Qualitätssicherung
Evaluierung zeigt: Viele Ziele erreicht

Mehr als 157 Projekte haben Gutachterinnen und Gutachter 2021 überprüft – viele wegen der Kontaktbeschränkungen weiterhin digital. Die Ergebnisse zeigen uns, wo wir gut arbeiten ‒ und wo wir noch besser werden können.
Wir lassen unabhängig überprüfen
2021 konnte Brot für die Welt wieder mehr Projekte evaluieren lassen als im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Dennoch mussten Gutachtende vielerorts aufgrund der Reise- und Kontaktbeschränkungen weiterhin auf digitale oder hybride Formate ausweichen. Sie zeigten: Gemeinsam mit Partnerorganisationen und Mitarbeitenden von Brot für die Welt können wir auch über Distanz kommunizieren und prüfen. Diese Überprüfung unserer Arbeit ist uns wichtig. Tun wir das Richtige? Erreichen wir unsere Ziele? Die Antworten auf diese Fragen sind essenziell für uns, die Partner und Zielgruppen. Und für unsere Mittelgeber wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie unsere Spenderinnen und Spender. Wir legen damit Rechenschaft darüber ab, was mit dem uns anvertrauten Geld passiert.
Fokus Gerechtigkeit der Geschlechter
2021 ließen wir beispielsweise evaluieren, wie Partner unser strategisches Ziel Geschlechtergerechtigkeit umsetzen ‒ sowohl in ihrer Organisation als auch in den von ihnen betreuten Projekten. Die Evaluierenden untersuchten, ob Frauen und Mädchen die gleichen Rechte haben wie Männer und Jungen ‒ und diese auch leben können. Zudem untersuchten sie, ob die Partner eine Gender Policy entwickelt oder eine:n Gender-Beauftragte:n ernannt haben. Im Ergebnis bescheinigten uns die Evaluator:innen, dass unsere Projektarbeit das Empowerment von Frauen, ihre wirtschaftliche, politische, soziale und gleichberechtigte Teilhabe und ihr Recht auf Selbstbestimmung fördert. Dass unsere Projekte dazu beitragen, Frauen vor geschlechtsbasierter und sexualisierter Gewalt in Familie, in Gesellschaft, in Konflikten und Kriegen zu schützen. Zwei Beispiele: Ein Partner in Lesotho etwa regte durch Filme dazu an, traditionelle Rollen von Jungen und Mädchen zu hinterfragen. Und ein Partner in Peru setzt sich für die Entkriminalisierung von Abtreibungen ein. Die Gutachtenden stellten jedoch fest, dass einzelne Partner bei der Projektplanung und Überprüfung des Projektfortschrittes noch stärker auf Genderaspekte achten sollten. Dass dies nicht immer passiert, liege am mitunter fehlenden öffentlichen Bewusstsein und Verständnis für und von Gendergerechtigkeit vor Ort.
Noch besser sicher digital kommunizieren
Stellt ein Evaluationsbericht solche Defizite fest, besprechen wir mit der Partnerorganisation mögliche Änderungen und Verbesserungen. 2021 etwa regte eine Evaluation zum Thema Frieden und Konflikt an, dass Brot für die Welt die Partnerorganisationen künftig noch besser dabei unterstützen sollte, sich bei ihrer digitalen Kommunikation zu schützen ‒ etwa durch Workshops in Datensicherheit. Diese Sicherheit ist für Projektpartner in Konfliktregionen und in Regionen, in denen die Zivilgesellschaft nicht mehr frei agieren kann, überlebenswichtig. Nur dann können sich Partner sicher lokal, regional und international vernetzen und über Best-Practice-Fälle und innovative Ansätze austauschen. Nur dann sind sie weniger vulnerabel.
Auch Korruption beugen wir vor
Korruption und Machtmissbrauch durch Organisationen oder einzelne Mitarbeitende gefährden den Erfolg eines Projekts und die Glaubwürdigkeit eines Trägers. Beides kann in den betroffenen Ländern zu noch mehr Armut und Ungleichheit führen. Auch Brot für die Welt kann nicht immer verhindern, dass Mittel veruntreut oder zweckentfremdet werden. 2021 hat ein Partner beispielsweise über ein Projekt Sozialabgaben in Rechnung gestellt, diese jedoch nicht an den Staat abgeführt. Ein anderer Partner hat dieselben Ausgaben mehrmals über verschiedene Projekte abgerechnet. Das sind allerdings seltene Ausnahmen. Um zu verhindern, dass Mittel, die wir unseren Partnern zur Verfügung stellen, veruntreut oder zweckentfremdet werden, setzen wir in der Zusammenarbeit nicht nur auf Vertrauen und Transparenz, sondern auch auf Kontrolle. Damit schützen wir uns und unsere Partner. Schon während der Projektplanung fragen unabhängige Buchprüfer:innen: Verfügt der Partner über ein internes Kontrollsystem? Hat er qualifiziertes Personal, um das Projekt umzusetzen? Überdies testieren Wirtschaftsprüfer: innen anhand der Belege regelmäßig, ob Ausgaben und Aktivitäten zusammenpassen.
Betrug bedeutet ein Ende der Zusammenarbeit
Ein Team der Abteilung Ergebnismanagement und Verfahrenssicherung geht zudem Hinweisen auf Veruntreuung und Zweckentfremdung nach und setzt alles daran, den Verdacht aufzuklären. Hierfür werden unabhängige Wirtschaftsprüfer:innen beauftragt, die sich vor Ort oder in Form einer hybriden Prüfung ein genaues Bild der Situation machen. 2021 haben vor allem Whistleblower:innen oder Projektträger Fälle gemeldet. Der korrekte und sensible Umgang mit dieser Art von Meldungen ist uns wichtig. Dazu hat das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) Richtlinien umgesetzt (siehe Kasten). Im Falle eines Betrugs muss der Partner zunächst Stellung zu den Vorwürfen beziehen. Bestätigt sich der Verdacht, fordern wir vom Partner das Geld zurück oder leiten als Ultimo Ratio juristische Schritte ein. Je nach Schwere des Vergehens und je nachdem, ob die ganze Trägerorganisation verantwortlich ist, kann es auch das Ende der Zusammenarbeit bedeuten.
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