Fluchtursache Krieg

Krieg und Gewalt: Warum Menschen fliehen müssen

Weil ihr Leben durch Krieg und Gewalt bedroht ist, sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Auf dem Weg in vermeintlich sichere Gebiete nehmen sie große Anstrengungen und Gefahren auf sich.

Dutzende Konflikte weltweit

Im Jahr 2020 gab es 220 gewaltsame Konflikte auf der Welt. Davon hat das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung 40 als Konflikte mit „Gewalt hoher Intensität“ eingeordnet und 21 als Kriege. Einige dauern seit Jahren an und sind ein wesentlicher Grund dafür, dass Menschen Schutz in der Fremde suchen.

Beispiele für Konflikte

Traurige Beispiele für gewaltsam eskalierte Konflikte sind der Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, Afghanistan, Syrien und der Irak. Auch Burundi und Ruanda sind bereits seit vielen Jahren als Krisenregionen mit Millionen von Vertriebenen und Schutzsuchenden bekannt – ebenso wie Ost-Timor und Aceh, Kambodscha, Vietnam, Abchasien und Armenien/Aserbaidschan sowie Kolumbien, Guatemala, Honduras und Mexiko, um nur einige der Regionen auf der Welt zu nennen, in denen aufgrund von Gewalt und Krieg Menschen auf der Flucht sind.

Was wir in Deutschland damit zu tun haben

Das hat auch mit uns in Deutschland zu tun: Denn viele der genannten Konflikte sind auch Folgen politischer Entscheidungen in Deutschland (Rohstoff-, Klima-, Wirtschafts-, Rüstungs-, Sicherheits-, Innen- und Handelspolitik). Politik und Handeln der Gesellschaft müssen darum auch bei uns darauf abzielen, Gewalt vorzubeugen und Konflikte gewaltfrei auszutragen, statt anderen, oft wirtschaftlichen, Interessen Vorzug einzuräumen. Darauf hinzuwirken ist auch Aufgabe der Kirchen und ihrer Hilfswerke. Die Förderung von Friedensarbeit, konstruktive Konfliktbearbeitung und friedenspolitische Lobbyarbeit sind für uns daher integraler Teil unserer entwicklungspolitischen Arbeit.

Was Brot für die Welt tut

Brot für die Welt setzt sich dafür ein, dass Konflikte nicht gewaltsam ausgetragen werden. Wenn Entwicklungszusammenarbeit friedensfördernd ausgerichtet ist, kann sie einen Beitrag zur Prävention von Gewalt leisten. Eine belastbare Alternative zu Gewalt und Unrecht aufzeigen zu können, schafft das größte Potential für friedliche Entwicklung. Das setzt jedoch langfristiges, konfliktsensibles Engagement und enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort voraus. Wenn die Ursachen von Konflikten frühzeitig erkannt werden, können die lokalen Organisationen unterstützt werden, gewaltfreie und friedliche Methoden anzuwenden.

Aus den Erfahrungen unserer Partnerorganisationen lernen wir, dass die erfolgreiche Transformation von Konflikten von gewalttätiger zu friedlicher Austragung dort gelingt, wo das Friedenspotenzial der Bevölkerung explizit gestärkt wird. Hierzu müssen die Vernetzung von Akteuren ausgebaut und die Menschenrechts- und Friedensarbeit eng miteinander gedacht werden. Wir fördern so friedliche Konfliktlösungen, die Aufrechterhaltung der Handlungsspielräume von Zivilgesellschaft, Versöhnung und die Verhinderung weiterer Gewalteskalation.

In der politischen Arbeit bemüht sich Brot für die Welt, Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Politikfeldern und die konflikttreibenden Wirkungen deutscher Außen- und Entwicklungspolitik, aber auch Rohstoff-, Klima-, Rüstungs-, Sicherheits-, Wirtschafts-, Innen- und Handelspolitik aufzuzeigen. Die Arbeit an Fluchtursachen erfordert ein Umdenken in den unterschiedlichen Handlungsfeldern und eine friedensfördernde Ausrichtung, die nicht immer den unmittelbaren kurzfristigen Eigeninteressen, jedoch langfristigen Bedürfnissen nach Stabilität, Frieden und menschlicher Sicherheit entspricht.

Was Brot für die Welt fordert

Lokale Friedenspotenziale fördern

Zentral für die Prävention von gewaltsamen Konflikten ist die Unterstützung friedensbereiter Kräfte zur Früherkennung von Konfliktursachen, zur friedlichen Konfliktbeilegung und Versöhnung nach der Gewalteskalation. Daher muss die lokal betroffene Zivilgesellschaft in eigenständiger Verantwortung beteiligt werden.

Zivile Krisenprävention stärken

Die Bundesregierung hat sich 2017 zu den Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ verpflichtet. Diese Leitlinien muss sie konsequent umsetzen und ihre finanziellen Zusagen für zivile Ansätze zur Krisenprävention und Friedensförderung verdoppeln.

Waffenexporte massiv einschränken

Insbesondere die Einschränkung des internationalen Waffenhandels muss zentrales Element einer präventiven Politik sein. Deutschlands Rolle als einer der größten Exporteure von Klein- und Leichtwaffen, einhergehend mit einer mangelnden Endverbleibskontrolle, hat dazu geführt, dass in nahezu jedem gewaltsamen Konflikt deutsche Waffen im Einsatz sind. Exporte von Kleinwaffen in Drittstaaten (weder Nato- noch EU-Mitglieder) sind generell und ausnahmslos zu verbieten.

Friedenspolitisches Leitbild

Wir setzen uns dafür ein, dass eine „Friedenslogik“ anstatt einer „Sicherheitslogik“ zur Orientierungslinie des politischen Handelns Deutschlands wird. Das bedeutet, dass Deutschland alle politischen Handlungsfelder im Hinblick auf Gewalt- und Krisenprävention sowie Friedensprävention ausrichten und im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) gestalten muss.

Material zum Mitnehmen

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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