vor elf Jahren bin ich mit einem Forschungsteam durch Nepal gereist. Das Land hatte einen Bürgerkrieg hinter sich und wir wollten wissen: Wie erreicht man danach Frieden – dauerhaft? Drei Monate waren wir zu Füßen der imposantesten Gipfel der Welt unterwegs, sprachen mit Regierenden und Bürgermeistern, mit Anhängern der verschiedenen ehemals verfeindeten Parteien, mit Aktivist:innen, ehemaligen Kämpfern und vielen Vertreter:innen internationaler Organisationen. Ergebnis unserer Feldforschung: Um einen Bürgerkrieg nachhaltig zu beenden, kann internationale Unterstützung von zentraler Bedeutung sein. Doch vor allem kommt es auf die Kräfte im Land selber an. Darum bin ich begeistert, dass das diesjährige Weltsozialforum in Nepal stattfindet, auf dem es um genau solche Fragen geht. Wie macht man gesellschaftliche Stimmen hörbar? Was tun, wenn der Handlungsspielraum für kritisches politisches Engagement immer kleiner wird? Wo setzt Hilfe von außen am besten an, um zu Reformen zu ermutigen und Demokratie im Innern zu unterstützen? Wir brauchen neue gute Ideen – auch für unser eigenes Land: Auch unsere Demokratie ist nicht mehr selbstverständlich! Und gerade jetzt kürzt die Bundesregierung Gelder für Entwicklungszusammenarbeit. Wie kurzsichtig! „Demokratie schafft Unruhe“, sagten manche, die ich in Nepal traf. Da ist was dran. Aber zum Glück empfinden das viele als positiv. Ich habe Menschen kennengelernt, die mit wahnsinnig viel Energie und Herzblut jahrelang gegen politische Widerstände für eine Verfassung, für die Sicherung von Vielfalt kämpften. Solche Leute brauchen wir dort, hier und überall. Machen Sie mit?
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