Malawi, Thyolo, NGO CARD Churches Action in Relief and Development, Bewässerungssystem im Dorf Samuti, Farmer John Chimwaye, 56 bewässert seine Gemüsefelder
Virtuelles Wasser

Zu viel Wasser im Einkaufskorb

Virtuelles Wasser bezeichnet den Wasserverbrauch bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen Waren. Dieser Verbrauch ist manchmal erstaunlich hoch und bereitet trockenen Ländern, die für den Weltmarkt produzieren, massive Probleme.

Virtuelles Wasser fehlt ganz real

Eine Tomate enthält etwa ein Glas Wasser, doch ihre Herstellung verbraucht ganze 50 Liter. Da man dieses Wasser der Tomate nicht ansehen kann, nennt man es virtuelles Wasser oder Wasserfußabdruck. Verbraucht wird es trotzdem, und zwar in rauen Mengen. 4.000 Liter virtuelles Wasser verbraucht jeder Mensch in Deutschland pro Tag über den Konsum von Nahrungsmitteln, Kleidung und anderen Produkten. Für deutsche Freilandtomaten ist das unproblematisch, da es hier genug regnet. Gewächshaus-Tomaten aus Spanien aber werden bewässert und zapfen dafür Grundwasser und Flüsse an, was den Ökosystemen schadet. Noch problematischer ist der Baumwoll-Anbau.

„Rund 70 Prozent des in Deutschland verbrauchten virtuellen Wassers stammt aus dem Ausland.“

Eike Zaumseil

Referent für Klima und Landwirtschaft

Wüsten durch Baumwoll-Anbau

Baumwolle gehört zu den Gütern mit dem höchsten Wasserverbrauch, etwa 10.000 Liter pro Kilogramm. Das macht rund 2.500 Liter Wasser für ein T-Shirt. Als tropische Pflanze braucht Baumwolle viel Wasser, aber sie wird meist in Trockengebieten angebaut, damit die Fasern bei der Ernte nicht schimmeln. Das erfordert künstliche Bewässerung. In Indien und Pakistan, die zu den Hauptproduktionsländern zählen, werden dadurch in trockenen Anbaugebieten die Süßwasser-Reserven übernutzt und zusätzlich durch Pestizide und Dünger verschmutzt. In Usbekistan hat der Baumwoll-Anbau den Aralsee in eine giftige Salzwüste verwandelt.

Weitere Beispiele sind bewässerte Sojabohnen aus Brasilien für Europas Tiermäster und extrem durstige Eukalyptus-Plantagen in Mosambik für die Papier-Industrie. Diese und andere Monokulturen verbrauchen wertvolle Süßwasser-Ressourcen, zerstören Wasserkreisläufe und ganze Ökosysteme.

Das Recht auf Wasser schützen

Der Zugang zu sauberem Wasser ist laut Völkerrechtsabkommen ein Menschenrecht. Die Staaten müssen Wasserkreisläufe im Sinne des Gemeinwohls schützen. Arme Länder, die unter Wassermangel leiden, brauchen internationale Hilfe, um das Recht auf Wasser für alle zu verwirklichen. Exportware muss den Preis der Wassernutzung und -verschmutzung ausweisen, damit Verbraucher und Produzenten sorgsamer mit der wertvollen Ressource umgehen. Darüber hinaus muss die deutsche Politik das Problem des wachsenden deutschen Wasserfußabdrucks angehen, Unternehmen auf den Schutz dieser lebenswichtigen Ressource im Ausland verpflichten und Verstöße sanktionieren. Das klare Ziel ist weniger Wasser zu verbrauchen, damit alle genug haben.

Was Brot für die Welt tut

 

Wir zeigen weltweit die problematischen Folgen der intensiven Bewässerungslandwirtschaft auf. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen setzten wir uns für den Schutz von Wasserquellen ein, fördern den Regenfeldbau und informieren Kleinbauern über wasserschonende Methoden in der Landwirtschaft. Auf politischer Ebene setzen wir uns für bessere Richtlinien und Programme zum Schutz der Wasserressourcen ein. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit den nachhaltigen Entwicklungszielen ebenfalls vorgenommen, den Wasserstress weltweit zu reduzieren. Wir erinnern sie daran und stellen sicher, dass sie es auch tut.

Was Sie tun können

Ihr Kaufverhalten beeinflusst die Nachfrage nach Produkten, die in trockenen Ländern Wasser-Ressourcen gefährden. Entscheiden Sie sich für Kleidung, die eine lange Lebensdauer hat und nicht oft ersetzt werden muss. Essen Sie wenig Fleisch und andere tierische Produkte und achten Sie auf eine ökologische Haltung der Tiere. Kaufen Sie generell möglichst regional und saisonal ein. Fordern Sie bei Ihrem oder Ihrer Bundestagsabgeordneten mehr Einsatz für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln. Nehmen Sie Unternehmen in die Pflicht und fordern Sie etwa von Nahrungsmittelherstellern, Rentenfonds, Banken oder Anlageberatern, das Recht auf Wasser zu achten.

Material zum Mitnehmen

Standpunkt: Wasser braucht Frieden

Die weltweiten Trinkwasserreserven gehen zurück, während die Ausbeutung ungebremst weitergeht – etwa für den Abbau von Rohstoffen oder ressourcenintensive und auf Export fokussierte Landwirtschaft. Das führt unweigerlich zu Konflikten um das knapper werdende Gut. Durch Wasserkooperationen kann gewaltsamen Eskalation vorgebeugt werden.

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