Dürre und Überschwemmung
Die gefährlichen Vorboten des Klimawandels

Dürren und Überschwemmungen bringen Hunger und Elend über Millionen Menschen und treten durch die Erderwärmung immer häufiger auf. Der Klimawandel wird dadurch zu einem der größten Hindernisse im Kampf gegen Hunger und Armut. Höchste Zeit entschieden gegenzusteuern.
Dürren und Überschwemmungen nehmen zu
Weltweit nehmen Wetter-Extreme wie Dürren und Überschwemmungen zu. Auch in Deutschland gab es in den vergangenen Jahren im Durchschnitt oft zu wenig Niederschlag. Ernte-Ausfälle, Waldbrände und zahlreiche Todesfälle durch Hitze waren die Folge. Den Überschwemmungen im Sommer 2021 fielen über 180 Menschen zum Opfer, es entstanden Schäden in Milliardenhöhe. Deutschland hat damit einen Vorgeschmack auf den Klimawandel bekommen, der in vielen Weltregionen bereits zu mehr Trockenzeiten und Überschwemmungen führt. Dabei ist Deutschland vergleichsweise gut gerüstet, da es Katastrophenvorsorge betreiben und problemlos Nahrungsmittel zukaufen kann. Andere Länder stehen deutlich schlechter da.
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In großen Teilen Ostafrikas und auch in den Ländern des südlichen Afrikas zum Beispiel herrscht seit mehreren Jahren eine katastrophale Dürre. Gegenwärtig leiden 1,1 Millionen Menschen in Madagaskar aufgrund aufeinanderfolgender Dürreperioden akut an Hunger. Das liegt nicht nur an den erheblichen Ernte-Ausfällen, sondern auch an der Armut im ländlichen Raum, an bewaffneten Konflikten und dem Versagen staatlicher Stellen. So gefährden vor allem Dürren die ohnehin unsichere Ernährungslage armer Menschen und können die Entwicklungsfortschritte ganzer Regionen zunichtemachen. Der Klimawandel verschärft die Situation und entwickelt sich zu einem der größten Hindernisse bei der Überwindung von Hunger und Armut.
Jahrhundertdürre als Vorbote des Klimawandels
Auch wenn längst nicht jede Dürre oder Überschwemmung dem Klimawandel zuzuschreiben ist, prognostizieren Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftler eine deutliche Zunahme der Häufigkeit und Heftigkeit von Dürren und Überschwemmungen wegen der Erderwärmung. Ein Grund für die Jahrhundert-Dürre in Ostafrika war auch das Klimaphänomen El Niño, das dieses Mal extrem stark war, was wiederum am Klimawandel liegen könnte. Jedenfalls wirkt es wie eine Vorspultaste für die globale Erwärmung und zeigt, was uns erwartet, wenn der Klimawandel ungebremst voranschreitet. Es droht die komplette Verwüstung ganzer Landstriche, wodurch Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und ihre Heimat.
Runter mit den Emissionen
Um die Entwurzelung dieser Menschen zu verhindern, muss zuallererst der Anstieg der globalen Durchschnitts-Temperatur auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Das schafft nur eine engagierte Klimapolitik, die schnell die globalen Treibhausgas-Emissionen verringert. Außerdem brauchen ärmere Länder finanzielle Unterstützung, um sich an den Klimawandel anzupassen, der selbst bei 1,5 Grad erhebliche Folgen haben wird, die sich bereits zeigen. Diese Länder müssen sich auf Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen vorbereiten und ihre Ernährung langfristig sichern. Industrieländer wie Deutschland stehen dabei besonders in der Pflicht, schließlich geht es um die Begrenzung und Kompensation von Schäden, die maßgeblich der Lebensstil in den Industrieländern verursacht.
Was Brot für die Welt tut
Zusammen mit unseren lokalen Partnerorganisationen entwickeln wir Strategien, um mit klimabedingten Gefahren zurechtzukommen. Dabei konzentrieren wir uns einerseits auf die unmittelbaren Auswirkungen durch Dürren und andere Wetterextreme. Andererseits nehmen wir das Bedrohungsszenario der nächsten zehn bis zwanzig Jahre in den Blick und entwickeln Maßnahmen, um Ernährung, Bodenfruchtbarkeit und Wasserversorgung langfristig zu sichern.
Das heißt zum Beispiel, dass Bäuerinnen und Bauern in Modellfarmen lernen, wie sich das Klima verändern wird und wie sie ihre Anbau-Methoden daran anpassen können, etwa durch dürre- und überschwemmungsresistente Getreidesorten, verbesserte Tierhaltung und effiziente Bewässerungssysteme. Zusätzlich unterstützen wir unsere Partnerorganisationen politisch in ihrem Kampf für eine gerechtere Landwirtschaftspolitik und setzen uns im Rahmen der UN-Klimaverhandlungen für mehr Klimagerechtigkeit ein.
Was Sie tun können
Die Grenzen der Belastbarkeit unserer Atmosphäre sind für alle gleich, aber in westlichen Konsumgesellschaften überschreiten viele Menschen diese Grenzen deutlich. Nach dem Gleichheitsgrundsatz müssen sie kürzertreten. Klimaschutz und Klimagerechtigkeit betreffen jede einzelne Person und sind eine Frage des individuellen Lebensstils. Wer wenig Fleisch isst, Strom aus erneuerbaren Energien bezieht, öffentliche Verkehrsmittel nutzt und Flugreisen vermeidet, verringert seine klimaschädlichen Emissionen spürbar und leistet damit einen wichtigen Beitrag, den Klimawandel zu begrenzen. Die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen können Sie auch verbessern: Setzen Sie sich für den baldigen Ausstieg aus der Kohle ein und treten Sie dem Handel mit sogenannten Verschmutzungsrechten entgegen.
Material zum Mitnehmen

Klimawandel im Fokus
In vielen Regionen nehmen Wetter-Extreme zu, die Landwirtschaft muss sich radikal umstellen, Konflikte um Wasser und Land verschärfen sich. Nur wer die kurzfristigen und die langfristigen Folgen des Klimawandels berücksichtigt, kann Entwicklung „klimafest“ machen.
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