Junge Müllsammler
Kinderarbeit

Arbeit statt spielen: Wenn Kinder keine Kindheit haben

Arbeit ist nicht gleich Arbeit. So verdienen Millionen Kinder weltweit Geld ohne sich zu schaden, indem sie etwa Zeitungen austragen. Doch doppelt so viele leisten verbotene Kinderarbeit. Ihre Tätigkeiten halten sie vom Schulbesuch ab, sind erzwungen oder sogar lebensgefährlich.

In Afrika arbeitet jedes fünfte Kind

Die Internationale Arbeitsorganisation ILO schätzt, dass aktuell 160 Millionen 5- bis 17-Jährige verbotene Kinderarbeit leisten. Sie beraubt die Mädchen und Jungen ihrer Kindheit und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten und verstößt gegen die international gültigen Kinderrechte. Verboten ist Arbeit, für die Kinder zu jung sind, die gefährlich oder ausbeuterisch ist, die die körperliche oder seelische Entwicklung schädigt oder die Kinder vom Schulbesuch abhält. Weltweit leiden mehr als fünf Prozent aller Kinder unter solch schädlichen Arbeitsverhältnissen.

Laut ILO-Schätzungen müssen von den 160 Millionen betroffenen Kindern 73 Millionen unter Bedingungen arbeiten, die als „schlimmste Formen von Kinderarbeit“ bewertet werden: Dazu zählen Sklaverei, Prostitution, Kinderpornografie, der Einsatz als Kindersoldat oder Drogenkurier.

Teufelskreis aus Armut und Kinderarbeit

Die wichtigste Ursache der Kinderarbeit ist Armut. In Indien zum Beispiel muss ein Großteil der Bevölkerung von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben. Daher gilt es als selbstverständlich, dass Kinder zum Lebensunterhalt beitragen. Schätzungen zufolge erwirtschaften arbeitende Kinder 15 bis 30 Prozent des Haushaltseinkommens. Ein weiterer Grund für Kinderarbeit scheint die schlechte Qualität von Schulen zu sein: Vielerorts fehlen Lehrer und Unterrichtsmaterialien. Viele Eltern bezweifeln deshalb, dass ein Schulbesuch ihren Kindern nutzt – vor allem, wenn sie selbst nicht zur Schule gegangen sind. So schließt sich der Teufelskreis aus Kinderarbeit, mangelnder Bildung und dauerhafter Armut.

Video: Warum gibt es Kinderarbeit?

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Armutsbekämpfung ist der Schlüssel

Die Lösung kann also nicht allein darin bestehen, die Kinder nur aus den ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zu befreien. Zusätzlich braucht es internationale Abkommen zum Schutz der Kinder, denn sie schreiben weltweit anerkannte Standards fest und schaffen Mechanismen zu deren Einhaltung. Für die tatsächliche Umsetzung brauchen solche Abkommen häufig flankierende Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und Gewerkschaften, die dafür gestärkt werden müssen. Und die Ausbeutung von Kindern kann natürlich nur zurückgedrängt werden, wenn ihre wesentliche Ursache wirksam bekämpft wird, die Armut.

Brot für die Welt gegen Kinderarbeit

Damit Armut und Kinderarbeit bald ein Ende finden, engagiert sich Brot für die Welt in all diesen Bereichen. So beteiligen wir uns an der gezielten Lobbyarbeit von Nichtregierungsorganisationen und Kirchen, um internationale Abkommen zu stärken und deren Umsetzung einzufordern. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz in unserer Projektarbeit und berücksichtigen die Bedürfnisse von Kindern und deren Familien in besonderer Weise. Neben konkreten Projekten gegen Kinderarbeit unterstützen wir Familien dabei, ihre Ernährung und ihre Lebensgrundlagen zu sichern und so einen Weg aus der Armut zu finden. Außerdem nehmen wir Einfluss auf die Bildungssysteme armer Länder und schaffen besseren Zugang zu Bildung, gerade für die Ärmsten.

Projekt auf den Philippinen

Ariel und seine Schwester Dina tragen geernteten Reis

Vom Feld auf die Schulbank

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So verhindern Sie Kinderarbeit

Sie können auch helfen, Kinderarbeit zu bekämpfen: Unterstützen Sie Aktionen gegen die Ausbeutung von Kindern wie die internationale Kampagne für 100 Millionen Kinder. Bei Brot für die Welt haben Sie auch die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Machen Sie Ihre Mitmenschen auf dieses Thema aufmerksam. Auch im Alltag können Sie sich für Kinder stark machen. Prüfen Sie beispielsweise Ihr Einkaufsverhalten und versuchen Sie herauszufinden, wer ihre Hosen produziert oder ihre Blumen gepflückt hat. Wählen Sie bewusst Produkte aus fairem Handel ohne Kinderarbeit. Anerkannte Siegel und Zertifikate geben Ihnen dabei Orientierung, etwa von der Fair Wear Foundation für Kleidung oder Goodweave für Teppiche.

Junge Menschen haben darüber hinaus die Möglichkeit, im Rahmen eines Freiwilligendienstes mehr über die Lebensrealitäten vor Ort zu lernen und Partnerorganisationen von Brot für die Welt in ihrer Arbeit zu unterstützen. Bei uns gibt es beispielsweise Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche, in denen sich 18- bis 28-Jährige engagieren können. Natürlich helfen auch Spenden an Organisationen wie Brot für die Welt, die sich für Kinder einsetzen.

Material zum Mitnehmen

Projekte und Positionen

Das Heft bietet eine kurze Einführung in das Thema Kinderarbeit, beleuchtet Strategien und Initiativen zu ihrer Überwindung und stellt drei Projekte gegen Kinderarbeit exemplarisch vor.

Beiträge zum Thema

Blog
Ein Mädchen sitzt vor einer Nähmaschine.

Kinderarbeit weltweit steigt wieder an

11.06.2021 | Christina Margenfeld

Erstmals seit zwei Jahrzehnten hat die Kinderarbeit laut einem Bericht der ILO und UNICEF (...)

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Interview
Portrait Norma Duarte

Kinder sind politische Akteure

08.06.2021 | Redaktion

Norma Duarte (56), Projektkoordinatorin von Callescuela, einem Partner von Brot für die (...)

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Analyse
Ein Kind trägt einen Ziegelstein auf dem Kopf.

Kindern Zukunft schenken

16.11.2020 | Cornelia Füllkrug-Weitzel

Auch 2020 müssen noch immer über 150 Millionen Mädchen und Jungen weltweit arbeiten. Fast (...)

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Portrait
Matheunterricht auf den Philippinen

Der lange Weg zum Erfolg

16.10.2020 | Online-Redaktion

Einst musste sie die Schule abbrechen, um auf dem Zuckerrohrfeld zu schuften. Dann (...)

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Blog

Ausbeutung von Kindern stoppen! Wir bleiben dran!

02.12.2019 | Thilo Hoppe

Brot für die Welt hat in den letzten Tagen kräftig für die Kinderrechte getrommelt - mit (...)

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Blog

Lebhafte Debatte zum Thema Kinderarbeit

18.11.2019 | Thilo Hoppe

Die Brot für die Welt-Jugend hat im Bundestag eine wichtige Debatte zum Thema Kinderarbeit (...)

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Lachender Junge

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