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Betânia Ferreira: „Darauf achten, dass unsere Befürchtungen nicht wahr werden“

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Es sind vor allem die Fans der deutschen Nationalmannschaft, die in den vergangenen Tagen interessiert nach Bahia geblickt haben: Im „Campo Bahia“, benannt nach dem brasilianischen Bundesstaat, hat sich das DFB-Team niedergelassen. Das für die deutsche Nationalelf errichtete Hotel mit eigenem Fußballplatz bietet Komfort – doch von Wohlstand kann die Mehrheit der Menschen in der Region nur träumen, berichtet Betânia Ferreira. Sie ist Koordinatorin für Menschenrechte im öffentlichen Rechtsschutz des Bundesstaats Bahia.

Menschenrechte in Gefahr

Menschenrechte in Lateinamerika seien eng mit der Armutsfrage verbunden, erklärt sie – und ergänzt: „Bahia ist ein Bundesstaat mit großer Ungleichheit und mit vielen sozialen Unterschieden.“ Auch wenn die meisten Einwohner afrikanische Wurzeln haben, gebe es alltäglichen Rassismus und viele Vorurteile. Das hat auch Folgen für die Menschenrechte – und die Fachfrau zählt auf: „Wir müssen uns häufig mit Vorurteilen beschäftigen, mit Polizeigewalt – vor allem gegen Schwarze, gegen Nachkommen von Schwarzen und Indigenen –, mit der Frage von Folter in Gefängnissen, mit dem Recht auf Wohnung, mit der Frage nach Rechten von Menschen mit Behinderungen und von Lesben und Schwulen und vor allem mit den Sozialrechten in Sachen Gesundheit und Bildung in den ärmsten Regionen Bahias.“

Angst vor "Säuberungen"

Mit Argusaugen beobachtet die Juristin mögliche Einschränkungen der Grundrechte. So sorgt sie sich, dass es während der WM in den Metropolen zu Vertreibungen von Obdachlosen kommt, um sie aus dem Stadtbild zu verbannen: „Das ist eine große Sorge, die wir haben. Während des Confed-Cups haben wir ähnliche Erfahrungen gemacht: Es gab einen großen „Säuberungsprozess“, gerichtet gegen die, die auf der Straße leben.“ Möglicherweise gehe es auch gegen das Demonstrationsrecht, und auch Einschränkungen der Meinungsfreiheit hält sie für möglich. Betânia Ferreira betont, dass es dabei um die Rechte aller Bürgerinnen und Bürger geht – egal, ob sie mit der WM zufrieden sind oder das Großereignis schlecht finden.

Eine WM für alle

Von Sport-Resultaten abgesehen – wie würde für die Menschenrechtlerin eine korrekte WM aussehen? „Eine perfekte Weltmeisterschaft müsste einen perfekten Ausgleich bieten zwischen den Interessen der Bürger, die hier leben, der WM-Besucher und des Ereignisses an sich. Es sollte darauf geachtet werden, dass unsere Befürchtungen nicht wahr werden und dass sich die aktuelle Menschenrechtslage durch die WM nicht auch noch verschärft. Wir möchten, dass die WM bei uns zu Gast ist und es gelingt, ein sehr gutes Miteinander mit allen Einwohnern zu schaffen.“

 

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