Interview

Wichtiger denn je: Fairer Handel!

Ob auf Schokolade, Rosen oder Kaffee: Wer kennt es nicht, das Fairtrade-Siegel. Seit 30 Jahren ist Fairtrade die bekannteste Marke des Fairen Handels. Brot für die Welt hat den Verein von Anfang an unterstützt. Warum? Das erzählt uns Jürgen Hammelehle, Leiter Gemeindekommunikation bei Brot für die Welt.

Von Redaktion am
Fairtrade-Blumenhandel

Diese Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiten auf einer Blumenfarm in Nairobi, Kenia, wo Blumen angebaut und fairtrade gehandelt werden.

Herr Hammelehle, 30 Jahre Fairtrade – welchen Anteil hat Brot für die Welt daran?

Brot für die Welt und die evangelischen und katholischen Jugendverbände waren beim Fairen Handel von Anfang an dabei. Vor allem in den ersten Jahren haben wir die Einführung des Fairtrade-Siegels mit viel Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit begleitet. Wir haben – gemeinsam mit Misereor – das Startup „Fairtrade-Siegel“ auch finanziell mit angeschoben. Und es waren vor allem Menschen aus den Kirchengemeinden, die im konventionellen Handel nach Produkten mit dem blau-grünen Siegel gefragt haben – damit Verbraucherinnen und Verbraucher auf den ersten Blick die Produkte erkennen, die fair erzeugt und gehandelt werden.

Der Faire Handel hat sich zum Ziel gesetzt, irgendwann überflüssig zu werden. Glauben Sie, dass eines Tages alle Produkte fair erzeugt werden?

Das sehe ich derzeit nicht. Zwar gibt es inzwischen einzelne fair erzeugte Produkte in fast allen konventionellen Supermärkten und Discountern. Aber da ist noch viel Luft nach oben. Der Großteil des Gesamtssortiments im konventionellen Handel wird noch immer unter unfairen Bedingungen erzeugt und hergestellt. Auch die meisten Konsumentinnen und Konsumenten tun sich leider schwer, ein paar Euro mehr für fair gehandelten Kaffee oder Tee auszugeben. Dennoch: Das Fairtrade-Siegel hat vieles ins Rollen gebracht. Immer mehr Kundinnen und Kunden fragen heutzutage nach, ob der Kaffee auch einen anständigen Preis für die Produzentinnen und Produzenten in Lateinamerika oder Afrika abwirft.

Dass sich Faires gut verkauft, haben inzwischen auch viele Händler und Hersteller gemerkt und eigene Nachahmer-Siegel auf den Markt gebracht. Alles Fair-Washing?

Nicht zwingend. Aber Fakt ist: Nicht alle Kriterien dieser Hersteller- oder Händler-Siegel sind transparent und nachvollziehbar. Umso wichtiger ist das unabhängige Fairtrade-Siegel, auf das sich Verbraucherinnen und Verbraucher verlassen können und das die Bedingungen des Fairen Handels transparent aufzeigt. Auch im Discounter.

Inflation, Rohstoffknappheit, Lieferengpässe: Drohen nun Rückschläge des zuletzt Erreichten?

Nein, das glaube ich nicht. Der Faire Handel hat sich etabliert. Er ist nicht mehr wegzudenken. In den neunziger Jahren lagen die Fairtrade-Kaffeepäckchen noch als Bückware im untersten Supermarktregal. Heute liegen sie auf Augenhöhe, und die Supermärkte werben über Aufsteller, Prospekte und Homepages für die fairen Produkte in ihren Märkten. Auch für die Weltläden, die sich zunehmend professionalisiert haben, war Brot für die Welt ein besonderer Partner, sowohl bei der Gründung des Fair-Handels-Hauses gepa als auch bei vielen Weltladen-Veranstaltungen, die den Menschen den Fairen Handel nähergebracht haben.

Ist der Faire Handel heute wichtiger denn je?

Ja. Ich bin überzeugt: Ohne die breite Bewegung des Fairen Handels hätten wir heute zum Beispiel kein Lieferkettengesetz.

Was wünschen Sie dem Verein Fairtrade zum Jubiläum?

Ich wünsche dem Verein und seinen Mitarbeitenden weiterhin ein gutes „Händchen“ bei der Verbreitung der Idee des Fairen Handels. Gemeinsam haben wir in diesen dreißig Jahren viel erreicht. Das macht wirklich Hoffnung, dass der Faire Handel auch künftig die Hindernisse überwinden kann, die sich ihm in den Weg stellen. Der Faire Handel ist ein großer wirtschaftlicher, aber auch ein partnerschaftlicher Erfolg in Nord und Süd.

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