Dossier

Anpassungsindex

Der Klimawandel trifft die Ärmsten am härtesten. Trotz des Pariser Klimaabkommens, das zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen soll, ist die Bereitstellung von Anpassungsfinanzierung für den Globalen Süden unzureichend. Mehr noch: Ausgerechnet bei denjenigen, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind, kommt das Geld nicht an. Das zeigt der Anpassungsindex 2025 von Brot für die Welt.

Die Karte basiert auf der im Zeitraum 2016-2022 zugesagten Anpassungsfinanzierung der Länder pro Kopf

Die fünf Kategorien des Anpassungsindex

Länder der ersten Kategorie erhalten einen Anteil an der internationalen Klimafinanzierung, der größer ist, als es ihrem Klimarisiko entspricht. In diese Kategorie fällt im Zeitraum der Jahre 2016 bis 2022 nur ein Land, der kleine Inselstaat Nauru. Tuvalu und Palau, die im letztjährigen Anpassungsindex noch gut finanziert waren, sind aus dieser Kategorie herausgefallen.

Länder dieser Kategorie erhalten einen Finanzierungsanteil, der ihrem Klimarisiko in etwa entspricht. Damit können sie Anpassungsmaßnamen wie Hochwasserschutz oder klimaresistente Landwirtschaft auf den Weg bringen. Zwölf Länder gehören in diese Kategorie, wie zum Beispiel Costa Rica, Tuvalu oder Tonga. Im letzten Jahr waren es zehn, im Jahr davor noch 17 Länder.

Länder der dritten Kategorie können dringend nötige Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel nur eingeschränkt umsetzen. Für diese Länder wird es aufgrund fehlender Gelder in Zukunft immer schwieriger, sich vor den Folgen extremer Wetterereignisse zu schützen. Das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) rückt in weite Ferne und damit auch die Klimagerechtigkeit. Dies betrifft 28 Länder wie zum Beispiel die Dominikanische Republik, Jordanien oder Sri Lanka.

Viele dieser Länder sind doppelt betroffen: Vom Klimawandel und von großer Armut. Hier müssen dringend Lösungen gefunden werden, damit mehr Anpassungsmaßnahmen finanziert werden können. Denn: Je stärker die Klimakrise ausfällt, umso höher sind auch die Kosten für die Anpassung an die klimatischen Verhältnisse. Diese Kategorie umfasst 52 Länder, zwei mehr als im Vorjahr, darunter zum Beispiel Nepal, Sierra Leone und Bolivien.

Länder der fünften Kategorie sind gemessen an ihrem Klimarisiko am stärksten unterfinanziert. Hier brauchen die Menschen am dringendsten die Unterstützung der Staatengemeinschaft. Doch ausgerechnet sie erhalten im Verhältnis zu ihrem Klimarisiko, das in dieser Gruppe am höchsten ausfällt, die geringste Klimaanpassungsfinanzierung. Von Klimagerechtigkeit kann also keine Rede sein. In dieser Kategorie gibt es viele extrem arme und fragile Staaten, in denen Recht und Gesetz wenig gelten und es viele gewaltsame Konflikte gibt. Es ist daher sehr kompliziert, die Menschen in diesen Ländern zu unterstützen. Dafür müssen dringend Lösungen gefunden werden, zum Beispiel unter Einbeziehung internationaler und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die vor Ort sind. 36 Länder umfasst diese Gruppe, zum Beispiel Afghanistan, Südsudan oder Haiti.

Wo Geld für die Anpassung an den Klimawandel fehltZusammenfassung

Wo Geld für die Anpassung an den Klimawandel fehlt

Der Anpassungsindex misst, ob die internationale Anpassungsfinanzierung in Bezug auf das Klimarisiko der Länder im globalen Süden gerecht verteilt ist. Die Ergebnisse sind eindeutig – und alles andere als gerecht.

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Deutschlands Rolle bei der AnpassungsfinanzierungDeutschland

Deutschlands Rolle bei der Anpassungsfinanzierung

Die deutsche Anpassungsfinanzierung ist ähnlich ungerecht, wie die internationale. In Bezug auf Afrika und die am wenigsten entwickelten Länder ist Deutschland etwas fairer, bei den pazifischen Inselstaaten etwas unfairer.

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 Rangliste der AnpassungsfinanzierungLändervergleich

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Von Nauru bis Tuvalu: 129 Länder, eingeteilt in fünf Kategorien. Die Gesamtübersicht.

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Video: Was der Anpassungsindex in Bezug auf Klimagerechtigkeit untersucht

Im Fokus: Brasilien

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Anpassungsindex Unsere politischen Empfehlungen

Wie mehr Verteilungsgerechtigkeit bei der Klimaanpassungsfinanzierung erreicht werden kann

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Anpassungsfinanzierung? Was ist das?

Die finanzielle Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern. Sie ist Teil der Klimafinanzierung, zu der andererseits der Klimaschutz gehört. Sie hilft Ländern im Globalen Süden, sich besser an veränderte Bedingungen durch den menschengemachten Klimawandel anzupassen. Mit dem Geld können sich die Länder zum Beispiel vor Überschwemmungen schützen oder ihre Landwirtschaft an das veränderte Klima anpassen. Solche Anpassungsmaßnahmen sind zum Beispiel der Bau von Schutzdämmen oder angepasste landwirtschaftliche Anbaumethoden. Es ist ein wichtiger Bestandteil der internationalen Bemühungen, dem Klimawandel zu begegnen.

Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) legte bereits 1992 fest, dass die Industrieländer die ärmeren Länder bei der Finanzierung einer klimafreundlichen Entwicklung und der Anpassung an den Klimawandel unterstützen sollen. Begründet wird dies mit der Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel und ihrer hohen Wirtschaftskraft. Seitdem versucht die Staatengemeinschaft in den UN-Klimaverhandlungen, den internationalen Klimaschutz voranzubringen. Mit dem Pariser Abkommen von 2015, in dem beschlossen wurde, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wurde ein großer Schritt getan. Dieses Abkommen unterstreicht die Bedeutung der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen.

Die Anpassungsfinanzierung wird von verschiedenen Akteuren getragen. Dazu gehören vor allem die Industrieländer, die durch Abkommen wie die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) von 1992 zur Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern verpflichtet sind. Daneben spielen multilaterale Fonds eine Rolle, darunter der Green Climate Fund (GCF) und der UN-Anpassungsfonds. Aber auch private Investoren und Initiativen leisten einen wachsenden Beitrag.

Bei der Anpassungsfinanzierung gibt es Fortschritte, aber es bleiben Herausforderungen. Auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) der UN-Klimarahmenkonvention in Kopenhagen 2009 verpflichteten sich die Industrieländer, ab 2020 jährlich insgesamt 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen. Das Ziel wurde im Pariser Klimaabkommen auf der COP21 in Frankreich bestätigt und bis 2025 verlängert. Auf Wunsch der Industrieländer erstellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 2015 regelmäßig Fortschrittsberichte in Bezug auf dieses Ziel. Demnach haben die Industrieländer ihr Versprechen im Jahr 2020 und 2021 nicht gehalten und weniger Geld bereitgestellt. Erst im Jahr 2022 konnten sie ihr Versprechen halten und die 100 Milliarden-Marke durchbrechen, indem sie 115.9 Milliarden US-Dollar mobilisierten.

Der Vorwurf, dass sie ihre Beiträge besser erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind, steht weiterhin im Raum. Kritisch ist auch, dass ein erheblicher Teil der bereitgestellten Mittel in Form von Krediten vergeben wurde. Dies birgt die Gefahr, dass die Verschuldung der Empfängerländer weiter zunimmt.

Klimaanpassungsfinanzierung ist die Bereitstellung finanzieller Mittel durch die Verursacher des Klimawandels zur Unterstützung von Menschen im Globalen Süden, die stark betroffen sind durch die Klimakrise, aber selbst nicht dazu beigetragen haben. Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden dadurch finanziert. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Verursacher der Klimakrise, unter Berücksichtigung der historischen Verantwortung, bedarfsgerechte Klimafinanzierung bereitstellen und die besonders betroffenen Länder, die am stärksten unter der Klimakrise leiden, ausreichend unterstützen. Es muss sichergestellt werden, dass diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber den höchsten Klimarisiken ausgesetzt sind, einen gerechten Anteil haben an der Klimafinanzierung.

Die finanzielle Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern. Sie ist Teil der Klimafinanzierung, zu der andererseits der Klimaschutz gehört. Sie hilft Ländern im Globalen Süden, sich besser an veränderte Bedingungen durch den menschengemachten Klimawandel anzupassen. Mit dem Geld können sich die Länder zum Beispiel vor Überschwemmungen schützen oder ihre Landwirtschaft an das veränderte Klima anpassen. Solche Anpassungsmaßnahmen sind zum Beispiel der Bau von Schutzdämmen oder angepasste landwirtschaftliche Anbaumethoden. Es ist ein wichtiger Bestandteil der internationalen Bemühungen, dem Klimawandel zu begegnen.

Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) legte bereits 1992 fest, dass die Industrieländer die ärmeren Länder bei der Finanzierung einer klimafreundlichen Entwicklung und der Anpassung an den Klimawandel unterstützen sollen. Begründet wird dies mit der Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel und ihrer hohen Wirtschaftskraft. Seitdem versucht die Staatengemeinschaft in den UN-Klimaverhandlungen, den internationalen Klimaschutz voranzubringen. Mit dem Pariser Abkommen von 2015, in dem beschlossen wurde, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wurde ein großer Schritt getan. Dieses Abkommen unterstreicht die Bedeutung der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen.

Die Anpassungsfinanzierung wird von verschiedenen Akteuren getragen. Dazu gehören vor allem die Industrieländer, die durch Abkommen wie die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) von 1992 zur Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern verpflichtet sind. Daneben spielen multilaterale Fonds eine Rolle, darunter der Green Climate Fund (GCF) und der UN-Anpassungsfonds. Aber auch private Investoren und Initiativen leisten einen wachsenden Beitrag.

Bei der Anpassungsfinanzierung gibt es Fortschritte, aber es bleiben Herausforderungen. Auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) der UN-Klimarahmenkonvention in Kopenhagen 2009 verpflichteten sich die Industrieländer, ab 2020 jährlich insgesamt 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen. Das Ziel wurde im Pariser Klimaabkommen auf der COP21 in Frankreich bestätigt und bis 2025 verlängert. Auf Wunsch der Industrieländer erstellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 2015 regelmäßig Fortschrittsberichte in Bezug auf dieses Ziel. Demnach haben die Industrieländer ihr Versprechen im Jahr 2020 und 2021 nicht gehalten und weniger Geld bereitgestellt. Erst im Jahr 2022 konnten sie ihr Versprechen halten und die 100 Milliarden-Marke durchbrechen, indem sie 115.9 Milliarden US-Dollar mobilisierten.

Der Vorwurf, dass sie ihre Beiträge besser erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind, steht weiterhin im Raum. Kritisch ist auch, dass ein erheblicher Teil der bereitgestellten Mittel in Form von Krediten vergeben wurde. Dies birgt die Gefahr, dass die Verschuldung der Empfängerländer weiter zunimmt.

Klimaanpassungsfinanzierung ist die Bereitstellung finanzieller Mittel durch die Verursacher des Klimawandels zur Unterstützung von Menschen im Globalen Süden, die stark betroffen sind durch die Klimakrise, aber selbst nicht dazu beigetragen haben. Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden dadurch finanziert. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Verursacher der Klimakrise, unter Berücksichtigung der historischen Verantwortung, bedarfsgerechte Klimafinanzierung bereitstellen und die besonders betroffenen Länder, die am stärksten unter der Klimakrise leiden, ausreichend unterstützen. Es muss sichergestellt werden, dass diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber den höchsten Klimarisiken ausgesetzt sind, einen gerechten Anteil haben an der Klimafinanzierung.

Material zum Mitnehmen

Climate Adaptation Finance Index 2025
Climate Adaptation Finance Index 2025

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters. Schülerinnen in Äthiopien

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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