Von Kindern des evangelischen Kindergartens Temple in KpalimÈ gemaltes Friedensbild (zu sehen: die Menschen sind gl¸cklich), aufgen. am 15.11.2011.In Togo wachsen viele Kinder und Jugendliche in einem Klima der Gewalt auf. Sie haben kaum die Mˆglichkeit, demokratische Prinzipien sowie friedliche Konfliktlˆsungsans‰tze kennenzulernen. Das West Africa Network for Peacebuilding setzt seinen Fokus auf die fr¸hkindliche Sozialisation. Bereits im Kindergarten erlernen M‰dchen und Jungen gewaltfreie Verhaltensmuster. Projektpartner: WANEP(West Africa Network for Peacebuilding)
Transitional Justice

Die schwierige Aussöhnung nach Gewaltkonflikten

Wenn eine Gesellschaft Gewalt erlebt durch diktatorische Regime oder Krieg, reißt das tiefe Wunden. Damit sie verheilen, müssen die Menschen die Verbrechen gemeinsam aufarbeiten und sich aussöhnen. Ohne diese Transitional Justice genannte Konfliktbearbeitung dreht sich die Spirale der Gewalt weiter.

Transitional Justice ist wichtig für den Frieden

Friedens- und Versöhnungsarbeit ist besonders in kriegszerstörten Gesellschaften wichtig und beim Übergang von Regimen zu Demokratien. Juristische, gesellschaftliche und politische Formen der Vergangenheitsarbeit können dazu beitragen, den Übergang gerecht zu gestalten, weshalb der Prozess auch Transitional Justice genannt wird. Es geht darum, geschehenes Unrecht aufzudecken und Verbrechen zu ahnden, ohne alte Konflikte aufbrechen zu lassen oder gar neue zu erzeugen. Ein schwieriger Prozess, doch ohne diese Konfliktbearbeitung besteht die Gefahr eines Rückfalls.

Ohne Vergangenheitsarbeit schwelen die Konflikte weiter

Wenn keine Aufarbeitung stattfindet, das Leiden der Betroffenen keine offizielle Anerkennung erfährt und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ungesühnt bleiben, kann es zu Rache-Akten kommen. Wenn Gräueltaten nicht in öffentlichen Verfahren untersucht und dokumentiert werden, den Wahrheitskommissionen, kommt es zu einseitigen Geschichtsdarstellungen, die wiederum Konflikte fördern. Deshalb treten Völkerrechtler und Menschenrechtsverteidigerinnen international dafür ein, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Strafprozessen aufzuarbeiten, insbesondere wenn es um massenhafte Tötungen geht, rassistisch motivierte Vertreibungen oder gar Völkermord wie im Bosnienkrieg und in Ruanda. Allerdings kann Strafverfolgung allein nicht den Weg zur Versöhnung ebnen. Transitional Justice hat einen umfassenderen Ansatz.

Versöhnung braucht Impulse von außen

Wahrheitskommissionen bringen oft weitere Verbrechen ans Licht, sodass der Gesellschaft das Ausmaß der Gräuel klarer wird und die Verbrechen damit historisch unbestreitbar werden. Die Aussagen von Zeitzeugen und öffentlich geführte Debatten können ebenfalls hilfreich sein, um eine für alle zugängliche Erinnerungskultur zu schaffen. Eine weitere wichtige Rolle für die Aussöhnung spielen die Entschädigung der Opfer und die Behandlung psychischer Verletzungen. Außerdem muss das zerstörte Vertrauen in das Gemeinwesen und die Politik wieder aufgebaut werden, etwa durch Initiativen des Gedenkens, die die Opfer auf allen Seiten berücksichtigen, und durch zivilgesellschaftliches Engagement, das für die Brückenbildung in lokalen Gemeinwesen besonders wichtig ist und den Menschen eine klare Perspektive gibt.

All diese Maßnahmen sind Teil der Transitional Justice und benötigen Impulse aus Politik und Gesellschaft. Welche Methoden am besten passen, können nur die Betroffenen selbst entscheiden. Anschließend unterstützen wir den Prozess der Transitional Justice und die Akteure vorsichtig von außen.

Was Brot für die Welt für Transitional Justice tut

Unsere Partnerorganisationen begleiten zahlreiche Prozesse der Transitional Justice in ehemaligen Diktaturen und Kriegsregionen. Sie unterstützen die Gesellschaften dabei, angemessene Strategien der Aufarbeitung zu finden, wobei wir ihnen beratend zur Seite stehen. Sie vertreten die Opfer von Gewalt und Verbrechen, setzen sich für ihre Rechte ein und erkämpfen für sie materielle Entschädigungen. Sie verbinden auch psychosoziale Ansätze wie Trauma-Bearbeitung mit Gesundheits- und Bildungsprogrammen oder Maßnahmen, die Einkommen schaffen. Und sie helfen dabei, Flüchtlinge sowie ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer in die Gesellschaft einzugliedern. All das gibt den Menschen wieder eine Lebensperspektive.

In unserer internationalen Lobbyarbeit setzen wir uns außerdem dafür ein, dass Deutschland und die EU Programme unterstützen, die Aufarbeitung und Aussöhnung fördern und auf den Umgang mit sexueller Kriegsgewalt gegen Mädchen und Frauen achten. Diese Themen fanden auch Eingang in die „Leitlinien Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“, welche die Bundesregierung 2017 verabschiedet hat.

Was Sie tun können

Fordern Sie in Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern die konsequente Umsetzung der von der Bundesregierung verabschiedeten „Leitlinien Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“. Die Leitlinien legen fest, dass die Politik ressortübergreifende Strategien für Transitional Justice erarbeiten soll, neben anderen Schwerpunktthemen. Die EU hat ebenfalls einen Aktionsplan zur Förderung von Aufarbeitung und Aussöhnung verabschiedet. Überzeugen Sie Ihre politischen Vertreter davon, auch für das externe Engagement der EU in weltweiten Krisenregionen entsprechende Förderstrategien zu erarbeiten. Oder Sie unterstützen unsere Friedensarbeit direkt mit einer Spende.

Material zum Mitnehmen

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Der Ukraine-Krieg rückt wieder die Fragen in den Blick, wie Kriege verhindert und Konflikte gelöst werden können. Das vierseitige Bildungsmaterial „Global Lernen Brisant – Ukraine und Frieden“ bietet Anregungen zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen.

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