Kommentar

Blockade aufgeben

Nur ein weltweit gleichmäßiges Impfniveau kann aber weitere aggressive Mutationen des Corona-Virus verhindern. Die Pandemie wird global besiegt – oder gar nicht. Ein Kommentar.

Von Prof. Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel am
Eine Frau impft in einen Arm

Während in Europa Impfprogramme gegen Covid-19 begonnen haben, werden Menschen in den ärmsten Ländern wohl noch bis 2023 auf einen Impfschutz warten müssen. So ist in 130 Ländern mit 2,5 Milliarden Einwohner:innen noch keine einzige Impfung verabreicht worden.

Dreiviertel der bisherigen Impfungen entfallen auf die zehn Länder, die 60 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung erbringen. Reiche Länder konnten sich für 15 Prozent der Weltbevölkerung mehr als 50 Prozent des 2021 verfügbaren Impfstoffs sichern – Deutschland so viel, dass alle mindestens viermal geimpft werden könnten.

Coronavirus erfordert weltweite Impf-Gerechtigkeit

Nur ein weltweit gleichmäßiges Impfniveau kann aber weitere aggressive Mutationen des Corona-Virus verhindern. Die Pandemie wird global besiegt – oder gar nicht.

Regierungen investierten sieben Milliarden Euro in Pharmaunternehmen, um die Impfstoffproduktion anzukurbeln. Bundeskanzlerin Merkel betonte zwar, dass ein Impfstoff ein globales öffentliches Gut sein müsse. Versäumt wurde jedoch, die Weichen dafür zu stellen. So behalten trotz öffentlicher Förderung die Hersteller uneingeschränkt die Rechte an den Impfstoffen und können sich Vertragspartner und Preise nach eigenen Interessen aussuchen.

Doch kann man sich das in der weltweiten Krisensituation leisten? Seit 2005 besteht die Möglichkeit, zur Bekämpfung eines öffentlichen Gesundheitsproblems Zwangslizenzen für die Produktion und den Export patentgeschützter pharmazeutischer Produkte in Länder mit ungenügenden Herstellungskapazitäten zu erteilen. Derzeit wird in der Welthandelsorganisation (WTO) außerdem diskutiert, die Patente für die Dauer der Pandemie auszusetzen. Damit könnten weltweit die Produktionskapazitäten gesteigert werden, etwa in Indien, Indonesien oder Südafrika: die globale Impfquote könnte schneller erhöht, Impfstoffe erschwinglicher werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederum hat einen Technologiepool ins Leben gerufen, um Wissen und Rechte für die Impfstoffherstellung zu vergemeinschaften. Die Pharmaunternehmen lehnen all diese Lösungen bisher weitestgehend ab – auch Deutschland und andere reiche Länder. Die Kosten dieser Blockadehaltung in Gestalt verlängerter Pandemie und Lockdowns sind enorm - die öffentliche Hand wird wieder eintreten müssen. Zeit zur Umkehr!

Offener Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Gemeinsam haben international tätige Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen, darunter Brot für die Welt, in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert: „Kein Patentschutz auf lebensnotwendige Medikamente und Impfstoffe“

Der Forderung nach einer grundsätzlichen Veränderung im Umgang mit Patenten, wenn es um eine Pandemie wie Covid-19 geht, haben sich auch die WHO und in einem gerade veröffentlichten Brief mehr als 200 Organisationen aus Ländern des Globalen Südens angeschlossen. Das ist ein richtiges und wichtiges Signal! Wir unterstützen diese Forderung ausdrücklich sowohl aus epidemiologischer als auch aus menschenrechtlicher Perspektive, die zugleich die notwendige globale Perspektive enthält. Denn die Covid-19 Pandemie ist erst dann vorbei, wenn sie für alle vorbei ist.

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Lachender Junge

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z.B monatlich)