Die Ärztin Gisela Schneider, Direktorin des Difäm - Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. und der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus ist in Liberia unterwegs, um gemeinsam mit den lokalen Partnern des Difäm nach der Ebola-Epidemie eine nachhaltige Gesundheitsversorgung im Land aufzubauen. Hierzu gehört neben der Ausbildung von Fachkräften auch die Verbesserung der Medikamentenversorgung.
Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie hatte das Difäm Hilfslieferungen mit Schutzmaterial und Medikamenten im Wert von rund 1.000.000 € für die Krankenhäuser und Haushalte in den von Ebola betroffenen Regionen in Liberia und Sierra Leone abgewickelt. Finanziert waren die Lieferungen durch Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe. Zudem hatte Dr. Gisela Schneider in Liberia und Sierra Leone Fachkräfte in den kirchlichen Krankenhäusern sowie freiwillige Dorfgesundheitshelfer in der Früherkennung von Ebola und in Schutzmaßnahmen geschult.
In unserem Blog berichtet Gisela Schneider von ihren Erlebnissen:
Tag 1
Nach einem guten Flug von Frankfurt über Brüssel bin ich gestern in Monrovia gelandet und gewöhne mich an ein Klima von knapp 30⁰C mit Regen und 100% Luftfeuchtigkeit. Im vollen Flieger waren vor allem Liberianer, die zurückkommen und Chinesen, die jetzt wieder ins Land kommen. Auf dem langen und mühsamen Weg vom Flughafen in die Stadt bekomme ich einen ersten Eindruck vom Leben in Liberia. Die vollen Straßen geben ein ganz anderes Bild als im letzten Jahr: Die Menschen sind wieder zur "Normalität" zurückgekehrt. Aber die Eimer mit gechlortem Wasser vor den Eingangstüren und der Blick aus meinem Fenster auf die Bushaltestelle zeigen, dass Ebola nach wie vor präsent ist.
Die Penetranz, mit der man auf der Straße angebettelt wird oder mit der jemand etwas verkaufen will, zeigt etwas von der Armut, die fast überall herrscht. Wer es sich leisten kann, wird dann auch richtig zur Kasse gebeten. Die Preise auf Märkten und in Supermärkten haben deutlich angezogen und ich frage mich, wie die Menschen sich das Leben leisten können.
Die Krankenhäuser arbeiten wieder, aber immer noch herrscht Angst. Patricia Kamara, Direktorin der Christian Health Association of Liberia (CHAL), erzählt mir von ihrem Versuch, eine Angehörige hier in Monrovia ins Krankenhaus zu bringen. „Sorry, the beds are full“/ „Unsere Betten sind leider alle belegt“, war die wiederholte Antwort beim Anblick einer schwerkranken Patientin. So musste sie vier Krankenhäuser „abklappern“ bevor jemand bereit war, sich die Patientin überhaupt anzuschauen. Das Trauma und die Angst sitzen tief.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich in den kommenden Tagen sehen werde. Am Montag werde ich Gesundheitseinrichtungen in Monrovia besuchen und dann geht es nach Lofa, Nimba und Bong in Einrichtungen, die ich bereits kenne. Ich werde sehen, ob und was sich geändert hat. Es wird spannend.