Formal hat der Wiedereintritt in das Klimaabkommen zunächst keine Bedeutung, zu unterschätzen ist er dennoch nicht. Er zeigt, dass die USA unter Joe Biden auch in der internationalen Klimapolitik wieder Verantwortung übernehmen wollen. Schon die Benennung John Kerrys zum Sondergesandten für Klimapolitik war ein deutliches Signale der neuen US-Administration, dass Klimadiplomatie als integraler Bestandteil der US-Außenpolitik gesehen wird. Nach den Jahren des Trumpschen Isolationismus ist das nicht weniger als ein Paradigmenwechsel. Biden hat mit seinem Green Recovery Act mit einem Volumen von fast zwei Billionen Dollar die Klimafrage mit dem Versprechen von guten Jobs und resilienten Infrastrukturen und einer prosperierenden Wirtschaft verbunden. Er weiß, dass die Akzeptanz für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft steht und fällt mit der Frage, ob es gelingt, die großen Gerechtigkeitslücken innerhalb der amerikanischen Gesellschaft zumindest zu verringern.
Es bleibt zu hoffen, dass angesichts dieser Mammutaufgabe die finanziellen Mittel für die internationalen Verpflichtungen nicht hintenüber fallen. Als einer der größten Verursacher der Klimakrise ist diese globale Verantwortung essentiell. Biden muss zeigen, dass die Umsetzung nationaler Ziele und die Übernahme internationaler Verantwortung zwei Seiten derselben Medaille sind. Diejenigen Bundesstaaten, Städte und Gemeinden, Kirchen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich auch während der vier traurigen Trump-Jahre zu Klimagerechtigkeit bekannt haben, kann er dabei an seiner Seite wissen.