Philippinen

Mörderische Anti-Drogen-Kampagne

Seit Beginn der Anti-Drogen-Kampagne von Präsident Rodrigo Duterte haben seine Sicherheitskräfte 7000 Menschen getötet. Wer auf die dramatische Verschlechterung der Menschenrechtslage auf den Philippinen aufmerksam macht, wird schikaniert und verfolgt.

Die politische Lage auf den Philippinen

Präsident Rodrigo Duterte hat 2017 das Kriegsrecht verhängt. Anlass war der Überfall einer lokalen Gruppierung des sogenannten Islamischen Staats auf die Südinsel Mindanao. Außerdem drohte Duterte mit einer Ausdehnung des Kriegsrechts auf das gesamte Gebiet der Philippinen. Wenn Kriegsrecht gilt, hat das philippinische Militär weitreichende Befugnisse, Menschen ohne richterlichen Beschluss festzunehmen, Räume zu durchsuchen und Ausgangssperren zu verhängen.

Kritiker warnen, dass Duterte die Befugnisse zur Verfolgung von politischen Gegnern einsetzt und Zustände schafft, die dem Marcos-Regime ähneln. Darauf deutet auch seine brutale Anti-Drogen-Kampagne hin, die er kurz nach seiner Amtsübernahme am 1. Juli 2016 startete. Nach Angaben lokaler NGOs haben Sicherheitskräfte seitdem rund 7000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zum Drogenhandel getötet. Es gab sogar Prämien für die Ermordung mutmaßlicher Drogendealer. Selbst während der 14-jährigen Amtszeit von Marcos gab es mit 3240 dokumentierten politischen Morden und 390 verschwundenen Menschen weniger Todesfälle als in anderthalb Jahren unter Duterte.

Dutertes Strafrechtsreformen

"Kill Bills" nennen zivilgesellschaftliche Organisationen die Strafrechtsreformen, mit denen Duterte seinen Feldzug gegen die Drogen abzusichern sucht. Duterte strebt zum Beispiel die Wiedereinführung der Todesstrafe an und will gleichzeitig die Strafmündigkeit absenken. Den Gesetzentwurf dazu hat das Unterhaus des philippinischen Parlaments bereits gebilligt, nun muss nur noch der Senat zustimmen. Dann könnten auf den Philippinen künftig selbst Neunjährige für den Import, die Herstellung oder den Handel mit Drogen mit dem Tod bestraft werden.

Außerdem sucht die Regierung nach Möglichkeiten, wie sie Kritik in sozialen Medien verhindern kann. Im Juni 2017 legte sie einen Gesetzentwurf gegen „Fake News“ vor, der Haftstrafen von bis zu fünf Jahren für Personen vorsieht, die gezielt „falsche“ Informationen veröffentlicht haben. Auch demokratische Institutionen werden systematisch geschwächt. Im September 2017 verkündete der Haushaltsausschuss des philippinischen Parlaments, das jährliche Budget der Menschenrechtskommission auf 16,40 Euro kürzen zu wollen – ein Angriff, der durch nationalen und internationalen Druck, unter anderem der EU, gerade noch verhindert werden konnte.

Zivilgesellschaft aktuell

"Ihr seid die Nächsten" – mit dieser Drohung versucht Duterte, Verteidiger und Verteidigerinnen von Menschenrechten einzuschüchtern, die öffentlich gegen die hohe Zahl außergerichtlicher Hinrichtungen im Krieg gegen die Drogen protestieren. Nach seiner Darstellung tragen sie Mitschuld am Drogenproblem, weil sie durch ihre Kritik dessen effektive Bekämpfung verhindern. Konsequenterweise hat er nun die philippinische Nationalpolizei beauftragt, Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen zu erschießen, wenn sie die Justiz im Zusammenhang mit der Anti-Drogen-Kampagne behindern.

Spaltung der Zivilgesellschaft

Die Kritik wird jedoch nicht von allen Teilen der Zivilgesellschaft geteilt: Trotz massiver Menschenrechtsverletzungen erfreut sich Duterte noch immer großer Beliebtheit. Laut Umfragen von Social Weather Stations, einem privaten Meinungsforschungsinstitut in Manila, sind 78 Prozent der philippinischen Bevölkerung zufrieden mit ihm – besonders auf Mindanao, wo er kürzlich das Kriegsrecht verhängt hat.

Auch als die Erosion demokratischer Institutionen nach der Amtsübernahme offenbar wurde, positionierten sich viele NGOs nicht entschlossen dagegen. Ein Grund dürfte sein, dass Duterte sich geschickt als Vertreter des armen, einfachen Volkes präsentiert und Fortschritte bei der Armutsreduzierung, der Umsetzung der Landreform und dem Schutz natürlicher Ressourcen verspricht – Anliegen, für die zivilgesellschaftliche Organisationen seit Langem kämpfen.

Den ausführlichen Länderbericht finden Sie im Atlas der Zivilgesellschaft, welchen wir Ihnen untenstehend zum Download anbieten.

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