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Gewalt gegen Frauen und Mädchen beseitigen

Während einer Begleitveranstaltung zur 65. Tagung der UN Frauenrechtskommission (FRK) sprachen Fachfrauen aus verschiedenen Ländern und Kontexten über ihre Erfahrungen wie die weltweit massive Gewalt gegen Frauen und Mädchen beseitigt werden kann.

Von Carsta Neuenroth am
Der abgebildete Erdball zeigt Frauen und Männer, die ein Transparent halten, das für Gleichberechtigung der Geschlechter eintritt

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein Schwerpunktthema der 65. Tagung der UN Frauenrechtskommission

Die Regierungen Belgiens, Deutschlands und Namibias sowie UN Women hatten zu der Veranstaltung geladen, um das Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung der FRK aufzugreifen. Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen und Empfehlungen von Frauen, die sich in Brasilien, Georgien, Namibia, den USA und international für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen engagieren.

Amanda Nguyen, eine starke Stimme aus den USA für Bürgerrechte, die Rechte von Überlebenden sexualisierter Gewalt und deshalb 2019 Kandidatin für den Friedensnobelpreis, motivierte die Teilnehmenden der Veranstaltung durch ihren Beitrag, nicht nachzulassen in ihrem Engagement gegen Gewalt, die sie auch selbst erfahren hat. Die Zahl der Überlebenden sexualisierter Gewalt beträgt weltweit 1,3 Milliarden. Nur durch Sichtbarkeit, gesellschaftlichen Dialog und Anerkennung können die Betroffenen das Gefühl der Machtlosigkeit überwinden und ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Zugang zu und Vertrauen der Betroffenen in die Justiz ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um sexualisierte Gewalt zu bekämpfen.

Verschiedene Kontexte, die Gewalt gegen Frauen und Mädchen befördern

In Brasilien wird alle acht Minuten eine Frau vergewaltigt. Djamila Ribeiro, brasilianische Journalistin und Autorin, sprach über das erschütternde Ausmaß der Gewalt in ihrem Land und machte deutlich, dass gesellschaftliche Ausgrenzung, Geschlecht und Hautfarbe Menschen intersektional (mehrfach) diskriminieren. So entsteht ein fruchtbarer Boden für Gewalt, die sich häufig gegen Frauen, Mädchen und sexuelle Minderheiten richtet. In Brasilien hat sich die Situation von Betroffenen geschlechtsbasierter und sexualisierter Gewalt nicht erst durch die Corona-Pandemie verschlechtert. Die autoritäre Regierung von Präsident Bolsonaro hatte bereits vor der Krise den gesetzlichen Rahmen verändert und die Unterstützung für Betroffene heruntergefahren. Schwarze Brasilianer:innen sind davon stärker betroffen als weiße, da sie aufgrund ihrer schlechteren wirtschaftlichen Situation stärker auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind. Es sind zivilgesellschaftliche Initiativen, besonders feministische Organisationen, die in die Bresche springen, beispielsweise indem sie in armen Stadtvierteln freiwillige Rechtsberater:innen ausbilden, die Betroffene von geschlechtsbasierter Gewalt beraten und unterstützen.

Anders stellt sich die Situation in Georgien dar. Von Russland unterstützte Separatisten haben Teile des Landes besetzt, um ihre Unabhängigkeit von Georgien durchzusetzen. Aufgrund des kriegerischen Konflikts verloren Hunderttausende von Menschen ihre Heimat und leben als Binnenvertriebene in Georgien. Die Konfliktsituation befördert die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die in der Grenzregion zu den besetzten Gebieten und den Lagern der Binnenvertriebenen besonders hoch ist. Julia Kharashvili, Direktorin der Frauenorganisation „Consent“, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, berichtet, dass die Resolution 1325 Frauen Frieden, Sicherheit der Vereinten Nationen für Frauenorganisationen in Georgien ein wichtiges Lobby-Instrument gegenüber der Regierung ist, um die Rechte von Frauen im Konfliktkontext zu stärken und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beseitigen.

Die Unternehmerin Twapewa Kadhikwa aus Namibia fördert ein Radioprogramm mit dem Ziel, die Hörer:innen über die Tragweite der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufzuklären und ihr Bewusstsein bezüglich der Frauenrechte zu stärken. Twapewa Kadhikwa betonte wie wichtig es ist, das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl von Frauen zu entwickeln. Nur wenn das geschieht, können Frauen ihre Potentiale nutzen und ihre soziale und wirtschaftliche Situation erfolgreich verbessern. Das Radioprogramm soll dazu einen Beitrag leisten. Twapewa Kadhikwa wies außerdem auf die Verantwortung hin, die Unternehmer:innen für die Schaffung von Arbeitsplätzen haben, die in Namibia und anderen afrikanischen Ländern so dringend gebraucht werden, besonders um Perspektiven für junge Menschen zu schaffen. Auch das ist ein Weg aus der Gewalt, besonders für junge Männer, die dem Fehlen von Perspektiven in ihrem Leben nichts entgegensetzten können.

Dagmar Schumacher von UN Women nannte eine Reihe von Maßnahmen, die Regierungen und die internationale Gemeinschaft umsetzen sollten, damit Gewalt gegen Frauen und Mädchen erfolgreich bekämpft werden kann. So müssen die Unterstützungsleistungen für Frauen erweitert werden und auch in Krisensituationen zur Verfügung stehen. Gesundheits- und Justizpersonal sowie Polizei und Sicherheitskräfte müssen für den Umgang mit Betroffenen geschlechtsbasierter und sexualisierter Gewalt besser ausgebildet und vorbereitet sein. Die finanzielle Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen engagieren muss erhöht werden. Außerdem müssen Frauen und Mädchen endlich im Mittelpunkt stehen, wenn politische Entscheidungen getroffen werden, die sie betreffen.

Geschlechtsbasierte und sexualisierte Gewalt kann nur durch umfassende Maßnahmen beseitigt werden

Die Gesprächsrunde war sich einig, dass geschlechtsbasierte und sexualisierte Gewalt nicht durch kurzfristige Maßnahmen beseitigt werden kann. Machtstrukturen müssen adressiert und Geschlechterstereotype hinterfragt und schließlich verändert werden. Die Gründe und Probleme, die Gewalt befördern, dürfen nicht voneinander getrennt, sondern in ihren Zusammenhängen betrachtet werden. Intersektionale Analysen und Ansätze für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind notwendig. Angesichts der Herausforderungen reagierte die Gesprächsrunde mit Unverständnis auf den gerade erfolgten Austritt der Türkei aus der Istanbul Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Mit der konsequenten Umsetzung internationaler Instrumente wie der Frauenrechtskonvention (CEDAW), der Resolution 1325 Frauen, Frieden, Sicherheit und der Istanbul Konvention nehmen Regierungen ihre Verantwortung wahr, die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzubringen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beseitigen.

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