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Pandemie bedroht bäuerliche Einkommen in Togo

Wie wirkt sich Covid-19 auf das Leben der Einwohner von Agblodomé aus? Ich kenne das 360-Einwohner-Dorf im westafrikanischen Togo von einem Projekt-Besuch. Unsere Partnerorganisation GRED berät die dortige Bananen-und-Avocado-Kooperative COOPABA bei der Vermarktung ihrer Produkte. In einem Telefongespräch habe ich nach der aktuellen Situation gefragt.

Von Bettina Meier am
Augustin Agbedi und Emilie Amagelado

Emilie Amagelado und Augustin Agbedi

Mit 76 gemeldeten COVID-19-Infektionen und drei COVID-19-bedingten Todesfällen (Stand 14. April 2020) zählt Togo zu den bisher wenig vom Virus betroffenen Ländern. Die Regierung hat dennoch am zweiten April Ausgangsbeschränkungen und eine Sperrstunde verhängt, die mithilfe des Militärs und der Polizei streng überwacht wird. Ich spreche per What’s App mit Augustin Agbedi Koku, dem Dorfvorsteher, und Emilie Amagelado Ama, der Präsidentin von COOPABA. Hinzugeschaltet ist auch Fritz Agbekou, landwirtschaftlicher Berater von GRED.

Bettina Meier: Spürt ihr in Agblodomé die Auswirkungen von COVID-19?

Augustin Agbedi Koku: Wir sind jetzt mitten in der Avocadoernte, und haben viele Säcke zu verkaufen. Avocados sind die größte Einkommensquelle für uns, neben Bananen. Aber wegen der Ausgangsbeschränkungen kommen nur noch wenige Händler ins Dorf, und wir bleiben auf unseren Früchten sitzen. Darum gehen viele Leute nicht mehr aufs Feld. Alles hat sich verlangsamt, die Schule ist geschlossen. Unsere Bauern sind entmutigt und verzweifelt.

Sind die Preise für Lebensmittel gestiegen?

Augustin Agbedi Koku: Nein, das nicht. Aber die Transportkosten von Kpalimé, unserer Kreisstadt, nach Lomé haben sich seit Verhängung der Beschränkungen verdoppelt. Vor dem zweiten April zahlten wir 4.000 FCFA (sechs Euro) hin und zurück, jetzt sind es 8.000 FCFA. Das trifft uns hart.

Emilie, wie geht es eurer Kooperative? 2016 hattet ihr eine gemeinsame Vermarktung für die Avocados organisiert, was ist daraus geworden?

Emilie Amagelado Ama: Wir sind sehr frustriert. Durch extreme Trockenheit und Buschbrände haben wir dieses Jahr viele unserer Feldfrüchte verloren, wir haben weniger Mais und Bohnen ernten können. Zum Gelderwerb sind wir auf den Verkauf der Avocados angewiesen. In den letzten Jahren erhielten wir zwischen 6.000 und 15.000 FCFA für einen 50kg-Sack Avocados. Es gab eine gute Nachfrage, wir waren in einer guten Verhandlungsposition. Jetzt geben uns die Händler nur 4.000-10.000 FCFA pro Sack. Sie begründen das mit ihren höheren Transportkosten wegen der COVID-19-Restriktionen. Wir haben keine Wahl, für müssen den Preis akzeptieren.

Fritz Agbekou: Durch die Ausgangsbeschränkungen ist der Verkehr zwischen den Provinzen massiv behindert. Abgeschreckt von den hohen Transportkosten und den Kontrollen, sind sich die Menschen kaum noch unterwegs. Es kommen viel weniger Käufer in unsere Region, die Nachfrage nach Avocados ist stark gesunken. Aber die Produzenten müssen jetzt verkaufen! Avocados ernten wir nur einmal im Jahr, was die Menschen jetzt nicht verdienen, fehlt ihnen das für restliche Jahr.

Ein großer Teil der Mitglieder von COOPABA sind Frauen. Wie kommen sie mit der Situation zurecht?

Emilie Amagelado Ama: Die Frauen sind besonders verzweifelt. Sie sind verantwortlich für die Familien, denn die meisten unserer Männer arbeiten außerhalb von Agblodomé. Wir wissen nicht, wann die Schule wieder öffnet, und wie wir die Schulgebühren zahlen sollen. Wenn jemand krank ist, müssen wir Medikamente kaufen oder ins Krankenhaus nach Kpalimé fahren. Das alles kostet Geld. Durch die fehlenden Einnahmen aus dem Avocadoverkauf wissen wir nicht, wie es weitergeht.

Augustin Agbedi Koku: Wir versuchen es jetzt mit dem Anbau von Peperoni. Die halten sich besser als Avocados und sind ganzjährig. Vielleicht können wir damit etwas Geld verdienen.

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Lachender Junge

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