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Grüner Wasserstoff – nachhaltiger Boom?

Das Thema Wasserstoff ist in aller Munde und wird als ultimative Lösung aller Energie- und Klimaprobleme gepriesen. Aber nur Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, kann zur einer nachhaltigen Energiewende beitragen. Da große Mengen davon aus dem globalen Süden importiert werden, müssen die Investitionen nachhaltig sein und der Wasserstoff fair produziert und gehandelt werden.

Von Jaime Fernández Medina am
Bild Report

Wie chaotisch die Diskussion um Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle läuft, zeigte neulich eine Diskussion im Bundestag zu „Nachhaltige Energiekooperationen mit dem afrikanischen Kontinent“. Ich war eingeladen und erwartete, dass sich die Diskussion allgemein auf die Umsetzung der Energiewende auf dem afrikanischen Kontinent beziehen würde. Stattdessen ging es hauptsächlich um Wasserstoff – allerdings mal wieder nicht um grünen Wasserstoff.      

Das gibt zu denken, denn ja, die Wasserstoff-Technologie hat Potential für eine Energiewende, steckt aktuell jedoch noch in den Kinderschuhen. Hinzu kommt, dass Wasserstoff nur dann überhaupt nachhaltig ist, wenn er CO2-neutral entsteht. Das heißt in einem Prozess, wo Wasser mit Hilfe von erneuerbarem Strom in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Dieser Prozess nennt sich Elektrolyse, und wenn er mit nachhaltig produziertem Strom (zum Beispiel Wind- oder Solarenergie) durchgeführt wird, entsteht erneuerbarer oder grüner Wasserstoff, der klimaneutral verwendet werden kann. Jede andere Sorte von Wasserstoff, die aus fossilen Energieträgern hergestellt wird, ist mit CO2-Emissionen behaftet und sollte als Teil einer nachhaltigen Energiewende weder gefördert noch angewendet werden.

Kein Wasserstoff auf Kosten des globalen Südens

Dass die Wasserstoff-Technologie eine Rolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen wird, prognostizieren schon seit einigen Jahren unterschiedliche führende Organisationen wie die internationale Energie Agentur (IEA) oder die internationale Agentur für Erneuerbare Energie (IRENA). Der Krieg gegen die Ukraine und damit der dramatische Preisanstieg für Erdgas hat das nochmal verschärft. Der Bedarf an grünen Wasserstoff ist gigantisch. Das Problem dabei ist, dass die Mengen, die in Deutschland oder Europa produziert werden können, nicht ausreichen, um diesen Bedarf abzudecken.

„Ach kein Problem“, sagen viele. Es gebe ja noch die Länder im globalen Süden, die neben viel Platz und ausgezeichnete Bedingungen für erneuerbare Energien auch über viel Potenzial für groß angelegte Exporte von grünem Wasserstoff böten. Das würde auch deren wirtschaftlicher Entwicklung dienen. 

Kein zweites Desertec 

Für mich persönlich hört sich das jedoch wie eine alte Schallplatte an, ähnlich wie beim Projekt Desertec. Desertec sollte aus einer winzigen Fläche in der Wüste große Strommengen für Europa produzieren. Das Projekt wurde nach ein paar Jahren für gescheitert erklärt und am Ende blieb nur eine Beratungsfirma für den Einsatz von Solarkraftwerken. Viele Menschen aus dem globalen Süden, insbesondere aus der Zivilgesellschaft, haben diesselben Befürchtungen. Gerade jetzt, wo der Handel mit grünem Wasserstoff noch in der Entstehung ist, ist es wichtig, dass diese Stimme gehört  und eine nachhaltige Gestaltung der Wasserstoffwirtschaft entwickelt wird.

Brot für die Welt und die Heinrich-Böll-Stiftung haben sich dazu mit Partnern aus Argentinien, Chile, Brasilien, Kolumbien, Südafrika, Marokko und Algerien ausgetauscht. In Konsultationen zum Thema Wasserstoff haben wir diverse Aspekte der Entwicklungen im Wasserstoffbereich diskutiert und konkrete Empfehlungen für die Politik und den privaten Sektor formuliert, wie eine Wasserstoffwirtschaft nachhaltig gestaltet werden kann.  Diese Empfehlungen haben wir in „Green Hydrogen: Key success criteria for sustainable trade and production“ zusammengetragen. Die Publikation behandelt sowohl soziale als auch ökologische Aspekte des Handels mit grünem Wasserstoff.

Was wir von der Bundesregierung fordern

Wir fordern von der Bundesregierung, die in der Publikation genannten Empfehlungen ernst zu nehmen und umzusetzen. Und zwar nicht auf freiwilliger Basis, wie in anderen Bereichen schon versucht wurde. Die Bundesregierung muss jetzt die Chance ergreifen und politische Instrumente anwenden, um die beschriebenen Kriterien zu verankern. Wir können uns nicht leisten, dass die Fehler des kolonialen extraktiven Modells wiederholt werden.

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