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Obst und Gemüse gegen Hunger

Der Hunger breitet sich laut den Vereinten Nationen weiter aus. Die Zahl der Hungernden ist auf 828 Millionen gestiegen. Tendenz steigend. Was die Politik tun muss.

Von Stig Tanzmann am
Zubereitung von Essen in einem Lager für Geflüchtete

Laut Welternährungsbericht nimmt die Zahl der Hungernden weiter zu.

Am Mittwoch stellten die Vereinten Nationen den aktuellen Welternährungsbericht vor, auch SOFI (The State of Food Insecurity and Nutrition in the Word) genannt. Seine Kernaussagen:

1. Die Zahl der Hungernden ist weiter auf 828 Millionen Menschen gestiegen. Das sind mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung.

2. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 immer noch fast 670 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein. Das sind acht Prozent der Weltbevölkerung und damit genauso viel wie 2015, als die Agenda 2030 ins Leben gerufen wurde.

3. Fast 3,1 Milliarden Menschen konnten sich im Jahr 2020 keine gesunde Ernährung leisten. Das sind knapp 39 Prozent der Weltbevölkerung. Das trifft 112 Millionen Menschen mehr als 2019. Hauptgrund ist die Inflation der Lebensmittelpreise infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Maßnahmen, um sie einzudämmen.

4. Die weltweite finanzielle Unterstützung für Ernährung und Landwirtschaft belief sich im Zeitraum 2013 bis 2018 auf durchschnittlich fast 630 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Der größte Teil davon ist für Landwirte bestimmt, und zwar durch handels- und marktpolitische Maßnahmen und steuerliche Subventionen, die weitgehend an die Produktion oder die uneingeschränkte Nutzung variabler Produktionsmittel gebunden sind. Ein Großteil dieser Unterstützung ist jedoch nicht nur marktverzerrend, sondern erreicht viele Landwirte nicht. Sie schadet der Umwelt und fördert nicht die Produktion von nahrhaften Lebensmitteln.

5. Die Unterstützung für die landwirtschaftliche Produktion konzentriert sich weitgehend auf Grundnahrungsmittel, Milchprodukte und andere proteinreiche Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Reis, Zucker und verschiedene Fleischsorten sind die Lebensmittel, die weltweit am meisten gefördert werden, während Obst und Gemüse insgesamt weniger gefördert oder in einigen Ländern mit niedrigem Einkommen sogar benachteiligt werden.

Viel Geld für Agrarpolitik – aber für die falschen Maßnahmen

Was nun die Politik tun muss: Der Welternährungsbericht 2022 ist ein klarer politscher Handlungsauftrag, in der Agrar- und Sozialpolitik auf allen Ebene endlich umzusteuern. Ansonsten droht die Welt schlechter dazustehen als vor dem Beschluss der Agenda 2030. Dabei werden die Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine vom SOFI 2022 noch gar nicht erfasst.

Zentral wird es sein, die Folgen der Inflation mit einem Sozialen Fonds im Rahmen der Vereinten Nationen abzufedern. Dabei geht es um die Menschen, die sich schon 2021 keine gesunde Ernährung mehr leisten konnten. Außerdem müssen wir endlich zu einer sozialen und agrarökologischen Agrarpolitik kommen. Bisher wird zwar global viel Geld in Agrarpolitik investiert, aber in die falschen Maßnahmen. Die europäische Agrarpolitik ist hier ein mahnendes Beispiel.

Antwort auf Ukraine-Krieg darf nicht mehr Agrarindustrie sein

Gleiches gilt aber auch für die bisherigen Krisenantworten mit Blick auf die verschärfte Ernährungskrise in Folge des Angriffs auf die Ukraine. Agrarökologie, Bäuerinnen und Bauern, die Entkoppelung der Agrarproduktion und des Transports von billiger fossiler Energie müssen im Zentrum der Krisenantwort stehen. Sie wird bisher zu stark von der Agrarindustrie dominiert, wie beispielsweise den Düngemittelproduzenten, die ihr offensichtlich gescheitertes Produktionsmodell erhalten will. Unterstützt wird sie dabei von denjenigen Staaten, die eng mit dieser industriellen Landwirtschaft verbunden sind.

Das müssen insbesondere die Bundesregierung und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in ihrer Politik ändern. Bei dem Bündnis für globale Ernährungssicherheit (Global Alliance for Food Security, GAFS) muss stark nachgesteuert werden. Am besten sollte man sie in den Ausschuss für Welternährungssicherheit (CFS) überführen. Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist gefragt, die soziale Ökologisierung der Landwirtschaft endlich konsequent voranzubringen. Denn in der medialen Debatte um die Ernährungskrise liegt der Fokus stark auf dem Weizen. Doch nicht nur der fehlt, sondern auch Obst und Gemüse!

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Lachender Junge

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