Dadurch schaffen Deutschland und die EU ganz direkt neue Fluchtursachen und Migration, anstatt sie zu beheben. Es ist also nicht damit getan, die Menschen in ihren Heimatländern zu unterstützen, sondern die Politiker in Berlin und Brüssel müssen endlich die Augen aufmachen und umdenken.
Was Brot für die Welt tut
Damit Menschen auf der Flucht besser geschützt sind, setzt sich Brot für die Welt zusammen mit Partnerorganisationen für die Durchsetzung menschenrechtlicher Standards und die Wahrung des Völkerrechts ein. Die Auslagerung des Flüchtlingsschutzes an die Türkei oder nordafrikanische Länder lehnen wir ab. Unsere Schwesterorganisation Diakonie Katastrophenhilfe leistet humanitäre Soforthilfe für notleidende Flüchtlinge vor Ort. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Flüchtlinge menschenwürdig untergebracht, versorgt und medizinisch behandelt werden, dass Kinder in die Schule gehen und Erwachsene anständig bezahlte Arbeit finden.
Damit Menschen gar nicht erst zu einer lebensgefährlichen Flucht gezwungen werden, fördern wir zivile Konfliktbearbeitung und beugen so Gewalt vor. Deutsche Rüstungsexporte in Krisenregionen müssen sofort gestoppt und Nahrungsmittelspekulation verboten werden. Mit Projekten vor Ort, etwa zur Stärkung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, der Anpassung an den Klimawandel, der Bildung und der Menschenrechte, tragen wir zusammen mit unseren Partnern zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern bei und leisten somit einen wichtigen Beitrag, um Fluchtursachen zu beheben.
Was Sie tun können
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um sich mit viel oder wenig Zeit für Flüchtlinge zu engagieren und ihnen die Ankunft in Deutschland zu erleichtern. Diakonische Beratungsstellen für Flüchtlinge und Migranten informieren Sie gerne, wie Sie vor Ort helfen können. Informieren sie sich über die Situation von Flüchtlingen, in ihren Herkunftsländern, im Transit und den Zielländern. Setzen sie sich mit den Ursachen auseinander, die Menschen zu Flüchtlingen machen, und unterstützen Sie eine Politik, die sich für Menschenrechte, Frieden und soziale Gerechtigkeit weltweit einsetzt.
Material zum Mitnehmen

Im Schatten der Zitadelle
Die europäische Kontrolle von Flucht und Migration beginnt nicht erst an den europäischen Außengrenzen, sondern weit vorher. Sie hat damit eine gefährliche exterritoriale Zone zur Eindämmung von Flüchtlingen und Migranten geschaffen.
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