Diskriminierung
Die Kluft zwischen den Geschlechtern verringern

Diskriminierung von Frauen ist weit verbreitet und äußert sich in mangelnder Bildung, Zwangsheiraten, Genitalverstümmelung oder anderen Grausamkeiten. Die Welt ist weit entfernt von Gleichberechtigung, obwohl sie das Grundrecht eines jeden Menschen ist.
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts
In Deutschland zeigt sich die Geschlechter-Diskriminierung besonders in der schlechteren Bezahlung von Frauen. In vielen Ländern des Globalen Südens haben Mädchen schlechtere Bildungschancen als Jungen, und in China und Indien kommen zig Millionen Mädchen gar nicht erst zur Welt, denn sie werden gezielt abgetrieben.
Ansprechpartnerin

Gängige Rollenbilder führen zu Gewalt
Wie tief Diskriminierung und Frauenverachtung gesellschaftlich verankert sind, zeigen die vielfältigen Formen der Gewalt, der Frauen und Mädchen weltweit ausgesetzt sind. Laut WHO wird jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens geschlagen oder sexuell missbraucht. Mädchen werden als Minderjährige zwangsverheiratet, um den Haushalt der Eltern finanziell zu entlasten und schnell die vorgesehene Rolle als Mutter und Hausfrau einzunehmen. In Südasien und Subsahara-Afrika wurde etwa die Hälfte aller Frauen, die heute 20 bis 24 Jahre alt sind, vor ihrem achtzehnten Geburtstag verheiratet.
In den Ländern, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird, sind im Schnitt rund 50 Prozent der Frauen und Mädchen davon betroffen. Die Abtreibung weiblicher Föten führt besonders in Indien und China zu einem markanten Geschlechter-Ungleichgewicht. In China gibt es bei den unter 20-Jährigen zurzeit etwa 32 Millionen mehr Männer als Frauen. Die Folgen sind Frauenhandel und noch mehr Zwangsheiraten. Auch in Europa nimmt die Abtreibung von Föten zu, nur weil sie weiblich sind. In Montenegro, Albanien, Mazedonien oder Kosovo kommen etwa 112 lebend geborene Jungen auf 100 Mädchen, natürlich sind etwa 102 Jungen.
Männer klammern sich an ihre Privilegien
Das alles sind schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, die in einem patriarchalen Verständnis von Männlichkeit und Weiblichkeit wurzeln. Solange dieses Weltbild weiterbesteht, kann es keine friedlichen Gesellschaften geben, die auf Gleichberechtigung, gegenseitiger Anerkennung und Respekt beruhen. Doch konservative Kräfte sehen Änderungen der Geschlechter-Ordnung als massive Bedrohung, weil sie die eigene Position ins Wanken bringen. Diskriminierung soll also die bestehende Ordnung aufrechterhalten und eigene Privilegien absichern. Frauen und Männer werden unter diesen Umständen in Rollen und Verhaltensmuster gedrängt, die ihre Entscheidungs- und Entwicklungsmöglichkeiten stark einschränken.
Veränderungen sind möglich
Geschlechtsbedingte Diskriminierung kann nur überwunden werden, wenn sich Frauen und Männer von gewohnten Rollenbildern lösen und sich gemeinsam für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Die Entwicklungszusammenarbeit hat sich lange vorwiegend an Frauen gewandt. Es sind jedoch Frauen und Männer, die ihre Einstellungen ändern und die patriarchalen Machtverhältnisse, Denk- und Verhaltensweisen infrage stellen müssen, um Diskriminierung abzubauen und Gleichberechtigung zu erreichen. Zusätzlich muss der Gesetzgeber scharf gegen alle Formen von Gewalt gegen Frauen vorgehen und ihre Benachteiligung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bekämpfen. In vielen Ländern des Globalen Südens bedeutet das beispielsweise, Frauen ebenso wie Männern zu ermöglichen ihre Staatsbürgerschaft weiterzugeben, Land zu besitzen und zu erben.
Was Brot für die Welt tut
Wir setzten uns mit unseren Partnerorganisationen dafür ein, dass alle Menschen unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität die gleichen Chancen erhalten. Alle Projekte – von der Verbesserung landwirtschaftlicher Methoden bis zur Demokratieförderung – sind darauf ausgerichtet, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu verringern und Diskriminierung zu beseitigen. Wir betrachten Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden, nicht nur als Opfer, sondern auch als starke Kraft im Engagement für eine gerechte Welt. Im Rahmen von Netzwerken wie VENRO setzen wir uns zudem dafür ein, dass auch die Bundesregierung Geschlechterfragen in der Entwicklungszusammenarbeit stärker berücksichtigt.
Was Sie tun können
Prüfen Sie sich selbst. Wie ist es um Ihre Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit bestellt? Wie sehr beeinflussen diese Ihre Erwartungen an Männer und Frauen? Kennen Sie Menschen, die ihre Pläne und Wünsche aufgrund ihres Geschlechts nicht verwirklichen konnten? Wehren Sie sich gegen diese Einschränkungen. Tun Sie etwas, was den auch bei uns noch bestehenden Geschlechter-Klischees widerspricht. Wie reagiert ihr Umfeld? Diskutieren Sie Ihre Vorstellungen mit Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen und im Familienkreis. Schreiten Sie ein, wenn Sie oder andere aufgrund des Geschlechts diskriminiert werden. Und unterstützen Sie Brot für die Welt. Ihre Spende kann helfen, geschlechtsbedingte Diskriminierung im Globalen Süden abzubauen.
Material zum Mitnehmen

Gleichberechtigung gegen Mangelernährung
Mehr als zwei Milliarden Menschen leiden an Mangelernährung, 1,4 Milliarden davon sind Frauen und Mädchen. Deshalb sind geschlechter-differenzierte Strategien notwendig, die auch strukturelle und soziale Faktoren beachten, wie diese Studie zeigt.
Download (PDF)