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Jugend für Klimagerechtigkeit

1.300 Jugendliche aus 114 Ländern kamen vom 2. bis 4. November 2017 in Bonn zur 13. Conference of the Youth (COY) zusammen.

Von Sabine Minninger am

Die COY ist eine internationale Jugendklimakonferenz, die 2005 von der UN-Jugendvertretung YOUNGO initiiert wurde und seitdem jährlich im Vorfeld des UN-Klimagipfels am jeweiligen Konferenzort stattfindet. Unter dem Motto “Talanoa Mada – Youth Accelerating Climate Action” wurden mehr als 200 Workshops auf Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch angeboten, in denen sich die Jugendlichen über den Klimawandel austauschen konnte.

Das Motto der Jugendkonferenz spiegelt das umfangreiche Programm wieder, in dem junge Menschen Klimaschutz- und Anpassungsprojekte vorstellten und über die Rolle der Jugend in der Klimapolitik diskutierten. Ob die Initiative zur Förderung von Bildungsarbeit über nachhaltige Entwicklung und Mülltrennung in der Dominikanischen Republik, eine Mangrovenpflanzaktion der deutsch-fidschianischen Jugenddelegationen oder ein Projekt europäischer Studierender, das über die Bedeutung der Ozeane für den Klimawandel informiert - was die Projekte eint ist eine große Portion Energie und die Überzeugung, dass die Jugend einen Beitrag leisten kann, um Ressourcen zu schützen und die negativen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandel zu begrenzen. Ein Großteil des Essens auf der Jugendkonferenz hatte Foodsharing bereitgestellt, eine Initiative, die übrig gebliebenes Essen von Bäckereien und Supermärkten sammelt und weiterverteilt und somit einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung leistet.

Neben NGOs haben auch UN Mitarbeiter*innen Workshops angeboten. Fünf Frauen erklärten, weshalb Frauen besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und gleichzeitig eine zentrale Position in dessen Begrenzung einnehmen. Ein Workshop-Teilnehmer berichtete: „Wenn die Fischbestände aufgrund von steigenden Wassertemperaturen in Küstennähe abnehmen, müssen Fischerinnen weiter rausfahren und bis in die späten Abendstunden auf See bleiben, um genügend Fische zur Versorgung der Familie zu fangen, wodurch sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind.“ Gleichzeitig sichert die Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung von Frauen ihnen das völkerrechtlich verbindliche Recht zu, in internationalen Entscheidungsprozessen und somit auch in den Klimaverhandlungen vertreten zu sein.

Der erste Teil des Titels der COY „Talanoa Mada“ ist eine Bezeichnung aus Fidschi, die für einen offenen und transparenten Dialog steht, der Verständnis und Empathie für die Anliegen der Beteiligten generieren soll. Entsprechend der fidschianischen Tradition kamen die COY Teilnehmer*innen in zahlreichen Talanoa Sessions zusammen, um über die Auswirkungen des Klimawandels in ihrer Heimat, über Lösungsansätze und Erwartungen an die 23. Weltklimakonferenz (COP23) zu sprechen.  

Eine Frau erzählte, dass vor dem Hintergrund der Jugendarbeitslosigkeit von 94% in ihrem Heimatland Zimbabwe die Gestaltung einer sozial-gerechten Transformation von Kohle zu Erneuerbaren besonders herausfordernd ist. Sie hofft darauf, dass bei der diesjährigen Klimakonferenz in Bonn auch klimabedingte Schäden und Verluste verhandelt werden.

Eine junge Meeresforscherin aus Fidschi hat von der zunehmenden Korallenbleiche berichtet, die sie seit einigen Jahren bei ihren täglichen Tauchgängen beobachtet. Ein weiteres Problem in der Pazifikregion ist der Anstieg des Meeresspiegels - 2012 musste das erste Dorf auf Fidschi umgesiedelt werden. Neben den schleichenden Veränderungen ist Fidschi von plötzlich eintretenden Wetterextremereignissen betroffen. Die Fidschianerin hat den tropischen Wirbelsturm Harvey noch vor Augen und die Bilder von durch die Luft fliegenden Gegenständen, von zerstörten Häusern und Feldern werden ihr so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Doch sie schaut nach vorne und ist überzeugt davon, dass junge Menschen gemeinsam etwas bewegen können. Der Verlust des eigenen Landes gehe mit dem Verlust der eigenen Identität einher. Sie fordert daher eine ambitionierte Klimapolitik und weiß, dass für den Schutz ihres Landes und damit ihrer Kultur und Identität der politische Wille der Regierungen, ihre national festgelegten Klimaschutzbeiträge schnell umzusetzen, entscheidend ist.

Zahlreiche Workshops befassten sich mit Klimagerechtigkeit - zwischen Betroffenen und Verursachern, heutigen und zukünftigen Generationen und zwischen den Geschlechtern. Einigkeit bestand darüber, dass eine Bewusstseinsstärkung für die Folgen des Klimawandels und das Aufzeigen von Lösungsansätzen unter jungen Menschen zentral ist, um Klimagerechtigkeit zu erreichen. Brot für die Welt hat die Jugendkonferenz unterstützt und freut sich, dass die Jugendlichen aus aller Welt sich für den Schutz der Armen und Verletzlichsten vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels einsetzen.

Dieser Beitrag wurde zusammen mit Alina Bill-Weilandt verfasst. Frau Bill-Weilandt studiert Politikwissenschaft mit dem Fokus auf internationale Klimapolitik an der Freien Universität Berlin und an der Science Po in Paris.

 

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