Platinabbau in Südafrika
BASF und das Marikana-Massaker
In Südafrika haben Arbeiter einer Platin-Mine für ihre Rechte gestreikt und wurden niedergeschossen. Der Minen-Betreiber hat keine der Forderungen erfüllt und sein deutscher Partner BASF macht weiter Geschäfte mit ihm, als wäre nichts geschehen.
Viele Tote, keine Verbesserungen
Im August 2012 eröffnete die südafrikanische Polizei das Feuer auf 3000 streikende Minenarbeiter, am Ende sind 34 Arbeiter tot, manche von hinten erschossen, aus nächster Nähe. Das Massaker von Marikana hat Südafrika schmerzhaft an die Polizeigewalt unter dem Apartheid-Regime erinnert, die mangelhafte Aufklärung auch. Sechs Jahre nach dem Massaker gibt es keine Entschädigung für die Opfer-Familien, keine Strafverfolgung der Polizisten und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen sind so schlecht wie zuvor.
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Die Forderungen der streikenden Arbeiter nach gerechtem Lohn und angemessenen Wohnungen sind verhallt. Sie hausen mit ihren Familien in einem selbstgebauten Slum ohne Strom, fließend Wasser und Kanalisation. Dabei hat der Minenbetreiber Lonmin sich bereits 2006 dazu verpflichtet ordentliche Werkssiedlungen zu errichten – in einem Vertrag mit der Regierung, um überhaupt die Abbau-Lizenz zu erhalten.
Platin für deutsche Autos
Das Platin aus der Mine in Marikana landet in deutschen Autos. Das Chemie-Unternehmen BASF kauft mehr als die Hälfte von Lonmins Jahresproduktion an Platin und stellt daraus Katalysatoren für VW, Daimler und BMW her. Nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte müsste BASF die gesamte Lieferkette auf Menschenrechtsverletzungen untersuchen und seinen Einfluss auf den britischen Geschäftspartner Lonmin nutzen, um die Verhältnisse vor Ort zu verbessern. Die Bundesregierung fordert ebenfalls dazu auf. Ebenso sollte BASF die eigene Einkaufspolitik daraufhin prüfen, ob die gezahlten Preise für das Platin gerechte Löhne in Marikana ermöglichen.
Forderung nach Entschädigung und Aufklärung
Gemeinsam mit der südafrikanischen Benchmarks Foundation fordert Brot für die Welt von BASF, zur Aufklärung des Massakers beizutragen und für eine Entschädigung der Hinterbliebenen zu sorgen. Bischof Seoka, der die Benchmarks Foundation leitet, beschreibt in einem kurzen Videostatement, was im Rahmen der „Plough back the Fruits“-Kampagne seit 2012 geschehen ist. Mehr Informationen zum Thema finden sich auch hier.
Video: Bischof Seoka über die Entwicklungen
BASF und das Marikana-Massaker
BASF handelt verantwortungslos
BASF beansprucht für sich, wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu kombinieren, auch entlang der Lieferkette. Dennoch wurde das Unternehmen erst durch massiven Druck von Brot für die Welt und anderen Organisationen aktiv. Was BASF tatsächlich tut, um die Situation in Marikana zu verbessern, ist jedoch unklar. Betroffene vor Ort hat BASF bislang nicht gesprochen und vorhandene Prüfberichte zur Situation in der Mine hält das Unternehmen unter Verschluss. Die Langzeitverträge mit Lonmin hat BASF 2016 sogar erneuert – ohne Vorgabe zur Umsetzung sozialer Maßnahmen.
BASF verfehlt damit die Anforderungen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte, doch das bleibt folgenlos, denn der Aktionsplan beruht auf Freiwilligkeit. Der Fall zeigt, dass Unternehmen dringend einen gesetzlichen Rahmen brauchen. Unterstützen Sie deshalb unsere Petition an die Bundesregierung, ein Lieferkettengesetz zu verabschieden.
Material zum Mitnehmen

Edles Metall – unwürdiger Abbau
Die Bergarbeiter des Platinbergwerks im südafrikanischen Marikana streikten 2012 für höhere Löhne und wurden niedergeschossen. Die Studie zeigt die bis heute unhaltbaren Zustände beim Platinabbau in Südafrika auf und wie deutsche Unternehmen davon profitieren.
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