Bericht des Vorstands
Herausforderungen mit Partnern und Netzwerken begegnet

321 Millionen Euro standen der Entwicklungsarbeit von Brot für die Welt 2021 zur Verfügung. Wir danken für die verlässliche Unterstützung und das Vertrauen in uns.
Finanzielle Situation
Die drei finanziellen Säulen des Werkes Brot für die Welt sind Spenden und Kollekten (63,6 Mio. Euro), kirchliche Mittel (60,8 Mio. Euro) und ‒ im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Evangelischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e. V. (EZE) und der Dienste in Übersee gemeinnützige GmbH (DÜ) ‒ staatliche Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ: 164,7 Mio. Euro). Insgesamt standen der Entwicklungsarbeit von Brot für die Welt 2021 rund 321 Mio. Euro (2020: 323 Mio. Euro) zur Verfügung. Wir danken auch und vor allem im Namen unserer Projektpartner den Spender:innen, den Kirchengemeinden, Landes- und Freikirchen, den Landesverbänden der Diakonie sowie den kirchlichen und politischen Entscheidungsträger:innen für das Vertrauen in Brot für die Welt und die verlässliche Unterstützung.
Dialog mit der Bundesregierung
Brot für die Welt hat die Sondierungen und Koalitionsverhandlungen zur Bildung der neuen Bundesregierung im Herbst 2021 intensiv begleitet. Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl wurde an die Parteien, die für eine Regierungsbildung infrage kommen, ein Papier verschickt mit unseren Positionen zu den für Brot für die Welt relevanten Themen. Einige Vorschläge haben Niederschlag im Koalitionspapier gefunden: So entsprechen beispielsweise die beabsichtigte Aufwertung der Agrarökologie und die Stärkung sozialer Sicherungssysteme unseren Anliegen. Während der Koalitionsverhandlungen konnten wir gemeinsam mit anderen Entwicklungsorganisationen dazu beitragen, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nicht ins Auswärtige Amt eingegliedert wurde, sondern ein eigenständiges Ministerium bleibt.
Erste Herausforderung Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie vertiefte auch im Jahr 2021 bestehende Ungleichheiten und Ungerechtigkeit und alle Formen der Diskriminierung ‒ national und international. Die Folgen waren besonders dort gravierend, wo Menschen durch armutsbedingte und prekäre Lebensbedingungen anfälliger für Infektionen sind und wo sie nicht durch soziale Sicherungssysteme geschützt sind. Bei mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung greifen keine umfassenden und staatlichen Schutzmechanismen bei Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit oder zu niedrigem Einkommen. Die Betroffenen sind Leid und Armut ausgesetzt. Auch bei einer niedrigen Inzidenz, wie es sie lange Zeit in Afrika gab, waren die Folgen der Pandemie verheerender als in den Industriestaaten. Die meisten Staaten haben kaum wirtschaftliche Reserven, um milliardenschwere Konjunkturpakete aufzulegen. Schon vor der Pandemie war die Gesundheitsversorgung in vielen Ländern des Globalen Südens schwach aufgestellt. Es mangelte vielerorts an Infrastruktur, Medikamenten, Personal und Finanzierung. Dies hat sich durch die Pandemie weiter verschlechtert. Mit unserer gesundheitspolitischen Arbeit haben wir uns gemeinsam mit weltweiten Partnern für den Zugang ärmerer Länder zu Impfstoffen gegen Covid-19 engagiert und den Vorstoß einiger Länder in der Welthandelsorganisation unterstützt, dass der Patentschutz und der Schutz des geistigen Eigentums für medizinische Technologien zur Eindämmung der Pandemie vorübergehend aufgehoben werden (sog. TRIPS Waiver). Dadurch könnten alle Unternehmen, die Produktionskapazitäten haben, Impfstoffe produzieren.
Die Partnerorganisationen waren in unterschiedlichem Ausmaß mit Einschränkungen konfrontiert. Auch die Antwort auf die Pandemie fiel, je nach Infektionsgeschehen und lokalen Herausforderungen, unterschiedlich aus. So war die Corona-Lage in Afrika divers und schwer einschätzbar, da die Test-Rate sehr niedrig war. Eine Umfrage des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm) im März 2021 unter den Partnerorganisationen im Gesundheitsbereich des im März 2020 gestarteten afrikaweiten Corona-Kleinprojektefonds von Brot für die Welt zeigte, dass neben der unzureichenden Verfügbarkeit von Impfstoff auch die Impfskepsis in der Bevölkerung und die unzureichende Logistik für Impfkampagnen ein Grund für die geringe Impfquote war. Um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen, wurden im Rahmen eines zweiten Kleinprojektefonds vor allem kirchliche Gesundheitspartner mit hoher Reichweite bei der Sensibilisierung der Bevölkerung, bei der Schulung des Gesundheitspersonals und bei der Ausstattung von Gesundheitszentren unterstützt
Zweite Herausforderung Klimakrise
Angesichts der auch in 2021 dramatischen Folgen der Klimakrise, die ebenfalls die Menschen im Globalen Süden zuvorderst in Not bringen, ist eine Krisenkonkurrenz entstanden zwischen der notwendigen Reaktion auf kurzfristige externe Schocks und der Bekämpfung der mittelfristigen Folgen der Klimakrise. Zudem ist mittlerweile ein Großteil der Entwicklungsländer gefährlich überschuldet. Neben einem Schuldenerlass für die ärmsten Länder forderte Brot für die Welt daher in seiner Studie „Climate Change, Debt and Covid 19“ den Aufbau eines globalen Resilienzfonds. Er würde verschuldeten Ländern mit nicht krisenfester Infrastruktur, die zudem kurzfristige Krisenereignisse bewältigen müssen, ermöglichen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Unsere Strategie 2021
Eine Krise von solch historischem Ausmaß wie die Corona-Pandemie mahnt uns deutlich, dass wir in unserem Bemühen für den sozial-ökologischen Wandel nicht nachlassen dürfen. Gerade die Länder des Globalen Nordens tragen dabei eine besondere Verantwortung. Wir haben 2021 erfolgreich damit begonnen, unsere Strategie 2021+ umzusetzen. Wir setzen uns in Deutschland, Europa und weltweit ein für einen Bewusstseinswandel hin zu einer gerechten, zukunftsfähigen globalen Gemeinschaft: durch unsere entwicklungspolitische Bildungsarbeit, durch unser politisches Handeln, durch unser Engagement mit unseren Partnern und für deren Anliegen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, neue Arten der Zusammenarbeit mit Partnern und in Netzwerken zu erproben. Und wir wollen zunehmend junge Menschen für unsere Themen begeistern und mit ihnen den sozial-ökologischen Wandel möglich machen
Projekte: Finanzierung und Bewilligung

Im Fokus stehen 2021 die Themen Zivilgesellschaft, Ernährung und ländliche Entwicklung. So haben wir 2021 Projekte nach Themen bewilligt. Die Bereiche überschneiden sich teilweise: So wird Ernährungssicherung oftmals auch durch Projekte mit anderen Schwerpunkten abgedeckt.

2021 bewilligte Brot für die Welt rund 277,18 Millionen Euro für 646 neue Projekte in 76 Ländern. Regionale Schwerpunkte waren Afrika mit 216 Projekten sowie Asien und Pazifik mit 202 Projekten.
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