Indonesien
Gute Ernten trotz Klimawandel
Der Klimawandel macht den Kleinbauernfamilien im Bergland von Sulawesi zu schaffen. Mal regnet es lange gar nicht, dann wieder viel zu viel. In einem ungewöhnlichen Projekt lernen die Menschen, mit ökologischen Anbaumethoden ihre Erträge zu erhöhen.
Ausgedorrte Felder
Nachdenklich blickt Silas Sirenden auf das Stück Erde in seinen Händen. Der braune Klumpen ist hart und staubig, die wenigen grünen Büschel, die herausragen, sind mit trockenem Gras durchsetzt. „Eigentlich müsste es schon lange regnen“, sagt der Kleinbauer. Um diese Jahreszeit – es ist Mitte November – hätte der 46-Jährige sein Reisfeld längst mit Wasser fluten sollen, um Schösslinge zu ziehen. Doch mit welchem Wasser? Auch die Nachbarfelder liegen ausgedorrt in der Mittagshitze, durchzogen von tiefen Rissen.
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Bildergalerie: Gute Ernten trotz Klimawandel

Silas Sirenden lebt mit seiner Frau Yohana und seinen Kindern in dem kleinen Dorf Bua’tarrung auf der Insel Sulawesi.
© Thomas Lohnes / Brot für die Welt

Der Klimawandel setzt dem Kleinbauern zu. Es ist viel zu trocken, die Erde ist hart und staubig, die wenigen grünen Büschel, die herausragen, sind mit trockenem Gras durchsetzt.
© Thomas Lohnes/Brot fuer die Welt

Mit anderen Bauern hat sich Silas Sirenden einem Forschungsprojekt angeschlossen. Es geht darum herauszufinden, wie sich der Anbau an die veränderten Klimabedingungen anpassen lässt.
© Thomas Lohnes / Brot für die Welt

Die Gruppe testet alte Reissorten, die früher in der Gegend heimisch waren, ehe sie in den 1960er Jahren durch schneller wachsende Züchtungen ersetzt wurden.
© Thomas Lohnes / Brot für die Welt

Aus Bambus, Bananenblättern, weiteren Pflanzenabfällen und Schweinedung stellen die Bauern und Bäuerinnen selber organischen Kompost her.
© Thomas Lohnes/Brot fuer die Welt

Im Gemüsegarten von Silas Sirenden wachsen inzwischen Kohl, Tomaten, Chilis und Zwiebeln sowie einige Obstbäume. Sie versorgen die Familie mit gesunden Lebensmitteln.
© Thomas Lohnes/Brot fuer die Welt

Ehefrau Yohana Sirenden ist zufrieden: „Wir haben ein stabiles Einkommen und können, wenn nötig, Essen dazu kaufen“, sagt sie. „Und es reicht für die Ausbildung der Kinder.“
© Thomas Lohnes / Brot für die Welt
Die Ernten fallen immer geringer aus
Silas Sirenden wohnt mit seiner Frau Yohana und seinen Kindern in dem kleinen Dorf Bua’tarrung auf der Insel Sulawesi. Die meisten Familien hier leben von der Landwirtschaft. Ihr wichtigstes Nahrungsmittel ist Reis. Er darf in Indonesien zu keiner Mahlzeit fehlen. In den vergangenen Jahren jedoch fiellen die Ernten immer bescheidener aus: Der Klimawandel setzt den Bauernfamilien zu. Mal regnet es gar nicht, dann wieder zu viel. „Es wird immer schwieriger über die Runden zu kommen“, berichtet Silas Sirenden.
Mit Unterstützung der Wissenschaft
Eines Tages aber erfuhr der Kleinbauer von einem Forschungsprojekt, das die Kirche von Toraja mit Unterstützung von Brot für die Welt durchführt. Begleitet von einer indonesischen und einer deutschen Universität wollen die Projektverantwortlichen in fünf Dörfern der Region gemeinsam mit den Kleinbauernfamilien herausfinden, wie sich der Anbau an die veränderten Klimabedingungen anpassen lässt. Einmal pro Woche trifft sich die Forschungsgruppe der Reisbauern in Bua’tarrung daher auf einem Versuchsacker – Silas Sirenden hat dafür eines seiner Reisfelder zur Verfügung gestellt.
Traditionelle Sorten
Unter anderem testet die Gruppe alte Sorten, die früher in der Gegend heimisch waren. Sie wachsen gut im Bergland und halten Schädlingen stand. Doch im Zuge der „grünen Revolution“ in den 1960er Jahren hörten viele Bauern auf, sie anzubauen. „Überall gab es die neuen, schnell wachsenden Züchtungen“, sagt Niko Pakiding. Der 45-Jährige koordiniert für die Toraja-Kirche die Projektaktivitäten in Bua’tarrung. „Allerdings braucht man dafür viel Dünger und Spritzmittel. Und die Sorten sind für unsere Steillagen nicht so gut geeignet.“
Selbst hergestellter Kompost
Was sie noch gelernt haben, zeigen die Mitglieder der Reisbauerngruppe wenig später in einer kleinen Holzhütte am Rande des Dorfes. Nachdem die Häckselmaschine mit einem Dröhnen zum Leben erwacht ist, schiebt Silas Sirenden zunächst Bambus in die Öffnung. Bananenblätter und weitere Pflanzenteile folgen, während unten langsam ein dicker Pflanzenbrei herausquillt. „Jetzt mischen wir noch trockenen Schweinemist unter“, erklärt Silas Sirenden und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Dann kommt Folie drüber.“ Nach zwei Wochen Ruhen ist der Bio-Kompost fertig.
Projektfilm
Ökologischer Anbau hilft gegen Klimawandelfolgen
Auch Obst und Gemüse gedeihen
Den Dünger nutzt Silas Sirenden auch in seinem eigenen Gemüsegarten. Rund um sein Haus wachsen inzwischen Kohl, Tomaten, Chilis und Zwiebeln, außerdem einige Obstbäume, die im Rahmen des Projekts reichlich gepflanzt wurden. So haben seine Kinder immer etwas Gesundes zu essen. Und nicht nur die: Am Abend geht es in der Küche der Familie munter zu. Die Schwägerin ist mit ihren Töchtern und einigen Nachbarinnen zu Besuch gekommen. Die Frauen und Mädchen sitzen auf dem Boden und schneiden Knoblauch, Zwiebeln und Tomaten, zerkleinern Möhren und Bohnen. In einem großen Topf kocht der Reis. Bald ist es Zeit für das Abendessen.
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Indonesien
Hier finden Sie mehr Informationen zum Projekt in Indonesien: Persönliche Geschichten der Kleinbauern, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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