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Fairtrade Schutzmasken - Chancen für Cebu?

Die COVID-19-Restriktionen treffen das philippinische Sozialunternehmen Southern Partners Fair Trade Center hart. Auch ihre Partner, Kleinbauern und Fischer auf der Insel Cebu in der Region Central Visayas, leiden. Doch nun hat man eine neue Geschäftsidee: die Herstellung von Schutzmasken, die in Cebu bitter benötigt werden.

Von Bettina Meier am
Gruppe

Besuch in der Moringa-Fabrik des Fair Trade Centers in Minglanilla im November 2019

Im November 2019 haben wir die kleine Manufaktur des Centers, im Bezirk Minglanilla südlich der Stadt Cebu City gelegen, im Rahmen eines Brot-für-die-Welt-Workshops besucht. Wir ließen uns demonstrieren, wie das gesundheitsfördernde Moringa-Pulver hergestellt wird, und sprachen mit den Angestellten sowie der Direktorin, Geraldine Labradores.

Zertifizierungen sind teuer

Geraldine ist eine kleine, energische Frau, die sich mit viel Herzblut und Engagement für das Wohl der partner communities des Fair Trade Centers einsetzt. Stolz zeigt sie die Produktpalette: Getrocknete Mangos, natives Kokosöl, Zitrusextrakte und Heilkräuter aus organischer Produktion seien besonders begehrt, man habe schon nach Italien, Korea und Japan geliefert. Erst kürzlich sei ein interessierter Bio-Händler aus Deutschland an das Center herangetreten, es ging um Bio-Mangopüree. Leider habe man die erforderliche organische Zertifizierung nicht aufbringen können, wegen der Kosten, so Geraldine.

Wie wirkt sich COVID-19 in Cebu aus?

Doch nun ist sowieso alles anders. In den Philippinen wurden unter dem rechtspopulistischen Präsidenten Duterte besonders strenge Anti-COVID-19-Maßnahmen verhängt. Auf der Insel Cebu, in der etwa acht Millionen Menschen leben, sind zur Zeit 335 Infizierte und sechs Tote gemeldet (Stand 23. April), doch die Dunkelziffer dürfte höher sein. Wie sieht Geraldine Labradores die Lage?

Für die ganze Provinz gelte ein Lock Down, zunächst bis zum 15. Mai, sagt sie. Schulen und die meisten Geschäfte seien geschlossen, lediglich einige Kaufhäuser, Apotheken und Krankenhäuser blieben geöffnet. „Cebu war nicht auf die Pandemie vorbereitet, es fehlt vor allem an Schutzmaterialien“, sagt Geraldine. In Cebu City, der Provinzhauptstadt mit einer Million Einwohnern, sei die Lage für Gewerbetreibende und Händler sehr schwierig. „Die Menschen verlassen ihre Häuser kaum“, erzählt sie, „und geben nur die für unmittelbar notwendigen Dinge Geld aus.“ Schlimm sei es im städtischen Gefängnis, dort gäbe es bereits zahlreiche Infektionen. Auch mehrere Ärzte seien schon gestorben, das bedrücke sie sehr.

Nur mit Quarantäne-Pass darf man die Wohnung verlassen

Seit vor ein paar Tagen eine Corona-Infektion im Stadtbezirk Labangon bekannt wurde, in dem Geraldine mit ihrer Familie wohnt, dürfe sie nur noch an einem Tag der Woche das Haus verlassen. Dabei müsse sie einen von der Stadtregierung ausgestellten Quarantäne-Pass bei sich führen. Geraldine findet das in Ordnung: So verhindere man die Ansteckung, sagt sie. Zum Glück könne sie die Arbeit für das Fair Trade Center übers Internet von zu Hause aus erledigen.

Wie geht es den partner communities? frage ich. „Wegen des Lock down stecken unsere Partner in Carcar and Minglanilla in ihren Bezirken fest,“ erzählt Geraldine. Das sei natürlich schwierig. Der Kontakt zum Partner auf der Insel Kinatarkan, wo das Center ein Tourismusprojekt unterstützt, sei ganz abgebrochen.

Und wie geht es dem Fair Trade Center? „2019 hatten wir ein sehr schwieriges Jahr, 2020 sollte alles besser werden. Im Februar haben wir fast einen Vertrag für glutenfreies Cassavamehl und Kokosnussraspeln abgeschlossen, leider ist das Geschäft geplatzt. Aber letzte Woche haben wir einen Abnehmer für unser Kokosnussöl gefunden. Das Transportproblem müssen wir noch lösen, aber ich bin zuversichtlich dass es klappt.“

Fair produzierte Schutzmasken – ein neues Geschäftsmodell

„Wir erfahren viel Solidarität aus der Fair Trade Bewegung“, erzählt Geraldine. Der asiatische Zweig der World Fair Trade Organisation (WFTO), die von Brot für die Welt gefördert wird, hat eine Kampagne zur Herstellung von Schutzmasken gestartet, der sich das Center angeschlossen hat. „Unsere Frauengruppen in Carcar and Minglanilla produzieren nun Masken,“ sagt Geraldine stolz. „Wir haben uns zunächst mit den Herstellungsstandards vertraut gemacht, Hygienebestimmungen müssen eingehalten werden. Für manche Masken benutzen wir Fasern des Abacastrauchs, das ist ein lokales Hanfgewächs. Mit nachwachsenden Rohstoffen wie Abaca haben wir schon vorher gearbeitet, das passt in unser Konzept.“

Das Center habe zunächst tausend Masken beauftragt. Es gäbe zwar Schwierigkeiten, an die Materialien zu kommen, und man müsse bezüglich der Stoffe und Farben Kompromisse machen. Nicht alle Kundenwünsche könnten berücksichtigt werden. Doch Geraldine ist optimistisch: „Wir hoffen, dass nun viele Leute bei uns bestellen, so dass wir weitere Aufträge an die Näherinnen weitergeben können.“

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