NIGERIA, Lagos, Frozen Food, Markt Ijora, Verkauf von illegal importiertem Huehnerfleisch aus den USA, Marke Mountaire, das Fleisch wird aus Benin nach Nigeria geschmuggelt

Exportierte Hähnchenreste - Gefahr für Gesundheit?

Wenn europäische Fleischkonzerne Hähnchenreste in die Welt verkaufen, sind sie bis zur Ankunft der Ware im Zielhafen für eine ununterbrochene Kühlkette verantwortlich. Doch oftmals bricht diese danach ab und Keime vermehren sich im Fleisch.

Da die Kühlkette bei exportierten Hähnchenresten nach Ankunft der Ware im Zielhafen oft nicht eingehalten wird, vermehren sich im Fleisch Keime, die schwere Erkrankungen verursachen und im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Neue Studien zum Export von Tiefkühlfleisch beispielsweise nach Gabun zeigen eine weitere Gefahr: Das importierte Fleisch kann mit Antibiotika-resistenten Keimen (MRSA oder ESBL) belastet sein.

Lebensgefahr durch Antibiotika-resistente Keime

Weil nahezu alle Antibiotika keine wirksamen Waffen mehr gegen sie sind, stellen Antibiotika-resistente Keime eine riesige Gefahr für die Weltgesundheit dar – für Menschen, aber auch für die Gesundheit von Tieren in Großmastanlagen. Denn auch sie sind bei bakteriellen Krankheiten auf Antibiotika angewiesen. Bereits vorliegende Studien zu Antibiotika-resistenten Keimen in Geflügelfleisch warnen vor dem übermäßigen Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung, besonders in der Geflügelhaltung. Nach wie vor ist wenig bekannt, dass weltweit über zwei Drittel aller Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden, seit den 50er Jahren vor allem in den industriellen Tierfabriken der Geflügel- und Schweineproduktion. Versuche, den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu regulieren, sind bisher ungenügend. Dadurch sind Antibiotika-resistente Keime entstanden, die für viele Menschen lebensgefährlich sein können.

„2/3 des globalen Antibiotikakonsums gehen auf die Kappe der Tierhaltung. Besonders bei der Geflügelmast werden viel Antibiotika eingesetzt.“

Antibiotikaresistenz im Fokus der Politik

Immerhin rückt das Thema zunehmend in den Blick wichtiger politischer Akteure: Im September 2016 hat die UN-Vollversammlung in New York eine politische Deklaration zur antimikrobiellen Resistenz beschlossen (der Begriff beschreibt neben Antibiotikaresistenz auch andere Resistenz-Problematiken). Seitdem ist das Problem Antibiotikaresistenz endgültig auf der höchsten internationalen Politikebene angekommen.

Es ist erst das vierte Mal in der gesamten Geschichte der Vereinten Nationen, dass die Vollversammlung ein Gesundheitsthema besprochen hat. Die Deklaration fordert die Mitgliedsstaaten sowie die verantwortlichen UN-Gremien zum Handeln auf, damit nicht immer mehr Menschen mangels wirksamer Antibiotika an einfachen Infektionskrankheiten sterben. Weltweit werden nun Aktionspläne erarbeitet, um den Antibiotika-Einsatzes bei Menschen und Tieren zu verbessern und zu verringern. Denn beides darf nicht getrennt voneinander gedacht werden.

Kritischer Einsatz von Reserveantibiotika

Klar ist, dass sich damit einige Praktiken in der Tierhaltung nicht fortsetzen lassen. Bis vor einigen Jahren wurden Antibiotika auch in Europa noch zur Wachstumsförderung der Tiere und präventiv eingesetzt – damit die Tiere noch schneller noch fetter werden und die Haltungsbedingungen überstehen. Diese Art von Antibiotika-Einsatz ist in der EU zwar seit 2006 verboten, doch weltweit existiert ein solches Verbot nicht.

Von zentraler Bedeutung ist auch die Frage nach dem Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung. Diese sind zur Behandlung besonders kritischer Krankheitsverläufe bei Menschen vorgesehen. Bisher sind die Reserveantibiotika auch bei Tieren in vielen Fällen erlaubt. Doch die Forderungen nach einem Verbot dieser Praxis und einer klaren Definition des Spektrums von Antibiotika, die in der Tierhaltung eingesetzt werden dürfen, werden immer lauter. Doch können Mäster noch mit den heutigen intensiven Haltungssystemen und den an diese angepassten Tierrassen arbeiten, wenn der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung stark eingeschränkt wird? Und werden durch globalen Handel auch Antibiotikaresistenzen exportiert? Dazu ist noch viel Forschung zu betreiben. Die ökologische Tierhaltung ist derweil bereits einen Schritt weiter: Sie züchtet wieder robustere Tiere, die aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften und vor allem aufgrund der Haltung auf weniger Antibiotika angewiesen sein werden.

Keimgefahr im Fleisch

Nicht nur wirtschaftlich bedeuteten die Importe von europäischen Fleischkonzernen eine Gefahr: Bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und 30 Grad Celsius vermehren sich Keime in den importierten Resten rasant. Selbst wenn die Kühlung bis zum Hafen von Douala gesichert war, konnte sie aufgrund fehlender Kühltransporter und stetiger Stromausfälle spätestens ab dem Verladen der Ware vom Schiff in LKWs nicht mehr gesichert werden.

Auf den meisten Märkten wurden die einst gefrorenen Teile dann ungekühlt einfach auf den Tisch liegend angeboten – und nach Nicht-Verkauf in instabilen oder verrosteten Kühltruhen wieder „eingefroren“. Weil ACDIC auffiel, dass nach Großveranstaltungen mit Importfleisch, zum Beispiel nach Hochzeiten, oft viele Teilnehmende erkrankten, ließ die Bürgerbewegung Proben von 200 Marktständen mit importierten Fleischteilen nehmen und im renommierten Labor Centre Pasteur untersuchen. Das schockierende Ergebnis: 83,5 Prozent der untersuchten Fleischstücken waren für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Sie enthielten Camylobacter und Salmonellen.

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Lachender Junge

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

50 € (Spendenbeispiel) Mit 50 € kann z.B. eine Permakultur-Schulung in Malawi finanziert werden. So lernen Familien, wie sie dank Permakultur auch in den Dürre-Perioden frisches Obst und Gemüse ernten können.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z.B monatlich)