Frau läuft durch ein ein geflutetes Reisfeld
Anpassungsindex 2023

Ungleicher Zugang

Der Anpassungsindex misst, ob die internationale Anpassungsfinanzierung in Bezug auf das Klimarisiko der Länder im globalen Süden gerecht verteilt ist. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Verteilung ist alles andere als gerecht.

Der Klimawandel stellt eine globale Herausforderung dar. Veränderte Niederschlagsmuster und steigende Temperaturen führen vielerorts zu längeren Trockenperioden und sinkenden Erträgen in der Landwirtschaft. Um sich auf diese veränderten Bedingungen einzustellen, sind Anpassungsmaßnahmen notwendig. Das können zum Beispiel fortschrittliche Bewässerungssysteme sein, die effizienter mit Wasser umgehen, der Anbau hitzeresistenter Pflanzen oder die Entwicklung und Etablierung von Frühwarnsystemen für extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme, um rechtzeitig evakuieren und sich vorbereiten zu können.

 

Das Dilemma: Anpassung kostet Geld. Und genau daran mangelt es in vielen Ländern des Südens. Das zeigt der Anpassungsindex. Er kombiniert Informationen über das Klimarisiko eines Landes mit der finanziellen Unterstützung, die dieses Land durch die internationale Klimafinanzierung für Anpassungsprojekte erhält. Der Index misst, wie gerecht Länder, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, finanziell unterstützt werden. Der Index wurde auf Basis von Daten aus den Jahren 2014 bis 2020 für 129 Länder berechnet.

Um den Index zu erstellen, werden zwei Dinge untersucht:

1.Wie viel Geld hat jedes Land von 2014 bis 2020 für Anpassung erhalten? Diese Daten entstammen der öffentlich zugänglichen OECD-Datenbank zur Entwicklungsfinanzierung. In dieser wird auch die Klimafinanzierung erfasst, differenziert nach Klimaschutz und Klimaanpassung. Für den Index werden nur solche Zuflüsse erfasst, die als reine Anpassungsfinanzierung ausgewiesen sind.

2. Wie verletzlich durch den Klimawandel ist jedes Land? Dafür wird ein anderer Index verwendet, der verschiedene Gefahren und Risiken für ein Land betrachtet, der INFORM Risk Index der Inter-Agency Standing Committee Reference Group on Risk, Early Warning and Preparedness und des Disaster Risk Management Knowledge Center der Europäischen Union. Bei diesem Index handelt es sich um eine fortlaufend aktualisierte, globale Risikobewertung, bei der neben der Anfälligkeit gegenüber Naturgefahren auch die sozioökonomische Vulnerabilität sowie die bereits vorhandene Anpassungskapazität eines jeden Landes in die Risikokalkulation einfließt. Für jede Risiko-Dimension wird wiederum eine Vielzahl von Einzelkomponenten berücksichtigt. Für unseren Index wurden die INFORM-Risikowerte geringfügig modifiziert: Alle nicht-klimabedingten Naturgefahren sowie konfliktbezogene Risiken wurden herausgenommen.

Am Ende werden die Daten so umgerechnet, dass sie zwischen 0 und 1 liegen. Dadurch wird es einfacher, die Länder zu vergleichen und zu sehen, welches Land wie viel Geld im Verhältnis zu seinem Risiko erhalten hat.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Länder, die am stärksten vom Klimawandel bedroht sind, erhalten oft zu wenig Geld. Es herrscht Verteilungs-Ungerechtigkeit.

Dies lässt sich an folgendem Punkt verdeutlichen: Die 14 Staaten mit dem höchsten Klimarisiko sind zugleich die 14 am stärksten unterfinanzierten, wenn man eine Pro-Kopf-Betrachtung zugrunde legt. An der Spitze steht Afghanistan, gefolgt von Südsudan, Niger, Sudan, Jemen, Uganda, Somalia, Mali, Irak, Äthiopien, Syrien, Mauretanien und Mosambik.
 

Mehr als 80 Prozent aller Entwicklungsländer sind gemessen am eigenen Klimarisiko unterfinanziert

Der Mangel an risikogerechter Finanzierung, der für die verletzlichsten Staaten im Besonderen gilt, kann für die Gesamtheit der untersuchten Länder in etwas abgeschwächter Form verallgemeinert werden. Bei der Verteilung der internationalen Klimaanpassungsfinanzierung spielt das Kriterium der Verletzlichkeit demnach kaum eine Rolle: Weniger als jedes vierte der untersuchten 129 Länder hat im Zeitraum 2014 – 2020 einen gemessen am Klimarisiko einigermaßen fairen Anteil erhalten.

Damit droht den meisten Ländern, insbesondere aber den verletzlichsten, eine dauerhafte Resilienzlücke, die das Erreichen der SDGs in weite Ferne rücken lässt.

Die deutsche Bundesregierung, die anderen Geberländer und die internationale Staatengemeinschaft sollten daher zu einer Priorität machen, mehr Verteilungsgerechtigkeit beim Zugang zur internationalen Anpassungsfinanzierung herzustellen und damit einen besseren Zugang für besonders verletzliche Staaten zu schaffen - und darüber hinaus die Anpassungsfinanzierung massiv zu erhöhen.
 

Kein hinreichendes Bewertungskriterium für die Anpassungsfinanzierung

Der Index ist ein wichtiges, aber kein hinreichendes Bewertungskriterium für die Anpassungsfinanzierung: Er misst lediglich die Verteilung der verfügbaren Mittel bezogen auf die länderspezifischen Klimarisiken und trifft keine Aussage darüber, welche absoluten Beträge notwendig wären, um ein Land klimaresilient zu machen.

Video: Was der Anpassungsindex untersucht

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Wie das Geld für die Anpassung an den Klimawandel verteilt wird

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