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25. November - Hört auf uns zu töten

Jedes Jahr am 25. November begehen wir den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, Frauenmorden und allen Formen männlicher Gewalt. Und in Deutschland? Laut Vereinten Nationen (UN) findet fast jeden Tag in Deutschland ein Femizid statt, tötet alle zwei Tage ein Mann seine (Ex-)Partnerin und erleben 63 Prozent der engagierten Frauen digitale Gewalt.

Von Tina Kleiber am
Protestierende mit Spruchband stop killing us

Weltweite Protestaktionen gegen Femi(ni)zide

Das Datum geht zurück auf die drei mutigen Schwestern Mirabal-Patria, Minerva und María Teresa, die sich in den 50er Jahren gegen die Diktatur von Rafael Trujillo wehrten und dafür 1960 von dem Regime der dominikanischen Republik brutal ermordet wurden. Doch das Gewaltverbrechen an den „Schmetterlingen“ (Las Mariposas) wie die drei Aktivistinnen wegen ihres Kampfes für Freiheit und Gerechtigkeit liebevoll genannt wurden, motivierte zukünftige Generationen, sich erst recht für die Rechte von Frauen einzusetzen.

Beim ersten Feministischen Treffen Lateinamerikas und der Karibik im Juli 1981 in Bogotá (Kolumbien) wurde der 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt. Bei diesem Treffen prangerten die Frauen geschlechtsspezifische Gewalt (gbv) im häuslichen Bereich sowie Vergewaltigung und sexuelle Belästigung auf staatlicher Ebene an, darunter auch Folter und Missbrauch von politischen Gefangenen.

Erinnern an strukturelle und systemische Gewalt

Im Jahr 1999 verlieh die UNO dem 25.November offiziellen Charakter. Mit der Kampagne „#Orange the World“ und den #16days of activism ruft diese vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, weltweit Millionen dazu auf, ihre Stimme zu erheben, um die vielfältigen Formen patriarchaler Gewalt anzuprangern: physische, psychische, sexualisierte, digitale, wirtschaftliche beziehungsweise institutionelle Gewalt.

Und in Deutschland?

Laut UN 

  • findet fast jeden Tag ein Femizid statt,
  • tötet alle zwei Tage ein Mann seine (Ex-)Partnerin,
  • erleben 63 Prozent der politisch engagierten Frauen digitale Gewalt,
  • empfinden 90 Prozent der jungen Frauen starke bis extreme Angst, wenn sie nachts unbekannten Männern begegnen.

Im Laufe der Jahre wurden die Proteste inklusiver und breiter. Zum Beispiel bei One billion rising. Inzwischen kämpft eine transnationale Bewegung für die Beendigung von sozialer Unterdrückung sowie gegen Gewalt und Diskriminierung von Frauen, queeren, non-binären und trans Personen.

Dafür haben auch von Brot für die Welt unterstützte Organisationen und Multiplikator*innen gesorgt. Der Kampf gegen Femizide steht nach wie vor im Zentrum und gleichzeitig weist beispielsweise die #Ni Una Menos-Bewegung (Keine weniger), die ursprünglich aus Argentinien stammt und sich mit ähnlichen Protesten aus Mexiko verband, auf Ungleichheit als Wurzel von geschlechtlicher Gewalt hin und zieht die Verbindung zu ökonomischer Gewalt und gesellschaftlichem Ausschluss.

Zehn Jahre #Niunamenos

#Niunamenos macht deutlich, dass geschlechtsbezogene Gewalt die Funktion hat, Frauen einzuschüchtern, abzuschrecken, kleinzuhalten, rauszudrängen aus Politik, Öffentlichkeit und Macht. Besonders diejenigen, die sich nicht an akzeptierte Normen halten wie Frauen beziehungsweise Männer zu sein haben, werden dafür mit Gewalt bestraft. 

Zu #Niunamenos gehören auch Brot für die Welt-Partnerorganisationen, die sich an den #16days of activism beteiligen, zum Beispiel mit der Kampagne #NosContamos (‚unsere Leben zählen‘). Die argentinischen Aktivist*innen tragen die Anliegen auch in die Kirchen und Gemeinden und fordern Schutz, Aufklärung und Unterstützung auch innerhalb der Kirche. Sie zeigen auf, dass der christliche Glaube und biblische Geschichten voller Beispiele sind, die geschlechtsspezifische Gewalt verurteilen und fordern:

  • die Anerkennung, dass es gbv und Femizide gibt,
  • Schutz und Prävention, besonders für vulnerable, benachteiligte Gruppen,
  • Aufklärung und Strafverfolgung (siehe unter anderem die Istanbul Konvention),
  • Ächtung von sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe,
  • ganzheitliche Sexualerziehung und -aufklärung, Information und Zugang zu Verhütung und reproduktiver Gesundheit,
  • bereits in der Schule Erziehung zum Erlernen von Gleichberechtigung in Beziehungen, Partnerschaften und friedlichem Miteinander,
  • ökonomische Gleichberechtigung, politische Teilhabe und Repräsentanz, zum Beispiel an Friedensverhandlungen.

#Niunamenos besteht inzwischen seit zehn Jahren. 2015 kamen am 3. Juni 250.000 Menschen im Protest auf dem zentralen Platz von Buenos Aires zusammen, inspiriert von früheren Bewegungen wie die der Großmütter und Mütter von Verschwundenen (Plaza de Mayo) der argentinischen Militärdiktatur. Neben dem 8. März (#8M) und 25. November (#25N) hat sie nun mit #3J einen weiteren nicht mehr wegzudenkenden Gedenktag etabliert, damit geschlechtsspezifische Gewalt endlich Geschichte wird.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters. Schülerinnen in Äthiopien

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