Unternehmensverantwortung im Tourismus

Bei der Reisebuchung die Weichen richtig stellen

Menschenrechte, Umweltschutz und faire Löhne sind im Tourismus keine Selbstverständlichkeit. Dabei sind gutes Nachhaltigkeitsmanagement und faire Handelsbeziehungen der Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung durch Tourismus.

Unreguliertes Wachstum belastet Mensch und Natur

Der Tourismus ist ein weitgehend unregulierter Wirtschaftsbereich. Mit der Hoffnung auf wirtschaftliche Entwicklung und internationale Investitionen unterbieten sich beliebte Reiseländer in Afrika, Asien und Lateinamerika mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards. Dieses Wachstum im Tourismus geht zulasten der Natur und auch der Menschen, die in der Branche arbeiten. Bei zwei Dritteln aller erbrachten Arbeitsstunden im Tourismus besteht das Risiko von Menschenrechtsverletzungen. Das Lieferkettengesetz in Deutschland verpflichtet zwar auch Tourismusunternehmen dazu, Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte bei ihren Dienstleistern zu übernehmen, doch die Umsetzung bleibt vage.

Reiseveranstalter in der Verantwortung

Drei Viertel der Reisen in Entwicklungs- und Schwellenländer werden über Reiseveranstalter gebucht. Die Reiseanbieter, die Pauschalreisen in beliebte Urlaubsregionen wie Ostafrika, Südostasien oder Südamerika anbieten, haben somit einen großen Einfluss auf die Art des Tourismus, der vor Ort stattfindet. Somit tragen sie eine große Verantwortung für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus. Für die Menschen in den Reiseregionen macht es einen erheblichen Unterschied, ob faire Löhne gezahlt werden oder die Reiseführer sensibilisiert sind etwa in Bezug auf den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung durch Reisende. Unternehmensverantwortung im Tourismus bedeutet, die Risiken für Mensch und Umwelt vor Ort zu erkennen und zu vermeiden. Außerdem muss ein möglichst großer Teil des Reisepreises im Gastland ankommen, um qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen und bessere Ausbildungschancen vor Ort zu ermöglichen. Reiseveranstalter können auch die Klimawirkung ihrer Reisen verringern, indem sie etwa Flüge durch Zugfahrten ersetzen oder möglichst klimaeffiziente Airlines nutzen.

Zertifikate geben Sicherheit

Im Tourismus gibt es etwa 150 Nachhaltigkeitssiegel weltweit. Dieses Angebot wird überschaubarer, wenn man nur die Siegel betrachtet, die alle Nachhaltigkeitsdimensionen wie Umwelt, Wirtschaft und Soziales abdecken und die unabhängig überprüft werden. Unser Wegweiser durch den Labeldschungel gibt Orientierung. In Deutschland sind mittlerweile rund hundert Reiseveranstalter mit dem Siegel TourCert ausgezeichnet. Sie lassen ihr Nachhaltigkeitsmanagement unabhängig überprüfen und kontinuierlich verbessern. Viele von ihnen sind auf Reisen in Länder des globalen Südens spezialisiert.

Buchungsportale vermeiden

Die großen Buchungsportale im Internet gewinnen immer mehr an Bedeutung im Tourismus. Leider stehen bei Ihnen die Kundeninteressen nach möglichst großer Auswahl und einfacher Bedienung im Mittelpunkt. Das geht zu Lasten individueller Anbieter, die Zimmer in Gastfamilien oder Übernachtungen bei gemeindebasierten Tourismusinitiativen und in Dorfgemeinschaften anbieten. Sie können oft weder die hohen Provisionen aufbringen noch passen ihre Angebote in die vorgefertigten Textbausteine der Buchungsplattformen.

Unser „One Planet Guide“ hilft Ihnen, schon bei der Reisebuchung die richtige Entscheidung zu treffen.

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