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Mindestlohn für kambodschanische Textilbranche muss kommen

Brot für die Welt fordert mit weiteren 91 Organisationen von der kambodschanischen Regierung ein Ende des Versammlungsverbots. Die internationalen und kambodschanischen Verbände verlangen einen gewaltfreien und demokratischen Umgang mit Protesten der Bevölkerung, insbesondere der Menschen in der Textilbranche. „Die internationalen Auftraggeber dürfen nicht kommentarlos zuschauen, wie Frauen und Männern das Recht genommen wird, für eine menschenwürdige Entlohnung auf die Straße zu gehen“, sagt Sarah Lincoln von Brot für die Welt.

 

Von Dr. Petra Kohts am

Brot für die Welt fordert mit weiteren 91 Organisationen von der kambodschanischen Regierung ein Ende des Versammlungsverbots. Die internationalen und kambodschanischen Verbände verlangen einen gewaltfreien und demokratischen Umgang mit Protesten der Bevölkerung, insbesondere der Menschen in der Textilbranche. „Die internationalen Auftraggeber dürfen nicht kommentarlos zuschauen, wie Frauen und Männern das Recht genommen wird, für eine menschenwürdige Entlohnung auf die Straße zu gehen“, sagt Sarah Lincoln von Brot für die Welt.

Seit Wochen streiken und demonstrieren Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in Kambodscha für einen Mindestlohn von 123 Euro im Monat. Bislang arbeiten die Menschen in den Textilfabriken Kambodschas unter desaströsen Bedingungen und für einen monatlichen Lohn von nur 60 Euro. „Immer wieder kommt es in den Fabriken zu Massenohnmachten, weil Arbeiterinnen unterernährt sind, die Luft schlecht ist und Überstunden geschoben werden müssen“, berichtet Jutta Werdes von Brot für die Welt.  In Kambodscha wird unter anderem Kleidung für Modehäuser und Markenfirmen wie H&M, Walmart, Levi’s, Adidas, Puma produziert. „Die Modefirmen sollten Aufträge nach Kambodscha überprüfen, solange die Versammlungsfreiheit nicht gewährleistet ist. Zudem bedarf es seitens der internationalen Modeketten einer fairen Einkaufspolitik, die eine angemessene Bezahlung ermöglicht“, fordert Sarah Lincoln.

Der Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen hat bereits vier Personen das Leben gekostet. Am 3. Januar griff die Militärpolizei die Protestierenden mit scharfer Munition an und traf vier Personen tödlich, 39 weitere Personen wurden verletzt und 23 ohne medizinische Betreuung inhaftiert, wie Licadho, einer der Brot-für-die-Welt-Partner berichtet. Einen Tag später wurden alle Formen von Versammlungen von der Regierung verboten worden, was gegen die Verfassung verstößt.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die 92 Organisationen die kambodschanische Regierung auf, das gewaltsame Vorgehen zu untersuchen und zu ahnden, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlung wieder einzuräumen und der willkürlichen und gewaltvollen Repression der Proteste ein Ende zu setzen. Zudem fordern sie von der Regierung die Einführung eines Mindestlohns für die Textilbranche. Außerdem appellieren die unterzeichnenden Organisationen an die internationalen Modefirmen, die Repression in Kambodscha öffentlich zu verurteilen und die Mindestlohnforderungen der Textilarbeiterinnen zu unterstützen.

 

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