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Fair nimmt Fahrt auf!

Die Deutsche Bahn tut es. Endlich. Fast fünfzig Jahre nach der Entstehung der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland schenkt die Bahn ihren Kunden fairen Kaffee ein. Das ist gut so, aber warum hat es solange gedauert?

Von Ehemalige Mitarbeitende am

In Deutschland geben öffentliche Auftraggeber jährlich bis zu 460 Milliarden Euro für Waren und Dienstleistungen aus. Es gibt keine gesicherten Daten, wie hoch der Anteil der nachhaltigen Beschaffung ist, jedoch ist die Berücksichtigung der Umwelt schon weiter als die der sozialen Nachhaltigkeit. In Zeiten der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen muss die öffentliche Hand ihre Verantwortung wahrnehmen und auf nachhaltige Beschaffung umsteigen.


Der Kauf sozial- und umweltverträglich hergestellter Produkte, deren Lieferketten transparent sind, trägt wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung bei.  Fair-Handels-Unternehmen wie die GEPA machen vor, wie es gehen kann. Produzenten, insbesondere kleinere und benachteiligte aus dem Süden, bekommen  eine faire Chance, sich mit ihren Erzeugnissen am Markt zu behaupten. Vorbei sind die Zeiten des streng schmeckenden Solidaritätskaffees. Heute liefern Kleinproduzenten die Qualität und Quantität,  die Kunden und Handel in Deutschland fordern.  Dies gilt längst nicht nur für Lebensmittel wie Kaffee oder Tee, sondern beispielsweise auch für Textilien.


2014 hat die EU in ihrer neuen Vergaberichtlinie umweltbezogene und soziale Kriterien in öffentlichen Ausschreibungen und Vergabeverfahren gestärkt. Die Umsetzung in deutsches Recht schöpft aber nicht alle Möglichkeiten aus. Faire Beschaffung bleibt freiwillig. Auch hier muss nachgesteuert werden.


Weiterhin ist unklar, welche Kriterien für die Ausweisung sozialer und ökologischer Standards angewandt werden. Bei Unternehmen reichen Selbsterklärungen.  Labelorganisationen haben zahlreiche Kriterienkataloge und daraus Zertifikate entwickelt. Die öffentliche Hand ist in der Wahl des Labels frei. Um Augenwischerei zu vermeiden, müssen ambitionierte Kriterien und mehr Transparenz her. Die Signalwirkung für den Markt ist nicht zu unterschätzen.  Die Kosten für unfaires und umweltschädliches Wirtschaften werden wir nicht mehr lange auf Länder des Globalen Südens abwälzen können, wenn wir unsere Verantwortung als Gesellschaft und wirtschaftlich starkes Land wahrnehmen wollen.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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