Paraguay
Öko-Landbau schützt vor Armut
Der Soja-Anbau frisst die Wälder Paraguays. Mit ihnen verschwindet die Lebensgrundlage der Indigenen – ihre Nahrungsquelle, ihre Kultur, ihre Identität. Die Organisation Oguasu unterstützt die Menschen dabei, Hunger und Armut zu überwinden.
„Wir hatten alles verloren“
Über Jahrhunderte hinweg lebten die Menschen in Punta Porä von dem, was der Wald hergab: Sie angelten Fische, sammelten Früchte, ernteten wilden Honig. Doch dann kamen die Bulldozer der Großgrundbesitzer und holzten den Wald ab. Sie schufen Platz für den Anbau von genmanipuliertem Soja – Tierfutter für die Europäische Union. Eine Katastrophe für die Mbya-Guaraní, die größte indigene Bevölkerungsgruppe Paraguays. „Wir hatten alles verloren und keine Ahnung, wie es weitergehen sollte“, erinnert sich Juan Carlos Duarte. Die Menschen litten unter extremer Armut, viele Kinder waren mangelernährt.
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Bildergalerie: Öko-Landbau schützt vor Armut

Dank des Projektes gibt es in Punta Porä heute keine Mangelernährung mehr. Auch die Kinder von Juan Carlos Duarte sind gesund – und gehen alle in die Schule.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Die Gemeinde Punta Porä war früher von Wald umgeben. Dann kamen die Bulldozer der Großgrundbesitzer und machten alles platt. Heute wächst dort auf riesigen Feldern Soja.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Für die indigene Bevölkerung ist das eine Katastrophe: Der Wald war ihre Lebensgrundlage. „Plötzlich gab es keine Tiere mehr, keine Bienen, keine Früchte“, sagt Juan Carlos Duarte.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Doch dann kamen Mitarbeitende der Organisation Oguasu nach Punta Porä. Sie schulten die Dorfbewohnerinnen und -bewohner in nachhaltigem Anbau und in der Tierhaltung.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Die Bäuern Petrona Martínez ist dank des zunehmenden Öko-Landbaus heute wieder in der Lage, ihre Familie und sich selbst gesund und ausgewogen zu ernähren.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Seit Kurzem hat Duartes Ehefrau Petrona Martínez ihre eigene Kuh. Aus der Milch bereitet sie ein gesundes Frühstück für ihre Kinder zu.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Ihr Mann Juan Carlos Duarte unterhält zwölf Bienenstöcke. Den Honig verkauft er direkt an die Endverbraucher. Dadurch hat sich das Familieneinkommen spürbar erhöht.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt

Petrona Martínez und ihr Mann sind dankbar für die erhaltene Hilfe. „Wir haben schon großen Hunger erlebt, aber jetzt geht es uns besser“, sagen sie.
© Kathrin Harms / Brot für die Welt
Ein vielfältiger Speiseplan
Die Rettung kam mit Oguasu, einer ökumenischen Partnerorganisation von Brot für die Welt. Sie bringt den Menschen nachhaltige Anbaumethoden nahe und unterstützt sie dadurch, ihre Ernährung zu sichern. In der Kochhütte rührt Juan Carlos‘ Frau Petrona Martínez das Frühstück für ihre neunköpfige Familie zusammen: einen nahrhaften Brei aus Mais, Milch, Öl und etwas Salz. „Seitdem wir unsere Kuh haben, geht es richtig bergauf“, stellt die 36-Jährige zufrieden fest. Das Tier hat sie von der Hilfsorganisation bekommen.
Reiche Ernte im Gemüsegarten
Außerdem hat die Kleinbäuerin gelernt, auf ihrem kleinen Stück Land verschiedene Gemüsesorten anzubauen: Mais, Süßkartoffeln, Erdnüsse und verschiedene Bohnensorten. Sie weiß, wie sie ihre Ernte lagern muss, damit sie nicht verrottet oder von Vögeln und Nagern gefressen wird. Zudem stellt sie Käse her und kümmert sich um die Hühner. „Ich arbeite gerne mit meinem Mann auf dem Feld, aber am meisten gefällt mir die Tierhaltung“, sagt sie. Das Kraftfutter für die Hühner produziert sie selbst: aus Mais, Maniok, Bohnen, gerösteten Eierschalen und etwas Salz.
Alle Kinder gehen in die Schule
Ihr Mann Juan Carlos hat sich dank des Projekts eine Nebenerwerbsquelle erschlossen: Er züchtet Bienen. Insgesamt zwölf Bienenstöcke liefern schmackhaften Honig, den er direkt an die Endverbraucher verkauft. So erzielt er bessere Preise und kann seine Kinder in die Schule schicken. Der Kleinbauer wünscht sich nichts sehnlicher, als dass alle Kinder Abitur machen und einen Beruf erlernen. „Bildung ist unsere Zukunft“, weiß der 45-Jährige.
„Jetzt geht es uns besser“
„Die Arbeit von Oguasu ist großartig“, meint seine Ehefrau Petrona Martínez. „Wir haben schon großen Hunger erlebt, aber jetzt geht es uns besser. Wir haben einen Fischteich, Bienen und unsere Tiere. Und wir erwirtschaften ein Einkommen. Dank des Projektes entwickeln wir uns immer weiter.“ Mit ihrer Arbeit sorgt die ökumenische Hilfsorganisation Oguasu dafür, dass die Indigenen in Paraguay wieder eine Zukunft haben.
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Paraguay
Hier finden Sie mehr Informationen zum Projekt Ökolandbau in Paraguay: Persönliche Geschichten der Kleinbauern, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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