Dossier

Anpassungsindex

Der Klimawandel trifft die Ärmsten am härtesten. Trotz des Pariser Klimaabkommens, das zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen soll, ist die Bereitstellung von Anpassungsfinanzierung für den Globalen Süden unzureichend. Mehr noch: Ausgerechnet bei denjenigen, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind, kommt das Geld nicht an. Das zeigt der neue Anpassungsindex von Brot für die Welt.

Die Karte basiert auf der im Zeitraum 2014-2020 zugesagten Anpassungsfinanzierung der Länder pro Kopf

Die fünf Kategorien des Anpassungsindex

Länder der ersten Kategorie erhalten einen Anteil an der internationalen Klimafinanzierung, der größer ist, als es ihrem Klimarisiko entspricht. In diese Kategorie fallen im Zeitraum der Jahre 2014 – 2020 nur drei Länder: Marschallinseln, Nauru und Tuvalu.

Länder dieser Kategorie erhalten einen Finanzierungsanteil, der ihrem Klimarisiko in etwa entspricht. Damit können sie Anpassungsmaßnamen wie Schutzdämme oder klimaresistente Landwirtschaft auf den Weg bringen. 17 Länder gehören in diese Kategorie, wie z. B. Brasilien, Barbados oder die Malediven.

Länder der dritten Kategorie können dringend nötige Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel nur mangelhaft erfüllen. Für diese Länder wird es aufgrund fehlender Gelder in Zukunft immer schwieriger, sich vor den Folgen extremer Wetterereignisse zu schützen. Das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) rückt damit in weite Ferne und damit auch die Klimagerechtigkeit. Dies betrifft 20 Länder wie zum Beispiel Argentinien, Tunesien oder Kasachstan.

Viele dieser Länder sind doppelt betroffen: Vom Klimawandel und von der Verschuldungskrise. Hier müssen dringend Lösungen gefunden werden, damit mehr Anpassungsmaßnahmen finanziert werden können. Denn: Je stärker die Klimakrise ausfällt, umso höher sind auch die Kosten für die Anpassung an die klimatischen Verhältnisse. Diese Kategorie umfasst 51 Länder wie zum Beispiel Peru, Marokko oder Iran.

Länder der fünften Kategorie sind gemessen an ihrem Klimarisiko am stärksten unterfinanziert. Sie brauchen dringend finanzielle Unterstützung der Staatengemeinschaft. Doch ausgerechnet sie erhalten am wenigsten aller Gelder zur Klimaanpassungsfinanzierung, von Klimagerechtigkeit kann also keine Rede sein. Viele der Staaten in dieser Kategorie sind fragile Staaten, in denen es kaum rechtliche Standards gibt. Es ist sehr kompliziert mit diesen Staaten Finanztransaktionen durchzuführen oder sie finanziell zu unterstützen, weil es keine klaren Regeln gibt, wie das Geld verwendet werden soll. 38 Länder zähen dazu, zum Beispiel Afghanistan, Äthiopien oder Myanmar.

Wo Geld für die Anpassung an den Klimawandel fehltZusammenfassung

Wo Geld für die Anpassung an den Klimawandel fehlt

Der Anpassungsindex misst, ob die internationale Anpassungsfinanzierung in Bezug auf das Klimarisiko der Länder im globalen Süden gerecht verteilt ist. Die Ergebnisse sind eindeutig – und alles andere als gerecht.

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Rangliste der Unterfinanzierung

Wie steht es um die Klimagerechtigkeit? 129 Länder, eingeteilt in fünf Kategorien. Hier geht es zur Gesamtübersicht.

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Video: Was der Anpassungsindex in Bezug auf Klimagerechtigkeit untersucht

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Wie mehr Verteilungsgerechtigkeit bei der Klimaanpassungsfinanzierung erreicht werden kann

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Anpassungsfinanzierung? Was ist das?

Die finanzielle Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern. Sie ist Teil der Klimafinanzierung, zu der andererseits der Klimaschutz gehört. Sie hilft Ländern im Globalen Süden, sich besser an veränderte Bedingungen durch den menschengemachten Klimawandel anzupassen. Mit dem Geld können sich die Länder zum Beispiel vor Überschwemmungen schützen oder ihre Landwirtschaft an das veränderte Klima anpassen. Solche Anpassungsmaßnahmen sind zum Beispiel der Bau von Schutzdämmen oder angepasste landwirtschaftliche Anbaumethoden. Es ist ein wichtiger Bestandteil der internationalen Bemühungen, dem Klimawandel zu begegnen.

Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) legte bereits 1992 fest, dass die Industrieländer die ärmeren Länder bei der Finanzierung einer klimafreundlichen Entwicklung und der Anpassung an den Klimawandel unterstützen sollen. Begründet wird dies mit der Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel und ihrer hohen Wirtschaftskraft. Seitdem versucht die Staatengemeinschaft in den UN-Klimaverhandlungen, den internationalen Klimaschutz voranzubringen. Mit dem Pariser Abkommen von 2015, in dem beschlossen wurde, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wurde ein großer Schritt getan. Dieses Abkommen unterstreicht die Bedeutung der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen.

Die Anpassungsfinanzierung wird von verschiedenen Akteuren getragen. Dazu gehören vor allem die Industrieländer, die durch Abkommen wie die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) von 1992 zur Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern verpflichtet sind. Daneben spielen multilaterale Fonds eine Rolle, darunter der Green Climate Fund (GCF) und der UN-Anpassungsfonds. Aber auch private Investoren und Initiativen leisten einen wachsenden Beitrag.

Bei der Anpassungsfinanzierung gibt es Fortschritte, aber es bleiben Herausforderungen. Seit der Klimarahmenkonvention von 1992 haben sich die Industrieländer verpflichtet, Entwicklungs- und Schwellenländer finanziell zu unterstützen. Auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) der UN-Klimarahmenkonvention in Kopenhagen 2009 verpflichteten sich die Industrieländer, ab 2020 jährlich insgesamt 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern zu mobilisieren. Das Ziel wurde auf der COP16 in Cancún beschrieben, auf der COP21 in Paris bestätigt und bis 2025 verlängert. Auf Wunsch der Industrieländer erstellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 2015 regelmäßig Fortschrittsberichte in Bezug auf dieses Ziel. Die Nichtregierungsorganisation Oxfam überprüft die Fortschritte in der Bereitstellung von Klimafinanzierung anhand der OECD-Analysen jährlich in ihrem Schattenbericht, zuletzt im Schattenbericht 2023. Demnach haben die Industrieländer ihr Versprechen nicht nur gebrochen und weniger Geld als abgemacht bereit gestellt, sondern ihre Beiträge besser erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind. Kritisch ist auch, dass ein erheblicher Teil der bereitgestellten Mittel in Form von Krediten vergeben wurde. Dies birgt die Gefahr, dass die Verschuldung der Empfängerländer weiter zunimmt.

 

Klimaanpassungsfinanzierung ist die Bereitstellung finanzieller Mittel durch die Verursacher des Klimawandels zur Unterstützung von Menschen im Globalen Süden, die stark betroffen sind durch die Klimakrise, aber selbst nicht dazu beigetragen haben. Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden dadurch finanziert. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Verursacher der Klimakrise, unter Berücksichtigung der historischen Verantwortung, bedarfsgerechte Klimafinanzierung bereitstellen und die besonders betroffenen Länder, die am stärksten unter der Klimakrise leiden, ausreichend unterstützen. Es muss sichergestellt werden, dass diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber den höchsten Klimarisiken ausgesetzt sind, einen gerechten Anteil haben an der Klimafinanzierung.

Material zum Mitnehmen

Anpassungsindex 2023

Wie das Geld für die Anpassung an den Klimawandel verteilt wird

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