Menschenrechtsanwalt und Aktivist Colin Gonsalves vor dem Supreme Court in Delhi. Gonsalves (66) ist Traeger des 'Right Livelihood' Award 2017, dem sogenannte Alternative Nobelpreis. (c) Kathrin Harms
Colin Consalves

Der Anwalt des Volkes

Der Vater von Colin Gonsalves, ein Ingenieur, gab all seine Ersparnisse aus, um seinem Sohn ein Studium an der technischen Universität von Bombay zu finanzieren. Was er nicht ahnte: Sein Sohn wollte kein Ingenieur sein. Er wurde stattdessen der berühmteste Anwalt Indiens.

Vorkämpfer für Menschenrechte

Es waren die 1970er Jahre. Eine Zeit des Umbruchs in Indien. Studentenrevolten, Notstandsgesetze, große Arbeiterstreiks. Zwei Jahre nach Ende seines Studiums arbeitete der Ingenieur Gonsalves bei einer großen Gewerkschaft. Er engagierte sich gegen die Zwangsräumung von Slums und wurde dabei inhaftiert. Der Sohn einer Mittelklasse-Familie lernte, die Welt durch die Augen der Arbeiter zu sehen. Er erkannte: Es ist eine ungerechte Welt.

Die Wut, die Colin Gonsalves damals packte, hat ihn bis heute nicht verlassen. Diese Wut trieb ihn zum Jurastudium. Er arbeitete tagsüber, besuchte abends Seminare, lernte im Gewerkschaftsbüro. Er bestand schließlich sein Examen, wurde Anwalt und gründete 1989 das Human Rights Law Network(HRLN). Ziel des Netzwerkes ist es, den Menschenrechten zum Durchbruch zu verhelfen und Hunger, Armut und Ungerechtigkeit zu überwinden.

Brot für die Welt als Partner

Schon einer der ersten Fälle, die das HRLN vor den Obersten Gerichtshof bringt, führt zu einem wegweisenden Urteil. Das Recht auf Nahrung wird als Voraussetzung für das von der indischen Verfassung geschützte Recht auf Leben anerkannt. Aufgrund dieser Entscheidung wurden bis heute etwa 40 neue Gesetze erlassen. Sie garantieren zum Beispiel kostenlose Schulessen, Zusatzprogramme für Schwangere und stillende Mütter. „Über 315 Millionen Menschen profitieren von diesen Gesetzen“, sagt Colin Gonsalves. Brot für die Welt hat den Anwalt bei seinem ersten großen Fall unterstützt und bleibt seitdem an seiner Seite.

Seine Mitarbeiter beschreiben den 66-Jährigen als einen Mann der kurzen Sätze. Freundlich und sehr klar. Niederlagen vor Gericht stoppen ihn nicht. Weiterhin treibt ihn die Wut voran. „Die Gerichtsurteile haben viel bewegt, doch noch immer hungern Menschen in Indien“, sagt Gonsalves. Sie bräuchten nicht nur Essen sondern auch Arbeit.

Mit dem HRLN ist Colin Gonsalves im Jahr 2000 von Mumbai nach Delhi gezogen. Das Netzwerk unterhält Außenposten in 26 indischen Staaten. Es gilt die Devise: Kein Fall wird abgelehnt.

Heldenprotrait Colin Gonsalves

Verteidiger von Benachteiligten

Colin Gonsalves hat sich auf Musterklagen spezialisiert. Er vertritt vor Gericht nicht ausschließlich Einzelpersonen, sondern ganze Gruppen von Benachteiligten, zum Beispiel Aidskranke, Säureopfer, Kinder, Folteropfer, Slumbewohner. Es sind Fälle mit großer Wirkung. Gonsalves hat erreicht, dass in Indien alle öffentlichen Gebäude für Behinderte zugänglich sein müssen. Und auch, dass Kinder nicht in normale Gefängnisse gesteckt werden, sondern in kindgerechte Einrichtungen.

Träger des Alternativen Nobelpreises

Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Ärmsten erhielt Colin Gonsalves 2017 den Alternativen Nobelpreis. Er hat Indien verändert. Nicht wie sein Vater es sich vorgestellt hat, als Ingenieur, sondern als Anwalt.

Seine Eltern haben die ersten Siege vor Gericht noch miterlebt. Der Sohn konnte ihnen den neuen Beruf nicht länger verheimlichen. Gonsalves hatte Angst vor ihrer Reaktion. „Aber sie waren einfach nur sehr stolz auf mich.“

 

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