Ausbeutung in Wertschöpfungsketten ist Unrecht
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Die Klimakrise verursacht bereits heute schwere Schäden auf der ganzen Welt, sogar Europa ächzt unter Hitzewellen und Überschwemmungen. Die Erdtemperatur steigt unaufhörlich wegen zu viel CO2 in der Atmosphäre, doch wir verbrennen weiter Öl und Gas. Dabei bietet grüner Wasserstoff eine Alternative.
Grüner Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt und soll dem Klima helfen. Schließlich lassen sich ganze Stahlwerke auf den sauberen Energieträger umstellen, wo er Erdgas und Kohle ersetzt. Hinzu kommen Kraftwerke, Flugzeuge und Schiffe. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die fatale Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus politisch problematischen Ländern noch deutlicher gemacht. Nicht nur deshalb ist grüner Wasserstoff wirtschaftlich attraktiv und strategisch wichtig. Aber woher soll er kommen?
In Deutschland wird aktuell etwa die Hälfte des Stroms aus regenerativen Quellen gewonnen, da ist noch lange nichts übrig für die Wasserstoff-Herstellung. Doch Industrie, Schiffsverkehr und Luftfahrt brauchen große Mengen, und das schnell, damit die Energiewende vorankommt. Deshalb zielen alle Pläne darauf ab, grünen Wasserstoff zu importieren.
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„Grüner Wasserstoff aus dem globalen Süden ja, aber unbedingt ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung.“
Dr. Joachim Fünfgelt
Referent für Energiepolitik
Die möglichen Exportländer liegen im globalen Süden, wo die Sonne zuverlässig scheint oder viel Wind weht wie in Marokko, Namibia und Chile. Doch die Gefahr ist groß, dass alte Fehler wiederholt werden und am Ende reiche Industrie-Länder die Ressourcen von Entwicklungsländern ausbeuten.
In der Sahelzone könnten zum Beispiel auf zig Hektar Savanne Photovoltaik-Anlagen gebaut werden und an der Küste eine Meerwasser-Entsalzungsanlage, um reines Wasser für die Wasserstoff-Herstellung durch Elektrolyse zu haben. Es gäbe dadurch viel Strom und viel Trinkwasser, woran es den Menschen in der Region mangelt. Im schlimmsten Fall aber bekämen sie davon nichts ab, da beides für die Produktion und den Export von erneuerbarem Wasserstoff verbraucht würde. Oder die Produktionsanlagen nutzen Grundwasser, was den Menschen vor Ort dann sogar fehlt.
Um das zu verhindern, müssen im Vorfeld klare Regeln festgelegt werden, die auf eine angemessene Teilhabe der Bevölkerung an den Wasserstoff-Projekten abzielen:
Klar ist auch, dass grüner Wasserstoff nur ein Teil der Lösung auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft sein kann. Seine Herstellung verbraucht mehr Energie, als er anschließend liefert. Deshalb wird immer die direkte Nutzung von Strom im Vordergrund stehen und erneuerbarer Wasserstoff nur in kleinen Bereichen eine Rolle spielen, wo Strom nicht verwendet werden kann. Schätzungen geben grünem Wasserstoff einen Anteil von rund 12 Prozent am weltweiten Energieverbrauch im Jahr 2050.
Brot für die Welt und die Heinrich-Böll-Stiftung haben das internationale Advocacy-Projekt „Grüner Wasserstoff – Nachhaltig investieren und fair handeln“ auf die Beine gestellt, zusammen mit Partnerorganisationen aus dem globalen Süden. Es geht darum Regeln zu formulieren, damit die Investitionen nachhaltig sind und der Wasserstoff fair produziert und gehandelt wird. Wichtiger Bestandteil des Projekts ist die enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Menschen in den fünf Partnerländern Chile, Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Südafrika. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für den künftigen internationalen Handel mit grünem Wasserstoff bilden. Dazu entwickeln die Partner die Konzepte weiter, verbreiten sie in Fachpublikationen und beobachten politische Entwicklungen, die für die Entstehung einer internationalen Wasserstoff-Wirtschaft wichtig sind. Darüber hinaus bringen wir unsere Positionen in die nationalen und internationalen Debatten ein, etwa in Gesprächen und Veranstaltungen mit politischen Entscheidungsträgern, und treiben so eine global gerechte Energiewende und nachhaltige Entwicklung im globalen Süden voran.
Informieren Sie sich weiter über das Thema grüner Wasserstoff und machen Sie Ihre Abgeordneten darauf aufmerksam. Unterschreiben Sie Petitionen für fairen Wasserstoff-Handel und besuchen Sie Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Sie können auch an Brot für die Welt spenden, um unsere Arbeit im Bereich nachhaltigen Wasserstoff und Klimaschutz zu unterstützen.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
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