DR Kongo
Handwerk führt Kindersoldaten auf den rechten Weg zurück
Zehntausende Jungen und Mädchen sind in den vergangenen zwanzig Jahren in der Demokratischen Republik Kongo als Kindersoldaten missbraucht worden. Einigen von ihnen ermöglicht ein Ausbildungszentrum der Baptisten einen Neustart im zivilen Leben.
Resozialisierung von Kindersoldaten durch Arbeit
Sorgfältig geht Justin Murhula Bashimbe mit dem Schleifpapier über die Ecken der Bundstäbe, die er gerade in das Griffbrett einer E-Gitarre gesetzt hat. Die Werkbank des 27-Jährigen befindet sich im „Zentrum für berufliche und handwerkliche Bildung“ der ostkongolesischen Metropole Bukavu. Das Ausbildungszentrum wurde 1982 von der Gemeinschaft der Baptisten in Zentralafrika (CBCA) gegründet. Es bietet Ausbildung und Qualifizierung in 19 Berufsfeldern an, unter anderem im Gitarrenbau.

Mit 13 Jahren zum Kämpfen gezwungen
Dass Murhula Bashimbe heute hier arbeitet, verdankt er Magadju Cibey, dem leitenden Psychologen des Zentrums. Der nämlich lud vor rund neun Jahren etwa 250 ehemalige Kindersoldaten zu einer Führung durch die Werkstätten ein. An dem Rundgang nahm auch der damals 18-jährige Murhula Bashimbe teil, der gerade erst seine Waffe abgegeben hatte. Im zivilen Leben fühlte er sich fremd und nutzlos. Mit 13 Jahren war er von Rebellen verschleppt und wie Tausende andere Kinder im Ost-Kongo zum Kämpfen gezwungen worden.
Bildergalerie: Arbeit für ehemalige Kindersoldaten

Der ehemalige Kindersoldat Justin Murhula Bashimbe begann mit 18 Jahren eine Lehre zum Gitarrenbauer im Ausbildungszentrum CAPA. Heute ist er 27 und hat seine Entscheidung nie bereut.
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Das Ausbildungszentrum in Bukavu wurde 1982 von der Gemeinschaft der Baptisten in Zentralafrika (CBCA) gegründet. 780 Lehrlinge werden in 19 Berufsfeldern ausgebildet.
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Magadju Cibey ist der leitende Psychologe des Zentrums. Er lud vor rund neun Jahren etwa 250 ehemalige Kindersoldaten zu einer Führung durch die Werkstätten ein.
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Über seine Erinnerungen als Kindersoldat spricht Murhula Bashimbe nicht gerne: „Ich habe viel erlebt und vieles gemacht, was unaussprechlich ist. Der Krieg hat seine eigenen Gesetze.“
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Murhula findet, dass er sich von Grund auf verändert hat. „Inzwischen habe ich sogar eine Frau und drei Kinder. Das hätte ich mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen.“
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Der Meister Mugomoka Oscar Matabaro ist mit Murhula Bashimbe sehr zufrieden. „Er versucht, sich immer weiter zu verbessern. Andere begnügen sich mit dem, was sie beim Abschluss können.“
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Murhula Bashimbe, seine Frau Chantelle und der gerade mal drei Wochen alte Moïse. Der Vater genießt Momente wie diese und ist glücklich.
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Voll integriert mit Frau und Kindern
„Anfangs war Justin sehr aggressiv“, sagt Cibey. Doch die Geduld mit ihm zahlte sich aus. „Inzwischen ist er sehr umgänglich und hilfsbereit“, sagt der Psychologe. Murhula Bashimbe selbst fühlt sich mittlerweile im zivilen Leben angekommen. „Heute habe ich eine Frau und drei Kinder“, erzählt Murhula Bashimbe. „Das hätte ich mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen.“
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