Auf den Gängen und in den Sitzungssälen des Konferenzzentrums ist kaum zu unterscheiden, wer „Regierung“ und wer „Nichtregierungsorganisation“ ist. Die Phänotypen gleichen sich an: Die Herren tragen Jackett, offenes Hemd – vorzugsweise blau - , sind zwischen 28 und 45 Jahre alt, Kurzhaarschnitt, glatt rasiert. Der eine oder andere NRO-Vertreter zeigt Pferdeschwanz, aber sicher kann man auch da bei denen nicht sein. Birkenstocksandalen und Rauschebart sind selten geworden. Die Damen: Im Durchschnitt jünger, dynamischer Gang, Blick geradeaus und eine Spur beschäftigter als die Herren. Alle verfügen über die Konferenzgrundausstattung Laptop und zwei Handys, eines internetfähig, das andere mit der lokalen Telefonnummer. Mindestens ein Gerät ist – egal wo – im Einsatz.
In den Plenarsälen sitzen die Spezies gestaffelt: In den ersten Reihen, hinter winzigen Arbeitstischchen, die keinen Aktenordner erlauben, die offiziellen Delegierten. Dahinter, auch noch mit Arbeitstisch, die bei der Konvention akkreditierten Nichtregierungsorganisationen. Sie haben Rederecht und werden regelmäßig nach den Interventionen der Staaten und aufgerufen. Im hinteren Bereich dann die übrigen Vertreter der Zivilgesellschaft. Bis zu 300 finden in den Plenarsälen Platz..
Wenn Untergruppen offen tagen, Zivilgesellschaft und / oder Presse also zugelassen wird, ist das Bild fast familiär: Die Staatenvertreter greifen sich am Eingang das Schildchen ihres Landes und bauen es vor sich auf, die NROs gruppieren sich locker in der zweiten oder dritten Reihe um die großen Arbeitstische. Je nach Thema und Sitzungsleiter kommen sie früher oder später zum Zug.
Wer sich noch an Bilder und Berichte der Klimakonferenz in Kopenhagen (2009) erinnert, wo Nichtregierungsorganisationen halbe Tage frierend vor dem Konferenzzentrum ausharrten, sich tagelang nicht akkreditieren konnten und dann nur kontingentiert eingelassen wurden, ansonsten aber weit weg vom Konferenzgeschehen ihr zivilgesellschaftliches Forum hatten, findet in Durban ein ganz anders Miteinander vor. Die Zugänge für Nichtregierungsorganisationen sind gewährleistet. Sie finden in den offenen Sitzungen Platz und Rederecht, bekommen die Verhandlungsdokumente und können eine Unzahl von Internetarbeitsplätzen in allen Bereichen des Konferenzzentrums nutzen. Ihre Workshops finden auf dem Konferenzgelände in gut ausgestatteten Sälen statt. Wie bei den Sitzungen der Staaten ist Übersetzung vorgesehen; die Headsets sind in genügender Anzahl verteilt. Die Staatendelegierten und Mitarbeiter der UN-Organisationen sitzen auf den NRO-Podien oder hören im Publikum zu.
Gratulation, Durban!