Meine Ferien begannen mit einem Kurztrip nach Bamenda, denn dort war ich mit dem Chef und den anderen Freiwilligen von ISTP zu einem Meeting verabredet. Bei einer Fanta und einigen Keksen haben wir so unsere ersten Monate in unseren Schulen reflektiert und uns ausgetascht über Dinge die gut liefen aber auch weniger gut. Zudem haben wir Problematiken angesprochen, die es noch zu lösen gilt wie z.B. in meiner Schule das Problem mit den nur schlecht funktionierenden Computern und dem Druckern und uns über zukünftige Projekte gedanken gemacht. Ich habe mir so vorgenommen mehr mit den Kindern am Computer zu arbeiten vor allem mit der ersten Klasse, die auch noch von ISTP unterstützt wird und mehr Aktivitäten draußen zu planen, um die neuen Spielgeräte dort zu nutzen.
Danach gings auch schon wieder nach Buea und Weihnachten stand vor der Tür. Den 24. feierte ich mit allen Freiwilligen darunter auch ein nette junge Frau aus Tansania und meiner Nachbarin. Wir kochten ein leckeres deutsches Buffet und gingen Abends in eine Bar um in den hier viel wichtigeren 25. reinzufeiern. An diesem Tag war dann mein „kamerunisches Weihnachten“. Ich war bei meinen Kollegen von der Schule zum Essen eingeladen, denn es ist hier keineswegs so, dass man nur mit seiner Familie feiert: Hier zieht man von Haus zu Haus. Ob Bekannte oder gute Freunde egal welches Haus man betritt überall gibt es reichlich zu essen und es ist wirklich unhöflich dieses abzulehen. Das heißt ich war noch nie in meinem Leben so vollgegessen wie an diesem Tag, denn zuerst war ich bei meiner Mentorin Bonny zu Hause, danach bei der ISTP Advisorin Lucy und als letztes noch bei unserer Schulleiterein. Ich war also von Mittags bis Abends nur am essen und das Essen war köstlich! Traditionell gibt es hier an Weihnachten vor oder nach der Hautspeise salziges Popkorn, geröstete Erdnüsse und Chin- Chin (in kurze Streifen geschnittener fritierter Teig mit Muskatnuss gewürzt), dann hatte jedes Haus eine Auswahl an warmen Gerichten, zum Beispiel: „Rice and Stew“(Reis mit einer recht scharfen Tomatensoße und dazu ein Stück Hühnchen), „Jeloff Rice“(würziger Reis mit grünen Bohnen und Karotten), „Vegetable and Yam“(gekochte Blätter von unterschiedliches Pflanzen mit gemahlenen Erdnüssen, getrocknetem Fisch, und Rindfleisch dazu Jams.) und so etwas wie Salat aus Weißkohl, Tomaten, Karotten, Advocado und Gurken mit einem Majonaisedressing...
Man hat wahrscheinlich fast keine Familie gefunden die an diesem Tag kein „Fao“(Pidgin für Hühnchen) geschlachtet hat, denn das ist auch eine Tradition hier.
Mehr als gesättigt habe ich den Tag dann in einer Bar mit kamerunischen Freunden ausklingen lassen. Den darauf folgenden Tag bin ich zusammen mit meinem Mitbewohner, meinem Nachbar und der tansanischen Freiwilligen in ein Weisenhaus in das etwa 2 Stunden entfernte Kumba gefahren. Dieses Heim wird unterstützt von der Organistation „Reach Out Cameroon“, die unterprivilegierte und marginalisierte Gruppen hinsichtlich Gesundheit und Wohlstand fördert und sich für Gendergerechtigkeit und HIV- Aufklärung einsetzt. In dieser Organisation arbeitet sowohl mein Nachbar als auch mein Mitbewohner und daher hatte ich das Glück mit in dieses Heim zu kommen. Mah Diane, eine etwa 50 Jahre alte unglaublich liebenswerte Frau, hat dieses Heim aufgebaut in dem sie Weisen bei sich zuhause aufgenommen hat. Jetzt lebt sie mit über 40 Kinderen zusammen, die sie ernährt und versucht durch einkommensschaffende Maßnahmen und die Hilfe von Reach Out das Schulgeld aufzubringen.
Wenige Tage später machten wir uns dann auch schon mit versammelter Mannschaft (alle Freiwilligen) auf den Weg den Mt. Cameroon zu bezwingen. Mit 4095m ist dieser der höchste Berg Westafrikas und war jede Mühe Wert, denn diese vier Tage waren das schönste Erlebnis, dass ich bis jetzt hier hatte. Am ersten Tag fing der Aufstieg in Buea an und führte direkt in den Regenwald. Nachdem die erste Hütte passiert war kam man auch schon bald in die Savanne, die sich dann bis zur zweiten Hütte an der auch campiert wurde erstreckte. Der Weg dorthin war steiler als gedacht, denn manchmal hatte man das Gefühl der Berg ist wirklich senkrecht vor einem und es wurde eher geklettert als gewandert. Aber gerade dann hatte man sich die Nudeln mit Tomattensoße noch mehr als verdient, die gegen Abend von den Guides und den Trägern gekocht wurde. Jeder von uns hatte einen eigenen Träger, da man das Wasser, Zelt und Verpflegung für die gesamten 4 Tage nur mit sehr viel Mühe und Übung alleine tragen konnte. Ich hatte einen unglaublichen Respekt vor den Männern die manchmal sogar in Flip-Flpos die schweren Rucksäcke meist auf dem Kopf hinauf getragen haben! Nach einer ungewohnt kalten Nacht gings am zweiten Tag dann auf den Gipfel. Die Savanne verschwand recht schnell und wich einer Vulkansteinwüste mit merklich dünnerer Luft, von der aber am Top vor lauter Erleichterung und Freude endlich am Ziel zu sein kaum noch etwas zu spüren war. Der richtig anstrengende Teil war nun hinter uns und mit klarem Wetter und Sonnenschein genossen wir die Aussicht für eine kurze Zeit. Um sich länger am Gipfel aufzuhalen, war es zum einen zu kalt und zum anderen drängte die Zeit, denn das nächste Camp war noch etwa 6 Stunden Fußmarsch von uns entfernt. Wir stiegen die andere Seite des noch aktiven Vulkanes wieder hinab und uns erwarteten die schönsten Lanschaften. Wir kamen durch Vulkansteinwüsten, zu Kraterlandschaften, über die Steppe wieder zurück in den Regenwald. Es war der anstrengendste aber auch der beste Tag, wie die Bilder sicherlich zeigen. Am dritten Tag ging es nur durch den Regenwald, vorbei an einem verwunschenen Kratersee an dem die Waldelefanten in der Trockenzeit trinken. Ja, in diesem Waldstück leben auch Elefanten, doch leider hatten wir nicht das Glück, ein Blick auf sie zu erhaschen,sondern mussten uns mit frischen Fußspuren begnügen. Erschöpft und von einigen Blasen geplagt wurde der letzte Tag angetreten, nachdem die meisten von uns (ich mit eingeschlossen) Silvester vollkommen verschlafen hatten. Es ging nur noch gute 2 Stunden durch Bambuswald und anschließende Plantagen nach Limbe. Der Weg endetet passenderweise direkt an einer Bar und somit feierten wir Neujahr und den grandiosen Trip ersteinmal um 10 Uhr morgends mit einem kühlen Bier und kamerunischer Musik. Danach ging es noch zu Abkühlung und zum loswerden des ganzen Schweißes von den harten Tagen für einige Stunden an den Strand.
Ich denke aber die Bilder können die Freude und die Schönheit noch viel besser beschreiben als jedes meiner Worte. Ich bin so fasziniert von diesem Vulkan, dass ich gerne noch einmal auf dem Gipfel stehen möchte in der leider sehr knapp gewordenen Zeit die mir noch bleibt.
Damit waren die zwei Wochen Ferien auch schon wieder vorbei und der „Second Term“ in der Schule begann. Mal schauen was ich in den nächsten Ferien so alles erlebe aber ich glaube kaum, dass die Tour auf den Mt. Cameroon noch übertroffen werden kann.