Uganda
Unternehmertum im Frauen-Kollektiv
Im Nordosten Ugandas leben vier Fünftel der Bevölkerung in extremer Armut. In ihrer Not brechen vor allem Frauen Marmor oder graben nach Goldstaub. Doch sie haben keine Fachkenntnisse und bringen sich dadurch in Lebensgefahr. Eine christliche Organisation hilft ihnen, sich selbst zu helfen.
Harte Arbeit für Frauen
Tereza geht zügig durch die unwegsame Hügellandschaft, auf der Schulter einen schweren Vorschlaghammer mit langem Stiel. Vorbei an Dornbüschen, die die Region Karamoja im Nordosten Ugandas wie Stacheldraht durchziehen, vorbei an tiefen Löchern im staubigen Boden, die etwas mehr als schulterbreit sind. Hier haben Menschen nach Goldstaub gegraben. Manche graben zu tief und bezahlen das mit dem Leben. Doch Tereza hat ein anderes Ziel, den großen Marmorsteinbruch am Fuße des Mount Moroto. Hier hat sie ihre ersten Ersparnisse erfolgreich investiert.
Ansprechpartnerin

Mehr Know-how für mehr Sicherheit
Nach fast 20 Jahren Krieg ist Karamoja eine der ärmsten Gegenden Ugandas. Rund 20.000 Menschen leben hier vom Rohstoff-Abbau mit einfachsten Mitteln. Drei Viertel davon sind Frauen, weil sie traditionell die Familie ernähren müssen. Ohne Fachwissen und technische Hilfsmittel bauen sie Marmor ab oder suchen nach Gold, Unfälle sind an der Tagesordnung. Davor will die Ecological Christian Organisation (ECO) die Frauen schützen. Mit Unterstützung von Brot für die Welt führt die Organisation Trainings für sie durch, stattet sie mit Werkzeugen aus, vermittelt ihnen grundlegende Rechenkenntnisse, schult sie in der Vermarktung der Rohstoffe und zeigt ihnen, welche Vorteile Kollektive haben. Tereza nahm als eine der ersten an den Kursen teil und war begeistert.
Bildergalerie: Gemeinsam mehr erreichen

Tereza packt trotz ihrer 62 Jahre immer noch selbst mit an im Steinbruch, wenn nötig.
© Bettina Flitner / Brot fuer die Welt

Die Arbeit ist schwer und gefährlich. Die Frauen und Männer tragen keine Schutzkleidung und arbeiten oft sogar barfuß.
© Bettina Flitner / Brot fuer die Welt

Tereza hilft Sabina und Enkeltochter Cecilia (v. l.) beim Gold Waschen am Rande ihrer Grube. Das Wasser müssen sie mehrere Kilometer weit vom Dorf hierher tragen.
© Bettina Flitner

Ein ausgewaschener Goldkrümel in der Schüssel. Die tägliche Ausbeute ist gering, doch sie reicht, um die Familien der Frauen zu ernähren.
© Bettina Flitner

Rückgrat der Existenzsicherung ist das gemeinsame Sparen. Hier sammelt Tereza Geld ihrer Frauen-Spargruppe ein.
© Bettina Flitner / Brot fuer die Welt

Sie zählt jeden Sparbetrag zwei Mal nach und trägt ihn dann gewissenhaft in ein Buch ein.
© Bettina Flitner / Brot fuer die Welt

Anschließend verstaut Tereza alles sicher in dieser Sparbüchse in ihrem kleinen Lebensmittelladen.
© Bettina Flitner / Brot fuer die Welt
Fortschritt durch Gemeinschaft
Mit ihrem neuen Wissen, der harten Arbeit im Steinbruch und der gegenseitigen Hilfe im Kollektiv hat Tereza es geschafft. Die 62-Jährige ist heute Unternehmerin und beschäftigt 17 Frauen und Männer. Die bekommen nun täglich Lohn für ihre Arbeit, den sie brauchen, um jeden Tag Essen für ihre Familien kaufen zu können. Tereza verdient im Steinbruch nur einmal pro Woche Geld, wenn ein lokales Unternehmen eine Ladung von acht Tonnen gebrochenem Marmor mit dem LKW abholt. Außerdem betreibt sie inzwischen einen kleinen Lebensmittelladen. Sie hat gelernt zu planen, zu sparen und zu investieren, was sie zum Vorteil aller einsetzt.
Projektfilm
Starke Frauen
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Uganda
Hier finden Sie mehr Informationen zum Projekt in Uganda: Persönliche Geschichten der Frauen, die Marmor abbauen oder Gold schürfen, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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