Togo
Regional ist erste Wahl, auch in Togo
In Togos Hauptstadt Lomé ernähren sich immer mehr Menschen von importierten Billigwaren. Die Organisation OADEL setzt dagegen auf regionale Produkte, die gesünder sind und die heimische Wirtschaft stärken.
Traditionelle Gerichte aus regionalen Zutaten
Es ist noch früh am Morgen, die Sonne steht knapp über dem Horizont. Trotzdem rührt Cathérine Womas schon in vier großen Aluminium-Töpfen. Außerdem schneidet sie Gemüse: Zwiebeln, Auberginen, grüne Paprika und die Blätter des Baobab-Baumes werden zwischen ihren geübten Fingern innerhalb kürzester Zeit zu Streifen und Würfeln. Bei all dem wirkt die 61-Jährige völlig entspannt: „Ich koche gerne“, erklärt sie, „vor allem diese Rezepte, die ich alle von meiner Großmutter gelernt habe.“ Zum Beispiel Kondono, die Soße aus Baobab-Blättern, die sie mit kleinen geräucherten Fischen anreichert.
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Bildergalerie: Heimische Wirtschaft stärken

In Togos Hauptstadt Lomé ist die Werbung der großen Lebensmittelkonzerne allgegenwärtig. Immer mehr Menschen ernähren sich von Fertigprodukten.
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Cathérine Womas nicht, denn sie kocht gerne. Vor allem die von der Großmutter überlieferten Rezepte. Sie ist eine der Helferinnen der Lebensmittelmesse „Alimenterre“.
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Mit dieser Messe will die Organisation OADEL Konsumenten überzeugen, einheimische Produkte zu kaufen. Denn diese sind meist frischer und ökologisch angebaut.
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Bei Patricia Adragni kam die Botschaft an: „Ich kaufe nur noch togoische Produkte“, sagt sie. „Wir können als Volk nur Fortschritte machen, wenn wir uns selbst helfen.“
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Essi Essenam Ameganvi ist eine der Produzentinnen, die Patricia Adragni beim Einkauf im Sinn hat. Sie ist eines von zwölf Mitgliedern der Kooperative „Freunde der Erde“.
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Die Mitglieder der Kooperative bauen auf fünf Hektar Land Reis an. Den verkaufen sie an ein Unternehmen, das ihn schält, verliest und verpackt. So wird der Wert gesteigert.
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Kaufen kann man den Reis zusammen mit vielen weiteren togoischen Produkten im Laden von OADEL – oder auf der Lebensmittelmesse „Alimenterre“.
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Dort sind die Besucherinnen und Besucher begeistert: „Wunderbar“, schwärmt Mawutowou Brym (r.). „Ich finde es wichtig, dass wir unsere Traditionen bewahren.“
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Regional geerntet und frisch zubereitet
So geübt Cathérine auch beim Kochen ist, dass sie an vier Feuern gleichzeitig hantiert, ist nicht alltäglich. Aber in dieser Woche gehört sie zu den freiwilligen Helferinnen der Lebensmittelmesse „Alimenterre“ in der togoischen Hauptstadt Lomé. Der französische Name verbindet die Worte „Lebensmittel“ und „Erde“. Auf der alljährlich stattfindenden Veranstaltung stellt OADEL, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, Lebensmittel aus lokaler und regionaler Produktion vor. Dazu gehören auch die Gerichte, die Cathérine und die anderen Frauen täglich frisch zubereiten.
Import-Ware schadet Menschen und Wirtschaft
„Wir wollen den Menschen zeigen, wie abwechslungsreich und lecker man mit lokalen Produkten kochen kann“, erklärt Tata Ametoenyenou, der Leiter der Organisation. Er will vor allem die Angehörigen der wachsenden Mittelschicht erreichen, die aus Image-Gründen gerne importierte Waren kaufen. OADEL will sie zum Umdenken bewegen. Denn was von togoischen Feldern kommt, ist in der Regel frischer. Zudem wird es meist ökologisch angebaut. „Und der Nährwert von importierten Weizenprodukten wie Weißbrot oder Spaghetti ist viel geringer als beispielsweise der von Hirsebrei“, sagt Ametoenyenou. Noch etwas spricht für den Kauf lokaler Produkte: „Dadurch schaffen wir Einkommen für die Bauernfamilien und Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie“, sagt Ametoenyenou. „Nur so können wir die Armut in Togo überwinden.“
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Togo
Ausführliche Informationen über die Stärkung regionaler Strukturen in Togo.
Download (PDF)Ich unterstütze Brot für die Welt
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