Welthandel
Ein gerechter Welthandel kann Armut beheben

Der Welthandel ist ein Milliardengeschäft und hat das Potenzial, Armut zu bekämpfen. Doch dazu braucht es faire Regeln.
Die Rolle der Welthandelsorganisation WTO
Die WTO wurde 1995 unter anderem mit dem Ziel gegründet, den internationalen Handel zu liberalisieren. Aber diese Liberalisierung verläuft recht einseitig, da Handelshemmnisse vorrangig für die Export-Nationen im globalen Norden fallen. Die in der WTO vertretenen Entwicklungs- und Schwellenländer fordern deshalb seit langem, ihnen ebenfalls den Zugang zu ausländischen Märkten durch den Abbau von Agrarsubventionen und Protektionismus in den Industriestaaten zu erleichtern. Aber der Widerstand im Norden war und ist groß. Erst bei der WTO-Ministerkonferenz in Nairobi 2015 wurde die Abschaffung von Export-Subventionen beschlossen, andere Subventionen bleiben jedoch bestehen.
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Subventioniertes Hühnerfleisch nach Afrika
Wenn zum Beispiel der afrikanische Markt mit überschüssigem Hühnerfleisch aus Europa überflutet wird, bricht der lokale Geflügelmarkt zusammen und viele Kleinbauern verarmen. Ein solcher Handel widerspricht nicht nur der christlichen Ethik, sondern auch den Vorgaben der EU. Doch die Europäische Union hält sich nicht an die schon 2009 im Lissabon-Vertrag getroffene Selbstverpflichtung, ihre Handelspolitik im Einklang mit den Menschenrechten und ihren entwicklungspolitischen Anstrengungen zu gestalten. Viele der von den Vereinten Nationen beschlossenen Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) werden verfehlt, wenn der Welthandel nicht endlich gerecht gestaltet wird und auch den Schwellen- und Entwicklungsländern eine faire Chance einräumt.
Der Welthandel darf keinen Schaden anrichten
Der Ansatz der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist so einfach wie einleuchtend: Do no harm! (Richte keinen Schaden an.) Demnach müssen alle Maßnahmen daraufhin überprüft werden, dass sie niemandem schaden. Dieses Prinzip sollte endlich auch im Welthandel gelten. Denn die Liberalisierung darf nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt gehen. Internationale Handelspolitik sollte bei der Herstellung der Produkte auf die Einhaltung der Menschenrechte achten und den Umweltschutz fördern.
Damit der grenzüberschreitende Handel zum Motor für Gerechtigkeit und nachhaltiges Wirtschaften wird, müssen soziale und ökologische Standards erhöht und nicht gesenkt oder ausgehöhlt werden. Eine faire und nachhaltige Produktion muss stärker gefördert werden. Der Handel muss die Interessen von Kleinbauern im Globalen Süden respektieren, ihnen einen besseren Marktzugang ermöglichen und Klima und Umwelt schützen.
Was Brot für die Welt tut
Wir setzen uns seit über 40 Jahren für mehr soziale Gerechtigkeit bei internationalen Handelsabkommen ein. Das gilt sowohl für die multilateralen Verhandlungen im Rahmen der WTO als auch für bilaterale Abkommen wie CETA, TTIP oder die Abkommen mit afrikanischen Staaten. Mit der Unterstützung des Fairen Handels und seiner zahlreichen Projekte auf der ganzen Welt haben wir überzeugende Fakten geschaffen: Benachteiligte Bauern und Produzenten bekommen leichteren Zugang zum Weltmarkt und die Armut wurde nachhaltig verringert. Außerdem engagieren wir uns in Deutschland unter anderem als Gesellschafter bei GEPA, dem größten europäischen Importeur fair gehandelter Lebensmittel.
Was Sie tun können
Kaufen Sie fair gehandelte Produkte. Erzählen Sie Familie, Freunden und Kollegen, dass der Kauf solcher Produkte hilft, das Leben vieler Menschen auf der Welt zu verbessern. Engagieren Sie sich ganz in Ihrer Nähe in einer Fair-Handelsgruppe oder einer Eine-Welt-Gruppe, um ein Zeichen für eine gerechtere Welt zu setzen. Schreiben Sie den Abgeordneten Ihres Wahlkreises und fordern Sie sie auf, sich für einen gerechten Welthandel einzusetzen.
Material zum Mitnehmen

Die Zukunft des Welthandels
Eine zukunftsfähige Handelspolitik muss eine selbstbestimmte wirtschaftliche und soziale Entwicklung in allen Ländern fördern. Ideen und Vorschläge dazu gibt es genug, aber der Globale Norden müsste Privilegien aufgeben.
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