Samar, Dorf San Antonio, Ronolfo P. Robin (45) und seine Frau Shara Jean B. Pedano (30), verloren ihre drei Kinder Frenzy Jean P. Robin (6), Fritzy Jane P. Robin (3) und Fritz Joseph P. Robin (1), das zerstörte Haus der Familie
Klimaflucht

Migration aufgrund des Klimawandels

Der Klimawandel vertreibt jedes Jahr Millionen Menschen und ist inzwischen ein entscheidender Grund für Flucht und Migration. Den gilt es anzuerkennen und parallel die Widerstandskraft gegen Klimawandelfolgen zu erhöhen. Doch die Hauptverantwortung kommt den Industriestaaten zu.

Klimabedingte Katastrophen nehmen zu

Die Wüsten breiten sich aus, der Meeresspiegel steigt und fruchtbare Böden versalzen: Die Folgen der schleichenden Klimaveränderungen betreffen immer mehr Menschen ganz direkt. Auch die Zahl extremer Wetterereignisse nimmt zu. Insbesondere in Afrika, Asien, Pazifik und Südamerika sind wetterbedingte Katastrophen häufiger und immer heftiger. Superstürme, Überschwemmungen, Hitzewellen oder anhaltende Dürren treffen hier oft besonders arme Menschen, denen die Mittel fehlen, sich vor den neuen Gefahren zu schützen. Ihnen bleibt häufig nur ein Ausweg: die Flucht.

„Wenn der Staat Tuvalu untergeht, gehen wir mit Tuvalu unter.“

Maatia Toafa

ehem. Premier von Tuvalu

Klimaflucht als letzter Ausweg

Schleichende Klimaveränderungen und Wetterextreme sind entscheidende Triebkräfte für Vertreibung und Migration. Wenn der Regen ausbleibt oder Dörfer wegschwemmt, ist das Überleben vieler Menschen gefährdet, vor allem in Entwicklungsländern. Ihnen bleibt oft keine andere Wahl als die Heimat zu verlassen.

Nach Angaben des Norwegian Refugee Council wurden seit 2008 im Durchschnitt jedes Jahr mehr als 26 Millionen Menschen von Umwelt- und Klimaveränderungen aus ihrem Zuhause vertrieben. Damit gibt es rund dreimal mehr Vertriebene aufgrund des Klimawandels als Vertriebene durch Krieg oder zivile Konflikte. So flohen Menschen vor Überschwemmungen in Pakistan und Myanmar oder wegen extremer Dürren am Horn von Afrika.

Wenn die Politik nicht entschiedener gegen den Klimawandel vorgeht, wird es immer mehr Vertriebene geben, warnt die Weltbank. Im südlichen Afrika, Lateinamerika und Südasien könnten bis zum Jahr 2050 mehr als 140 Millionen Menschen ihr Zuhause durch Dürren, Missernten, Sturmfluten und steigende Meeresspiegel verlieren. Allein in der Region Subsahara-Afrika könnten 86 Millionen Menschen betroffen sein - weitere 40 Millionen in Südasien und 17 Millionen in Lateinamerika.

Die Rechte der Betroffenen schützen

Die wichtigste Maßnahme zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels ist ein weltweit ambitionierter Klimaschutz. Außerdem wird die Anpassung an die klimatischen Veränderungen immer wichtiger. Dazu müssen staatliche Stellen und Hilfsorganisationen Risikogebiete und besonders gefährdete Haushalte identifizieren, um anschließend gezielt deren Widerstandsfähigkeit gegen die Klimawandelfolgen zu stärken. Dazu gehören zum Beispiel dürreresistentes Saatgut oder nachhaltiger Hochwasserschutz.

Doch weil es vielerorts schon nicht mehr möglich ist, Schäden und Verlusten durch den Klimawandel vorzubeugen, brauchen die besonders verwundbaren Menschen Unterstützung. Das kann auch Hilfe bei notwendigen Umsiedlungen sein. Wichtig ist, dass Migration in vielen Fällen legitime Anpassung ist und als Überlebensstrategie akzeptiert und ermöglicht wird.

Zudem müssen klimabedingte Schäden und Verluste der Betroffenen sowohl anerkannt, als auch adressiert werden. Ökonomische Verluste können durch Klimafinanzierung kompensiert werden. Schwerer ist dies jedoch bei den ebenso wichtigen nicht-ökonomischen Schäden wie den Verlust von Heimat, Kultur, Sprache und Identität.

Was Brot für die Welt für den Klimaschutz tut

Gemeinsam mit der Diakonie Katastrophenhilfe und lokalen Partnerorganisationen unterstützen wir Betroffene auf der ganzen Welt durch Katastrophenvorsorge und Anpassungsmaßnahmen darin, ein gutes Leben in ihrer Heimat führen zu können. Wir fördern zum Beispiel innovative Maßnahmen zur Klimaanpassung und helfen den Partnern neue Trinkwasserquellen zu erschließen oder zusätzliche Verdienstmöglichkeiten zu entwickeln. Diese Hilfe kommt vor allem besonders verwundbaren Bevölkerungsgruppen wie Kleinbauern zugute.

Gleichzeitig setzten wir uns in Deutschland und auf internationaler Ebene für die Rechte der Betroffenen ein. Wir treten dafür ein, dass Menschen, die durch Klimaveränderungen gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen, wahrgenommen werden und Schutzansprüche einfordern können.

Was Sie tun können

Sie haben viele Möglichkeiten, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, etwa indem Sie Strom sparen, effizient heizen und lüften oder Müll vermeiden – Hauptsache, Sie verbrauchen weniger Energie. Zu einem klimafreundlichen Leben gehört auch, weniger Fleisch zu essen und anders einzukaufen. Bevorzugen Sie zum Beispiel regionale und saisonale Produkte statt importierter Lebensmittel. Sie können auch unsere Arbeit für mehr Klimaschutz mit einer Spende unterstützen. Durch Veränderung des eigenen Lebensstils und den bewussten Umgang mit Ressourcen haben wir alle deutlichen Einfluss auf den Klimawandel.

Material zum Mitnehmen

Migration, Vertreibung und Flucht infolge des Klimawandels

Der Klimawandel beeinträchtigt das Leben Millionen armer Menschen. Im Pariser Abkommen haben die reichen Ländern sich verpflichtet, ihnen zu helfen. Was die Bundesregierung konkret dafür tun kann, zeigt dieses Positionspapier.

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