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Ägypten: Klimagerechtigkeit von Unten

Ein Interview mit Magda Ramzy und Maged Boulos von unserer Partnerorganisation CEOSS, die sich für Klimagerechtigkeit vor allem für Kleinbäuer*innen am Rande der Gesellschaft einsetzen

Von Ferdinand Girke am
CEOSS: Magda Ramzy und Maged Boulos

Magda Ramzy und Maged Boulos

Wie wirkt sich der Klimawandel auf Ihre Heimat aus?

In Ägypten spürt man den Klimawandel überall im Alltag. Häufige Sandstürme und extreme Hitze beeinträchtigen die menschliche Gesundheit. Viele heimische Tierarten wie der Sinai-Tiger sind durch steigende Wüstenbildung bereits ausgestorben. Besonders die Landwirtschaft leidet stark: Ägyptens Bevölkerung soll von derzeit 100 auf 160 Millionen bis 2025 anwachsen und über 95% des Landes sind für Landwirtschaft ungeeignet. Schon jetzt importiert Ägypten über 40% seiner Nahrung.

Wasserknappheit trifft auf steigende Temperaturen, die die Verdunstung erhöhen und die Böden versalzen. Das Nildelta, die Kornkammer Ägyptens, ist durch den steigenden Meeresspiegel gefährdet. Veränderte Temperaturmuster begünstigen Infektionen und Schädlinge, bedrohen Ernten und bringen die traditionellen Pflanz-Zyklen der Kleinbäuer*innen aus dem Gleichgewicht. Zudem beeinträchtigen sie die Lebensmittelqualität, was zusammen mit geringeren Ernten zu geringeren Einkommen führt. Durch die hohe Abhängigkeit eines großen Teils der Bevölkerung von der Landwirtschaft ist dies eine enorme sozioökonomische Herausforderung, die die Gesundheit und das Wohlergehen der Mehrheit der Ägypter bedroht, die bereits heute nahe oder unterhalb der Armutsgrenze leben.

Wie sieht Ihr Engagement gegen den Klimawandel aus?

Als christliche Organisation sehen wir, geschaffen zum Ebenbild Gottes, es als unsere Verantwortung an, die Schöpfung zu bewahren und zu schützen, anstatt sie zu zerstören. Bei CEOSS denken wir Klima- und Umweltschutz zudem immer mit Gerechtigkeit zusammen. Wir setzen auf einen Resilienzansatz, der Menschen dabei hilft, ihre eigenen Kontext-spezifischen Risiken zu identifizieren, zu mindern sowie sich an bereits eingetretene Klimaveränderungen anzupassen. Durch Unterstützung von gewählten Bäuer*innenausschüssen und Kooperativen stärken wir die Eigenverantwortung der Gemeinden im Umgang mit aktuellen und zukünftigen Klimarisiken.

Angesichts des hohen Wasserbedarfs in der Landwirtschaft Ägyptens und steigender Temperaturen ist Wasser eines der drängendsten Probleme für Kleinbäuer*innen. Unsere Schulungen von 1000 landwirtschaftlichen Berater*innen in effizienten Bewässerungssystemen und die Umsetzung solcher Modelle bei 500 Bäuer*innen haben gezeigt, dass diese nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Zur Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel bieten wir Bauern trockenheitsresistente Pflanzensorten an und geben Anleitungen zum optimalen Anbau von 16 verschiedenen Kulturen über eine mobile App, die durch unsere vier lokalen Wettervorhersagestationen gespeist wird. Wir fördern zudem einen agrarökologischen Ansatz, und helfen den Kleinbäuer*innen, den Einsatz schädlicher Chemikalien reduzieren und organische Abfälle als Kompostdünger zu nutzen. Schließlich arbeiten wir auch mit landwirtschaftlicher Fakultäten zusammen, um die nächste Generation ägyptischer Bäuer*innen mit agrarökologischen Klima-Anpassungstechnologien auszustatten.

Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie und was erwarten Sie von der COP28?

Klimagerechtigkeit bedeutet für uns, gerechte Wege zu finden, wie die notwendige Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen geschafft werden kann, ohne die berechtigten Entwicklungsbedarfe vieler ärmerer Länder zu missachten. Auf lokaler Ebene müssen global vor allem diejenigen Kleinbäuer*innen unterstützt werden, die bereits marginalisiert sind, damit sie das Wissen, die Werkzeuge und die Ressourcen erhalten, um sich an zukünftige klimabedingte Risiken anzupassen. Konkret erhoffen wir uns von der COP28, dass wir diesen Menschen dort eine Stimme geben können. Unter anderem werden wir dies gemeinsam mit BfdW in Form eines Podiumsgesprächs im “Faith Pavilion” tun, in welchem wir diskutieren werden, inwiefern interreligiöser Dialog auf lokaler Ebene zur Umsetzung nachhaltiger Ernährungssysteme beiträgt.

Wir erwarten von den reicheren Ländern der Welt, Finanzierung und Technologien vor allem im Bereich Wassermanagement und erneuerbare Energien für Länder wie Ägypten bereitzustellen, die trotz ihres minimalen Beitrags zu den klimatischen Veränderungen stark negativ betroffen sind. Dabei sollte der Fokus auf den am stärksten benachteiligten Menschen wie Kleinbäuer*innen und ihren Familien liegen, deren Einkommen und Lebensgrundlagen schon heute massiv durch Klimaveränderungen betroffen sind. Ebenso müssen die Länder, die durch ihre Emissionen hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich sind, ihrer Verantwortung gerecht werden. Dies bedeutet den neuen Fonds zur Deckung von Klimafolgeschäden für die benachteiligtesten Regionen dieser Welt zu beschließen und mit ausreichend Finanzierung ausstatten, die wirklich bei den Menschen ankommt.

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148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

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