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Corana bedroht die Menschen in den Armenvierteln des globalen Südens

Zu Hause bleiben, soziale Distanz halten und nach jedem Kontakt mindestens 20 Sekunden lang die Hände waschen. Mit diesen Maßnahmen hoffen wir, die Ausbreitung von COVID-19 in den Griff zu bekommen. Für viele Menschen in den Städten des Südens ist das keine Option. Sie leben beengt und haben ein geringes und unregelmäßiges Einkommen. Wasser zum Händewaschen muss für teures Geld gekauft werden.

Von Dr. Ingrid Jacobsen am
Taxistand in Kinshasa / Kongo

Taxistand in Kinshasa / DR Kongo

Beengte Wohnverhältnisse

Slums, Favelas, Shanty Towns - die Armutsviertel in den Städten des globalen Südens haben verschiedene Bezeichnungen und sehen auch ganz unterschiedlich aus. Zurzeit haben ihre Bewohner jedoch eines gemeinsam: Sie stehen der Ausbreitung des Coronavirus hilflos gegenüber. Es gibt noch kein Medikament zur Behandlung der Lungenkrankheit. Auch die Entwicklung eines Impfstoffes wird noch Monate dauern. Der Zusammenbruch der Gesundheitssysteme und damit der vorzeitige Tod vieler Menschen kann nur durch das Unterbrechen von Infektionsketten verhindert werden. Dafür müssen die Menschen räumlichen Abstand halten, also enge soziale Kontakte oder ein Zusammentreffen mit anderen im öffentlichen Raum vermeiden. Einkommensschwache Städter leben meist in dichtbesiedelten informellen Siedlungen oder Innenstadtquartieren, um nahe ihrer Arbeit zu sein. Häufig teilen sich dort mehrere Familien beengte Räume, nicht selten muss in den wenigen vorhandenen Betten in Schichten geschlafen werden. Unter diesen Umständen ist es unmöglich, empfohlene Abstandregeln einzuhalten.

Empfohlene Hygiene nicht bezahlbar

Auch verstärkte Hygienemaßnahmen könnten helfen, die Ausbreitung des Virus‘ einzudämmen. Nach jedem möglichen Kontakt mit dem Virus sollte das Risiko einer Ansteckung durch eine zeitnahe Desinfektion oder zumindest durch gründliches Händewaschen minimiert werden. Desinfektionsmittel sind kaum erschwinglich, und in vielen informellen Siedlungen und vernachlässigten Slums der Innenstädte haben die meisten Haushalte keine Wasseranschlüsse. Häufig teilen sich mehrere hundert Familien wenige sanitäre Anlagen; für Trinkwasser gibt es oft nur einige öffentliche Wasserstellen an denen meist Frauen oder Kinder manchmal Stunden anstehen müssen, um für ihre Familien Trinkwasser zu holen. Nicht selten gibt es gar keine öffentlich zugänglichen Wasserstellen, und Trinkwasser in Plastikflaschen muss für teures Geld von privaten Anbietern gekauft werden. Wasser ist für viele einkommensschwache Menschen ein teures Gut, die empfohlenen Hygienemaßnahmen deswegen nicht durchführbar.

Arbeiten trotz Krise

Besonders problematisch ist die Notwendigkeit, trotz Krise arbeiten zu müssen. Gerade Menschen mit geringem Einkommen müssen jeden Tag das Haus verlassen, um das Geld für die täglich erforderlichen Nahrungsmittel und Wasserrationen zu verdienen.

Pakistans Premierminister Imran Khan zur Krise:

"Wenn wir die Städte, in denen Menschen jetzt schon unter schwierigen Bedingungen leben, stilllegen, können wir sie vor dem Coronavirus schützen. Aber die Menschen dort werden am Hunger sterben. (Bangkok Post 19. März 2020)

Auf der Suche nach Arbeit sind sie den Risiken einer Ansteckung auf überfülltem Marktplätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln besonders stark ausgesetzt. Viele Verdienstmöglichkeiten fallen weg, weil aufgrund des Zusammenbruchs internationaler Lieferketten die Tore der Fabriken, die für internationale Märkte produzieren, geschlossen werden. Staatlich angeordneten Ausgangssperren unterbinden ökonomische Aktivitäten wie den Straßenhandel. Das trifft Frauen besonders hart. Sie sind in der Regel für die Ernährung und die Hygiene der Familien zuständig und verdienen wichtiges Bargeld mit dem Verkauf von Obst und Gemüse oder von vorgekochten Mahlzeiten für Tagelöhner*innen, denen die Zeit und der Platz fehlt, sich ihr Essen selber zuzubereiten.

Die Menschen brauchen schnelle Hilfe

Das Virus macht vor niemandem halt. Jedoch trifft es die Menschen, die sowieso schon stark benachteiligt sind und um ihr tägliches Überleben kämpfen müssen, besonders hart. Eine Ausbreitung in den dichtbesiedelten Innenstädten des globalen Südens träfe besonders Alte und Kranke, die aufgrund ihrer schwierigen Lebensbedingungen sowieso schon immungeschwächt sind. Viele Menschen im globalen Süden haben keine Krankenversicherungen und keine finanziellen Mittel, einen Krankenhausaufenthalt zu bezahlen. Es ist zu befürchten, dass die Sterberaten in diesen Gebieten extrem hoch sein werden. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, jetzt schnell und unbürokratisch Hilfe bereit zu stellen. Die Menschen vor Ort müssen umfassend über die Gefahren des Virus und die Möglichkeiten, eine Ausbreitung einzudämmen, informiert werden. Für die erforderlichen Hygienemaßnahmen muss ausreichend sauberes Wasser bereitgestellt werden. Bei Krankheitssymptomen müssen Testungen erfolgen und Erkrankte menschenwürdig isoliert werden. Behandlungen müssen kostenfrei sein. Die Versorgung mit Lebensmitteln muss gewährleistet werden, damit niemand in diesen gefährlichen Zeiten gezwungen ist, arbeiten zu gehen und sich einer Ansteckung auszusetzen bzw. das Virus weiter zu übertragen.

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