Alejandra Ancheita, Direktorin und Gründerin von ProDESC in Mexiko erhält den diesjährigen Martin-Ennals-Preis, mit dem jährlich ausgewiesene Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger geehrt werden. Ihre Organisation ProDESC, deren Arbeit Brot für die Welt unterstützt, vertritt und berät Migranten und indigene Gemeinden in Oaxaca, deren wirtschaftliche, sozialen und kulturellen Rechte im Energie und Rohstoffsektor verletzt und gefährdet werden. Sie unterstützt indigene Gemeinden beispielsweise dabei, ihre Landrechte gegenüber Unternehmen einzufordern, die große Windparks im Süden Mexikos einrichten. ProDESC bietet auch Trainings zu Arbeitsrechten an, sodass einige Gemeinden, in denen beispielsweise Rohstoffe abgebaut werden, in die Lage versetzt wurden, mit transnationalen Unternehmen Verhandlungen zu führen.
Alejandra Ancheita hat mehrere transnationale Unternehmen wegen Menschenrechtsverletzungen verklagt. Durch ihr Engagement ist sie persönlich auch durch Unternehmen gefährdet: sie wird in den Medien vielfältig diffamiert und bedroht, sie erlebt tägliche Überwachungen durch private und staatliche Akteure. Ihre Bewegungsfreiheit ist daher eingeschränkt. Die Telefone ihrer Organisation ProDESC werden überwacht und die Computer wurden über das Internet gehackt. Der mexikanische Staat schützt Personen, die die Menschenrechte verteidigen und Journalistinnen und Journalisten nicht genügend. Mit dem Preis wird auch auf die sich zunehmend verschlechternde Menschenrechtslage in Mexiko aufmerksam gemacht: Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten erleben täglich Gewalt, sie verschwinden spurlos oder werden ermordet.
Der Martin Ennals Preis wird jährlich für besonders engagierte und gefährdete MenschenrechtsverteiderInnen vergeben. Der Preis soll ihre Arbeit würdigen und gleichzeitig durch die vermehrte Öffentlichkeit schützen. In der internationalen Jury des Preises ist das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung vertreten. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Woche der Menschenrechte am 7. Oktober in der Universität Genf statt.