Atlas der Zivilgesellschaft 2018
Eine freie Zivilgesellschaft als Basis für nachhaltige Entwicklung
Gesellschaftliche Freiheit und Entwicklung gehören zusammen. Das ist eines der Ergebnisse des Atlas der Zivilgesellschaft. Je offener die Gesellschaft, desto besser stehen die Chancen, dass die soziale und wirtschaftliche Entwicklung voranschreitet.
Zivilgesellschaft für eine nachhaltige Entwicklung
Der HDI ist ein von den Vereinten Nationen aus vielen Faktoren gebildeter Vergleichsmaßstab für menschliche Entwicklung. Dazu gehören Einkommen, Schulbildung oder die Gesundheitsversorgung. In den Staaten, deren zivilgesellschaftlicher Handlungsraum (Civic Space) von CIVICUS als „offen“ eingestuft wird, liegt der durchschnittliche HDI-Wert mit 0,891 am höchsten. In den Staaten, die den Civic Space "beschränken", liegt er im Schnitt nur bei 0,643. Und in den Staaten, in denen es keine Handlungsmöglichkeiten für zivilgesellschaftliche Akteure gibt, fällt er auf durchschnittlich 0,575. Denn Korruption und Misswirtschaft zählen zu den wichtigsten Entwicklungshemmnissen. Sie gedeihen dort besonders gut, wo es keine Freiheit gibt, die Herrschenden zu kontrollieren.
Ein Schlüssel für eine gerechte Entwicklung ist, neben der Presse- und Meinungsfreiheit, die demokratische Kontrolle natürlicher Ressourcen. Denn der Abbau von Bodenschätzen ist grundsätzlich eine Belastung für Mensch wie Natur. Natürlich ist es legitim, wenn sich Gesellschaften für die Nutzung ihrer Ressourcen entscheiden. Doch das "Wie" muss in einer Gesellschaft offen ausgehandelt werden können. Ist das nicht möglich, profitieren nur wenige, und viele leiden unter der Ungleichheit, wie in Brasilien und im Tschad.
Steigende Gefahr für Aktivisten und Journalisten
Nach den CIVICUS-Daten haben kritische Berichte über Protestaktionen weltweit (17,9 Prozent), bewaffnete Konflikte (15,1 Prozent), staatliche Korruption (15,1 Prozent), ethnische oder religiöse Konflikte (14,2 Prozent), kriminelle Aktivitäten (7,6 Prozent) und Menschenrechtsverletzungen (6,6 Prozent) dazu geführt, dass Journalisten und Journalistinnen ins Gefängnis kommen, angegriffen oder sogar getötet werden.
Erschütternd ist auch der Anstieg von Morden an Umweltaktivisten und Umweltaktivistinnen: Mindestens 200 starben 2016 weltweit, mehr als je zuvor. Die Zahl der ermordeten Menschenrechtler und Menschenrechtlerinnen weltweit stieg von 130 im Jahr 2014 auf 281 im Jahr 2016.
Grafiken zur weltweiten Lage

Der Report "Defenders of the earth" der NGO Global Whitness zeigt, dass 2016 jede Woche vier Menschen umgebracht wurden, die ihr Land und die Natur gegen die Ausplünderung durch Bergbau, Holzfällerei oder Agrobusiness verteidigten.

Der Human Development Index (HDI) ist ein von den UN aus vielen Faktoren - wie etwa Einkommen, Schulbildung oder Gesundheityversorgung - gebildeter Vergleichsmaßstab für menschliche Entwicklung. 1,0 stellt den höchsten erreichbaren Wert dar. Die zugrunde liegenden Zahlen stammen aus dem Human Development Report 2016. Globaler HDI-Wert: 0,0717.

Diese Liste von Grundrechtsverletzungen bezieht sich auf Fälle, die CIVICUS zwischen Juni 2016 und März 2017 dokumentiert hat.
Entwicklungszusammenarbeit gestalten
Keine der Kernfragen für die Entwicklung von Gesellschaften wurde ohne zivilgesellschaftlichen Druck vorangetrieben, weder die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern, die Rechte von Frauen und Mädchen, der Schutz von Umwelt und Natur, der Ausbau sozialer Grundsicherungssysteme noch der Zugang zu Bildung. Fortschritte hier sind immer auch das Ergebnis gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Und die Kräfteverhältnisse dieser Auseinandersetzungen sind häufig asymmetrisch.
Aus all den hier genannten Gründen ist der Schutz der Zivilgesellschaft – des Civic Space – eine Schlüsselaufgabe der Entwicklungszusammenarbeit. Denn nur da, wo demokratische Willensbildung und eine offene Debatte möglich sind, können Rechte erkämpft und durchgesetzt, Eliten rechenschaftspflichtig gemacht und Missstände überwunden werden.
Material zum Mitnehmen

Atlas der Zivilgesellschaft 2018
Die Unterdrückung der Rede- und Vereinigungsfreiheit ist so vielfältig wie uferlos: Nur zwei Prozent der Weltbevölkerung können uneingeschränkt in gesellschaftlicher Freiheit leben. Ein Report zur weltweiten Lage.
Download (PDF) Bestellen im ShopAktuelle Links
Ich unterstütze Brot für die Welt
Brot für die Welt
IBAN: DE10100610060500500500
BIC: GENODED1KDB
Bank für Kirche und Diakonie