Rechtsbeistand für die „Unberührbaren“
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Die Menschheit kann die weltweite Armut überwinden und hat sich in der Agenda 2030 mit den SDGs sogar dazu verpflichtet. Doch die Zeit drängt, gerade für die ärmsten Länder.
Zu einem Leben in Würde gehören ausreichend Nahrung, eine angemessene Wohnung, Gesundheit, Bildung und ein verlässliches Einkommen. Aber mehr als 1,1 Milliarden Menschen in 110 Ländern der Welt können diese Grundbedürfnisse nicht befriedigen – sie leiden unter Armut. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen nutzt eine mehrdimensionale Definition für Armut statt nur die Höhe des Einkommens. Denn Armut liegt auch dann vor, wenn Menschen Schulen oder Gesundheitseinrichtungen nicht nutzen können oder keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben oder unter Mangelernährung leiden. Armut ist also in erster Linie als soziales Phänomen definiert, das auf Benachteiligung beruht.
Die Definition als wirtschaftliche Armut konzentriert sich auf das zur Verfügung stehende Einkommen und unterscheidet meist zwischen relativer Armut und absoluter Armut. Relative Armut gilt für Menschen, die nur über einen Teil des mittleren Einkommens in ihrem Land verfügen, meist 60 Prozent oder weniger. Absolute Armut hingegen gilt für Menschen, die weniger als 3 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben (bezogen auf die Kaufkraft in ihrem Land).
Denn die damit verbundenen Probleme bedingen sich oft gegenseitig, etwa wenn Mangelernährung zu Krankheit führt, man deshalb nicht mehr arbeiten kann, kein höheres Einkommen erwirtschaftet, deshalb weiterhin zu wenig Essen hat, weshalb man wieder krank wird – so entsteht ein Teufelskreis der Armut, der in den ärmsten Ländern zu extremer Armut führt.
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„Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen. “
Ban Ki-moon
UN-Generalsekretär von 2007 bis 2016
Die Ursachen für Armut sind vielschichtig und haben doch eine Gemeinsamkeit: Sie gründen zumeist in ungerechten Strukturen. Wer keinen Zugang zu Land, Wasser oder Produktionsmitteln hat, kann schnell in Armut geraten. Dasselbe gilt für Menschen, die keine oder schlecht bezahlte Arbeit haben, oder nicht gleichberechtigt am wirtschaftlichen Leben teilhaben können, was mehrheitlich Frauen betrifft, die deutlich häufiger unter Armut leiden.
Auf der globalen Ebene sind der Welthandel und die Finanzarchitektur ungerecht strukturiert. Kriege und Konflikte erwachsen oft aus strukturellen Widersprüchen in einer Gesellschaft und erzeugen Armut und neue Ungerechtigkeit. Weitere Ursachen sind Naturkatastrophen und humanitäre Katastrophen, die arme Menschen besonders hart treffen.
Es genügt aber nicht, nur die Armut in den Blick zu nehmen. Auch Entstehung und Verteilung von Reichtum müssen global analysiert werden. Die Berechnungen der Weltbank zeigen, dass beim gegenwärtigen Niveau von Ungleichheit und Ausgrenzung extreme Armut bis 2030 nicht überwunden werden kann, wenn wir von der bisherigen Entwicklung ausgehen. Um das erklärte Ziel der Agenda 2030 doch noch zu erreichen, extreme Armut bis 2030 zu überwinden, müssen wir die Ungleichheit zwischen Arm und Reich verringern und die Teilhabe der gesamten Weltbevölkerung am wirtschaftlichen und sozialen Leben verbessern, vor allem in Afrika.
Für die Armutsbekämpfung ist es auf nationaler Ebene unerlässlich, soziale Sicherungssysteme einzuführen. Dazu gehören Elemente wie Rente, Arbeitslosenversicherung, Arbeitsmarktprogramme, Sozialhilfe, Kindergeld und der universelle Zugang zu Gesundheits-Dienstleistungen und Bildung. Die Sicherung dieser Grundbedürfnisse eröffnet Menschen die Chance auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Teilhabe, Selbstbestimmung und Selbsthilfe. Auf internationaler Ebene gilt die Agenda 2030, worin sich die Staaten der Welt auf die Beseitigung von extremer Armut und Hunger verpflichtet haben. Genügend Geld ist dafür schon lange vorhanden, jetzt müssen alle Staaten gleichermaßen Verantwortung übernehmen und handeln.
Um zu verhindern, dass aus den Ländern des Südens weiterhin mehr Geld in den Norden fließt, als durch Investitionen, Entwicklungsleistungen oder Überweisungen von Migranten zurückfließt, muss das internationale Finanzsystem besser reguliert werden. Das heißt vor allem Steuerschlupflöcher zu schließen, die internationale Steuerkooperation unter dem Dach der Vereinten Nationen zu stärken und endlich Unternehmensgewinne und Vermögen angemessen zu besteuern.
Um Armut und Hunger in der Welt zu bekämpfen, fördern wir als Hilfsorganisation die kleinbäuerliche Landwirtschaft, nachhaltige Anbaumethoden, Advocacy-Arbeit für soziale Sicherheit sowie Programme für Bildung, Ausbildung und Gesundheit. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen unterstützen wir arme Menschen dabei, die strukturellen Ursachen von Armut und Ungleichheit zu überwinden und politische wie wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu gehört auch, in Deutschland das Bewusstsein zu schärfen für den globalen Zusammenhang zwischen der Armut in anderen Teilen der Welt und unserem Lebensstil, unserer Politik, dem Verhalten international tätiger Unternehmen und der internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur.
Fragen Sie nach, wie das T-Shirt hergestellt wurde, das Sie kaufen möchten, wie das Smartphone und die Schokolade. Wurden Menschen dabei ausgebeutet? Um das sicher zu vermeiden, kaufen Sie Waren aus fairem Handel. Informieren Sie sich über weltweite Zusammenhänge: Muss Futter für die Tiermast in Europa wirklich aus Brasilien kommen, obwohl dort Ackerland knapp ist und Menschen hungern? Werden Sie politisch aktiv, setzen Sie sich für mehr Gerechtigkeit ein und klären Sie andere auf. Bei Brot für die Welt können Sie sich auch gerne ehrenamtlich engagieren oder Sie unterstützen unseren Kampf gegen die Armut mit einer Spende.
FAQ – Fragen und Antworten zu Armut
Es gibt verschiedene Definitionen von Armut. Die Weltbank verwendet eine Definition, die sich auf das verfügbare Einkommen pro Tag bezieht. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen nutzt eine mehrdimensionale Definition von Armut. Armut wird hier als Benachteiligung im Zugang zu Gesundheit, Bildung und weiteren Grundbedürfnissen beispielsweise Trinkwasser, Toiletten oder Wohnen betrachtet.
Nach aktuellen Schätzungen der Weltbank leben etwa 821,7 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze von 3 US-Dollar pro Tag, was etwa 10,2 Prozent der Weltbevölkerung entspricht.
Die Definition der wirtschaftlichen Armut konzentriert sich auf das zur Verfügung stehende Einkommen. Sie unterscheidet zwischen relativer Armut und absoluter Armut. Relative Armut beschreibt die Situation von Menschen im Vergleich zu ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Häufig werden 60 Prozent des mittleren Einkommens zugrunde gelegt. Wer über weniger verfügt, gilt als einkommensarm. Absolute Armut bezieht sich auf einen minimal notwendigen Warenkorb. Absolut arm ist, wer sich dieses Minimum nicht leisten kann. Um das international vergleichbar zu machen, wird die Armutsgrenze von 3 US-Dollar (umgerechnet in nationale Kaufkraft) pro Person und Tag verwendet.
Die mit Armut verbundenen Probleme bedingen sich oft gegenseitig. Wer zu wenig Mittel hat, um sich ausreichend zu ernähren, leidet unter Mangelernährung. Mangelernährung führt zu Krankheiten. Wer krank ist, kann nicht arbeiten und sich nicht ausreichend ernähren, häufig auch keine ärztliche Hilfe bezahlen. Mangelernährte Kinder können ihre Potentiale nicht entfalten, erbringen deshalb schlechte Leistungen in der Schule und erzielen später geringe Einkommen. Entstehende Teufelskreise von Armut und Benachteiligung können ohne strukturelle Veränderung und ohne die Gewährleistung von sozialen Rechten kaum durchbrochen werden.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.
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